Coronavirus

Skurrile Übergabe an der Grenze

Skurrile Übergabe an der Grenze

Skurrile Übergabe an der Grenze

Bau/Bov/Niehuus
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An diesem Grenzübergang bei Bau und Niehuus fand die „konspirative" Übergabe statt. Foto: Michael Ibsen

Eine Hamburgerin hat sich persönlich Sachen aus Kopenhagen am Grenzübergang Bau/Niehuus zukommen lassen. Der dänische Überbringer konnte es wegen der Grenzschließung nur herüberreichen.

„Man kam sich ein wenig vor wie zu DDR-Zeiten“, so Michael Ipsen aus Kopenhagen zum „Nordschleswiger“. Der Däne hat ein sehr eigenartiges Erlebnis am Grenzübergang Niehuus/Bov/Bau gehabt.

Über das soziale Netzwerk hatte eine Frau aus Hamburg um Hilfe gebeten, um an persönliche Sachen zu kommen, die sich in Kopenhagen befanden. „Ich habe es gelesen, und da ich in Apenrade ohnehin etwas besorgen musste, bot ich an, die Sachen mitzunehmen“, erzählt Michael Ipsen.

Von einer Bekannten der Hamburgerin in Kopenhagen ließ er sich die persönlichen Sachen, unter anderem Computer und wichtige dänische Papiere, aushändigen, und nahm diese dann mit in Richtung Süden. Wegen der Grenzschließung aufgrund der Corona-Pandemie hat die Besitzerin ihr Hab und Gut nicht selbst abholen können.

Wie in einem Schmugglerfilm

In Niehuus bzw. Bau folgte dann die Übergabe. Es sei ein wenig wie in einem schlechten Schmugglerfilm zugegangen und hatte etwas von einem konspirativen Zusammentreffen. „Ich habe die Sachen über den Zaun zugereicht. Wir sind beide auf der jeweils anderen Seite der Grenze geblieben. Das war eine ganz merkwürdige Situation“, so Ipsen. 

Nicht weniger skurril wurde es, als wenig später dänische Polizeibeamte am kleinen Übergang eintrafen und den Kopenhagener argwöhnisch ansprachen.

„Ich fahre ein Auto mit schwedischen Kennzeichen. Die Beamten wollten von mir wissen, was ich da im Schilde führe. Ich konnte mein Anliegen erklären, und damit war die Sache für die Polizisten erledigt. Sie hatten die Übergabe nicht direkt mitbekommen, und ich befand mich ja auf dänischer Seite“, berichtet Michael Ipsen.

Der kleine Grenzübergang Bau/Niehuus befindet sich in der Nähe von Pattburg. Foto: DN/Maps

 

Den kleinen Übergang Niehuus hatte er gewählt, weil die Übergabe an den Übergängen Krusau/Kruså und Pattburg/Padborg praktisch nicht möglich gewesen wäre. Auch am Autobahngrenzübergang Fröslee/Frøslev hätte es sicherlich nicht geklappt.

Dass alles dafür getan wird, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, sei wichtig und erstrebenswert, so Ipsen. Die strikte Grenzschließung hinterlasse nichtsdestotrotz ein merkwürdiges Gefühl, so der Kopenhagener.

Ob es der Schlüssel zum Erfolg bei der Eindämmung des Coronavirus ist, wage er zu bezweifeln. Er halte die Sicherheitsvorkehrungen im Landesinneren für ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger.

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