Schulreise

Nachschüler erlebten Berlin statt Berge

Nachschüler erlebten Berlin statt Berge

Nachschüler erlebten Berlin statt Berge

Ingrid Berndsen
Tingleff/Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Nachschüler aus Tingleff am Brandburger Tor in Berlin Foto: DNT

Dieses Jahr hieß es für die Deutsche Nachschule Tingleff nicht „Auf geht’s zur Skireise nach Österreich“. Auf dem Programm stand diesmal eine sechstätige Tour nach Berlin. Die Schüler kamen mit ganz vielen Eindrücken nach Hause.

Die beiden 59 Personen fassenden und fast 15 Meter langen Busse standen para,t und los ging es in Richtung Berlin. Für die 9. Klasse standen umgehend ein Besuch im BMI (Bundesministerium des Inneren) und ein Zusammentreffen mit dem Beauftragten für Minderheitenfragen auf dem Programm. 

Nach Unterbringung im zentral gelegenen Hotel am Zoologischen Garten ging es auf eine beleuchtete Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt mit vielen bekannten Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor, Reichstagsgebäude, Siegessäule, Potsdamer Platz, Eastside Gallery, Aleanderplatz und vielem mehr.

Lange Besichtigungsliste

Am nächsten Tag erkundeten die Tingleffer Berlin per U-Bahn, Bus und Straßenbahn. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, das berühmte KaDeWe (Kaufhaus des Westens), der Checkpoint Charlie, die Bernauer Straße standen unter anderem auf der Besichtigungsliste. 

U-Bahn-Fahren war für viele Schüler auch ein besonderes Erlebnis, denn das macht man ja nicht jeden Tag: Manch einer war ein wenig ängstlich, von der Gruppe getrennt werden zu können, denn man ahnt ja nie, wo die nächste U-Bahn-Station ist. 

Fuhr man mit der Straßenbahn, so war dies ein sicherer Hinweis darauf, sich im ehemaligen Ost-Berlin zu befinden, denn auch nach dem Mauerfall ist dieses Transportmittel in Berlin beibehalten worden.

Die deutsche 9. Klasse hatte eine Einladung in den Bundesrat, wo sie per Rollenspiel eine demokratische Sitzung durchlief als jeweilige Vertreter der 16 deutschen Bundesländer.

Im Bundesrat konnten die Nachschüler Politiker „spielen". Foto: DNT

Am Abend stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: Es ging ins Theater des Westens, welches sich unmittelbar hinter dem Hotel befand. Nachschüler und Lehrer schauten und hörten sich das  Abba-Musical „Mamma Mia“ an.

Motivation für das eigene Musical

Die Gruppe aus Nordschleswig landete mitten in den 70er Jahren! Viele kannten die Songs bereits und sangen lautstark mit. Die Begeisterung für das Musical war riesig, und die Motivation, in den nächsten sechs Wochen selbst auf der Bühne zu stehen und ein Musical aufzuführen, ist um mehrere 100 Prozent gewachsen.

Tag drei führte die Gruppe nach Höhenschönhausen in das zentrale Gefängnis der Staatssicherheit der DDR. Die Guides ließen die furchteinflößende Atmosphäre dieses Staatssicherheit-Gefängnisses wieder lebendig werden.

Den Besuch im ehemaligen Gefängnis der Staatssicherheit der DDR empfanden die Schüler als sehr beklemmend. Foto: DNT

Viele Schüler waren sehr erleichtert, dass dieser Besuch in den kalten Zellen und den Verhörzimmern nach zwei Stunden vorüber war und man danach den Alexanderplatz und andere Shoppinggelegenheiten aufsuchen konnte. 

Angenommen wurden auch die Möglichkeiten, den Zoo, das Aquarium, das Olympiastadion oder das Zinnmuseum in kleinen Gruppen zu besuchen.

Dunkles Kapitel der deutschen Geschichte

Am vierten Tag ging es zum Konzentrationslager Sachsenhausen, das  ungefähr eine Stunde von Berlin entfernt liegt. Nach kurzer Einführung durch die Geschichtslehrer durften die Schüler und Schülerinnen das Lager selbst erkunden – über die gut 700 Meter lange Empfangsstraße, durch einzelne renovierte bzw. erhaltene Baracken wie das Krankenlager, zum Denkmal der Erinnerung und durch das Museum, welches die Lagergeschichte dokumentiert. 

Auf dem Programm stand auch ein Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Berlin. Foto: DNT

Nach gut zwei Stunden ging es zurück nach Berlin, wiederum mit vielen Eindrücken aus einer zum Glück zurückliegenden Zeit, die aber geschichtlich-politisch nicht vergessen sein darf.

Ein Bummel durch Berlin in kleinen Gruppen, unter anderem ins Jüdische Museum, setzte den Tag fort.

Eine Gruppe begab sich in den Berliner Zoo. Foto: DNT

Auch der letzte Tag in der Hauptstadt war eine Mischung aus Museumsbesuchen und Besichtigungen. Die Zeit für das Technische Museum war mit zwei Stunden etwas knapp bemessen, denn dort gab es unendlich viele Abteilungen zu entdecken  – vom Flugzeug  bis zur Eisenbahn, von Computern, Fernsehen und Radio, von der Medizin und Chemie und … und ... und. 

Am sechsten Tag, einem Sonntag, ging es heimwärts Richtung Dänemark. Übereinstimmend lautete der Tenor der Schüler und Schülerinnen: „Die Mischung aus Geschichtlichem, Musical und Freizeit auf unserer Berlin-Tour stimmte!“ 
Dies ist aus dem Munde von 100 16- und 17-jährigen Schülern und Schülerinnen schon ein richtiges Kompliment!

Ein Abstecher zur Siegessäule durfte natürlich nicht fehlen. Foto: DNT
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