Umwelt & Natur

Nadelbäume kommen im Kollunder Wald weg, Moore werden wiederbelebt

Nadelbäume kommen im Kollunder Wald weg, Moore werden wiederbelebt

Nadelbäume kommen im Kollunder Wald weg

Kollund
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Die vor allem im nördlichen Teil des Kollunder Waldes vorhandenen Nadelbäume sollen nach und nach gefällt werden, damit sich auch dort wieder die dort heimischen Laubgehölze ansiedeln können. Foto: Volker Heesch

Die dänische Umweltstiftung „Den Danske Naturfond“ hat einen Pflegeplan für den Wald an der Flensburger Förde veröffentlicht. / Die Förderung von Feuchtgebieten schafft mehr Lebensraum für den im Gebiet vorkommenden Bergmolch.

Der Kollunder Wald, der sich seit dem Kauf durch die Stadt Flensburg im Jahre 1879 als Maßnahme gegen eine drohende Abholzung auch noch Jahrzehnte nach der Grenzziehung 1920 im Besitz der seitdem nördlichsten deutschen Stadt befand,  birgt eine der eindrucksvollsten Naturlandschaften im Grenzland. In dem an das eiszeitliche Tunneltal der Flensburger Förde angrenzenden Wald mit steilen Abhängen, urwaldähnlichen  Baumbeständen und einem Schatz an seltenen Pflanzen und Tieren, hat die Stiftung Den Danske Naturfond seit 2017 das Sagen.

Naturschutz hat Vorrang im Kollunder Wald 

Dieser war 2006 unter Protest deutscher und dänischer Naturfreunde aus finanziellen Gründen von der Stadt Flensburg an private Investoren verkauft worden. Mit der Übergabe an die Stiftung ist der Weg frei gemacht worden für wirksame Naturschutzmaßnahmen, denn in Teilen war der Wald mit standortfremden Nadelgehölzen bepflanzt  und mit Entwässerungsgräben ausgestattet worden, was  zur Verdrängung zu schützender Arten führte. 

 

Die Feuchtgebiete sind besonders wertvolle Bereiche im Kollunder Wald. Zunächst werden zwei Moore im Gebiet wiederbelebt. Foto: Volker Heesch


„Wir beginnen jetzt mit der Wiederherstellung von zunächst zwei Feuchtgebieten im Kollunder Wald“, berichtet Biologe Mads Jakobsen, der beim „Naturfond“ für den Kollunder Wald zuständig ist. Und er fügt hinzu: „Im nördlichen Teil des Waldes läuft das Fällen von Nadelbäumen an.“

Informationen auf der Homepage des "Naturfond"

Auf der Homepage des Naturfonds findet man unter dem Stichwort Kollunder Wald den kürzlich veröffentlichten Naturplan für den Kollunder Wald mit ausführlichen Beschreibungen und Ausblick auf kommende Maßnahmen. In den naturnahen Laubwaldbereichen wird die forstwirtschaftliche Nutzung ganz eingestellt. Nur das Holz der gefällten Fichten, Douglasien und Lärchen wird noch verkauft.

 

Umgestürzte Bäume wie diese Buche werden künftig nicht mehr abgeräumt. Ihr Holz soll langsam verfaulen und damit Insekten und anderen wirbellosen Tieren gute Lebensbedingungen geben. Foto: Volker Heesch

Gerade das langsam vermodernde Holz umgestürzter Bäume fördert den Artenreichtum im Kollunder Wald, der von einzelnen Bächen, die sich tief ins Gelände eingeschnitten haben, durchzogen wird. 

Artenreicher Wald als Ziel 

Der Projektleiter betont, dass auch in Zukunft der „verwilderte“ Kollunder Wald der Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Jakobsen  weist darauf hin, dass die Shelter im Bereich des Kollunder Waldes fleißig von Naturfreunden genutzt werden, die dort mitten in der Natur übernachten dürfen.  

 

Im milden Oktober blüht noch das Waldgeißblatt im Kollunder Wald. Verwandt mit dem stark riechenden Gartengeißblatt Jelängerjelieber, das sich als Neophyt in Teilen der Natur ausgebreitet hat. Foto: Volker Heesch

Bei Zahlung von 50 Kronen können die Schlafplätze unter www.booksonderjylland.dk reserviert werden. An den Zugängen zum Wald am Grenzübergang Schusterkate, im Bereich Kollund Mole und am Parkplatz Skomagerhusvej werden der Wald und dort vorkommende Tiere und Pflanzen vorgestellt. Erwähnenswert sind der Bergmolch und der Schwarzspecht sowie mehrere Orchideenarten. Der Bergmolch (Bergsalamander) bekommt durch Entfernung der Nadelgehölze mehr Lebensraum.  Auf den Informationstafeln sind Bilder einiger dieser interessanten Blütenpflanzen zu sehen. Gefunden wurden Grünblütiger und Breitblättriger Stendelwurz, Grünliche Waldhyazinthe und Großes Zweiblatt. 

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