Schuljahresbeginn

Nachschule macht sich für 101 Schüler bereit

Nachschule macht sich für 101 Schüler bereit

Nachschule macht sich für 101 Schüler bereit

Tingleff/Tinglev
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Schulleiter Jørn Warm bei der neuen, zum Teil selbst gemachten Cross-Fit-Anlage der Nachschule. Foto: Gwyn Nissen

Am Montag beginnt das neue Schuljahr an der einzigen Nachschule der deutschen Minderheit .

Nachschule 2017/2018

101 Schüler besuchen im Schuljahr 2017/2018 die deutsche Nachschule in Tingleff – 43 Jungen und 58 Mädchen. 33 Schüler sind bereits im zweiten Jahr in Folge an der Nachschule.
Davon besuchen 60 die 10. Klasse und 41  den neunten Jahrgang.
Die Schüler kommen etwa zur Hälfte aus Deutschland und zur anderen Hälfte aus Nordschleswig und Dänemark. Darüber hinaus werden unter den Schülern auch vier Schüler aus Ungarn sowie Schüler aus Polen und Litauen sein.

Überall an der deutschen Nachschule  am Grønnevej in Tingleff herrscht Aktivität. Der Hausmeister bessert Fugen nach, die Schulleitung  klärt offene Fragen, in der Küche laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und alle Fenster werden geputzt. Denn: Am Montag beginnt das neue Schuljahr für 101 Nachschüler. 

„Damit sind wir so gut wie ausgebucht. Einige wenige Schüler würden allerdings noch Platz finden“, hält Schulleiter Jørn Warm ein  kleines Türchen für Nachzügler offen. 

Die vergangenen Jahre hat die Nachschule volles Haus gehabt – en riesiger Erfolg für die einzige Nachschule der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

„Die Zweisprachigkeit zählt, und natürlich hat auch unser Unterricht eine hohe Qualität. Ein guter und seriöser Unterricht gehört zu den Grundvoraussetzungen einer Nachschule“, sagt Jørn Warm. „Was uns wiederum attraktiv macht, ist unsere Arbeit mit den einzelnen Schülern, die bei uns wachsen und sich weiter entwickeln.“

Fokus auf das Sozialverhalten

Ganz wichtig ist dabei der Fokus auf dem sozialen Verhalten der Schüler. „Den haben wir schon immer gehabt, aber wir entwickeln uns auf dem Gebiet jetzt noch weiter“, erklärt der Schulleiter. Wie auch die Schulen des Deutschen Schule und Sprachvereins arbeitet auch die Nachschule mit der pädagogischen Beraterin Helle Fisker zusammen. Ihre Stärken liegen in der positiven  und anerkennenden Psychologie, die auf die Schüler in der Nachschule maßgeschneidert werden: „Wir müssen Jugendlichen in dem Alter den Weg zeigen und sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen“, sagt Warm.

Vor dem neuen Schuljahr    beraten die Lehrer aufgrund der neuen Erfahrungen mit Helle Fisker und Anke Tästensen, Schulleiterin an den deutschen Schulen in Rapstedt und Osterhoist, welche Themen mit den Jugendlichen in ihren Tutorgruppen besprochen werden sollen. „Dadurch wollen wir den einzelnen Schüler noch mehr ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken. Das ist ganz nach dem Wunsch der Eltern – die erwarten natürlich, dass wir einen guten Unterricht machen, aber ihre Aufmerksamkeit gilt vor allem dem Wohlsein und der sozialen Entwicklung ihrer Kinder“, erklärt Jørn Warm.

Zusammenarbeit

Im neuen Schuljahr intensiviert die Nachschule  die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig und der Bildungsstätte Knivsberg. Zwei Sportlehrer des Jugendverbandes unterrichten weiterhin am Nachmittag Fußball und Badminton, und darüber hinaus bietet die Nachschule drei Adventurewochenenden auf dem Knivsberg an.

„Natürlich sollen wir die Einrichtungen der eigenen Minderheit nutzen“, meint der Nachschulleiter, der auch an freien Wochenenden auf die Bildungsstätte zurückgreifen kann. „Während unsere dänischen und deutschen Schüler zu ihren Eltern nach Hause fahren können, müssen unsere Schüler aus Osteuropa hierbleiben. In Zukunft steht ihnen an solchen Wochenenden das Angebot auf dem Knivsberg zur Verfügung“, so Warm. 

 

 

Schulleiter Jørn Warm im Gespräch mit den Junglehrern Fred und Merlina. Foto: Gwyn Nissen

Neue Mitarbeiter

Die Nachschule hat in diesem Jahr zwei neue Mitarbeiter. Im Lehrerkollegium ist Merlina Eder hinzugestoßen. Sie hat als neu ausgebildete Lehrkraft in Deutschland erste Erfahrungen sammeln können und wird in den Fächern Englisch, Musik und Mathe unterrichten.  Merlina Eder  wohnte bereits fünf Jahre lang in Dänemark und spricht daher Dänisch.

Dem technischen Personal an der Nachschule ist Else Andersen beigetreten. Sie kommt von einer Stelle bei der Post.

Schließlich ist Alex Søndergaard als Stundenkraft angestellt. Er hilft beim Sportunterricht, bei Abend- und Wochenenddiensten sowie wenn Not am Mann ist. Die Nachschule hat Tradition,  junge Leute für diese Aufgaben anzustellen.

Das erwartet die Nachschüler in der ersten Woche

Das Leben an der Nachschule muss erst gelernt sein, denn für die meisten Schüler ist es eine ganz andere Schulform, als sie sie von zu Hause – vielleicht sogar aus einem ganz anderen Land – gewohnt sind. Daher müssen die Schüler in der ersten Woche viel Neues dazulernen.

Die ersten Schüler, die am Montag in Tingleff ankommen, sind die 33 Schüler, die bereits im zweiten Jahr in Folge an der Nachschule sind. Sie haben am ersten Schultag eine ganz besondere Rolle und müssen dabei helfen, die neuen Schüler zu empfangen: Vom Parken und Wegweisen bis zum Zeigen der Fahrradstellplätze und der neuen Zimmer leisten die „alten“ Schüler an diesem Tag wertvolle Arbeit.

Für die deutschen Schüler beginnt außerdem der Behördengang, wobei die Behörde – die Kommune Apenrade – seit einigen Jahren in die Schule kommt, um die nötige Bürokratie (CPR-Nummer, Krankenkarte etc.) mit Schülern und Eltern aus Deutschland zu regeln. Diese  Zusammenarbeit erleichtert den Behördengang wesentlich.
Nach dem traditionellen Aulatreffen und Grußworten von Schulleiter Jørn Warm sowie der Vorstellung der Mitarbeiter treffen sich die Schüler in ihren kleinen Tutorgruppen, und dann heißt es schon um 16 Uhr Abschiednehmen von den Eltern. Am Nachmittag und am Abend finden dann erst einmal Kennenlernspiele statt, bevor um 22.30 Uhr  Nachtruhe einkehrt.

Zimmerämter und Schülerkonzert

Ansonsten werden die Jugendlichen in der ersten Woche erstmals mit ihren Fachlehrern Bekanntschaft machen, und sie müssen ihre Sportarten für die erste Schulzeit wählen. Schließlich werden sie am Dienstagabend in ihre Zimmerämter eingeführt, denn auch das gehört zum Nachschulleben: Mutter und Vater sind nicht da, um aufzuräumen – das muss man schon selber und bei 101 Schülern an der Schule müssen alle bei der Sauberkeit mithelfen.

Höhepunkte der ersten Woche sind Mittwoch eine Fahrradfahrt nach Wassersleben an den Strand (hoffentlich bei gutem Wetter) und am Freitag das Schülerkonzert auf dem Tønder Festival. 

Am Wochenende haben die Schüler die Wahl, zu bleiben oder schnell mal nach den vielen Eindrücken nach Hause zu fahren.

Der neue Physikraum

Die Deutsche Nachschule hat vom Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger rund 800.000 Kronen für neue Physikräume erhalten. Die Nachschule lässt sich vor Weihnachten inspirieren, macht im ersten Halbjahr 2018 die konkreten Pläne, um dann die nötigen Baumaßnahmen in den Sommerferien 2018 durchzuführen.

„Wir bleiben dabei innerhalb der bestehenden baulichen Rahmen. Wir wollen nicht anbauen“, sagt  Jørn Warm. „Außerdem  wollen wir wie bei bisherigen Bauprojekten einige Aufgaben selbst lösen und andere Lösungen kaufen, damit wir so viel für unser Geld bekommen wir möglich“.

Plan ist es, den jetzigen Physikraum zeitgerecht  zu gestalten und gleichzeitig Teile der alten Werkhalle für den Physikunterricht einzubeziehen. „Dadurch schaffen wir Platz für alle möglichen Versuche und geben den Schülern die Möglichkeit auf verschiedenster Art zu lernen und zu arbeiten“, erzählt der Schulleiter.

Die Nachschule ist auch Betreiber  und Nutzer der benachbarten Sporthalle. Dort soll in naher Zukunft die Tartanbahn um den Sportplatz herum erneuert werden. Wenn möglich sogar mit einer Multibahn im Inneraum für Ballspiele.

In dem Zusammenhang wird auch untersucht, ob die Sporthalle in Zukunft mit Erdwärme  versorgt werden soll. Dann müssten die Rohre bei der gleichen Gelegenheit auf dem Sportplatz verlegt werden.

Alle Fenster werden an der Nachschule gewaschen, damit die Schüler den richtigen Durchblick haben. Foto: Gwyn Nissen
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