Abschied

Nach 34 Jahren sagt Lars Ley „Mojn“

Nach 34 Jahren sagt Lars Ley „Mojn“

Nach 34 Jahren sagt Lars Ley „Mojn“

Tingleff/Tinglev
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Lars Ley mit seinen musikalischen Partnern der letzten 34 Jahre im Mojn Duo: Lasse Larsen ... Foto: Mojn Duo

Seit seinem 17. Lebensjahr spielt der Tingleffer Musik im Mojn Duo. Mindestens 1.500-mal ist der Keyboarder aufgetreten.

Das war schon etwas wehmütig: Am Wochenende spielte Lars Ley zum letzten Mal Musik mit Lasse Larsen im Mojn Duo. Ley zieht den Stecker aus der Orgel, während Larsen als glatzköpfiger Schlagzeuger (Den skaldede trommeslager) allein weitermacht. „Es muss Spaß bei der Sache sein, ansonsten muss man aufhören. Die Leute zahlen viel Geld dafür, unterhalten zu werden und ich habe in den vergangenen Jahren gemerkt, dass die Lust etwas gefehlt hat. Auch körperlich wurde es härter, bis weit in die Nacht zu spielen und dann abzubauen und frühmorgens vielleicht sogar noch zur Arbeit fahren zu müssen“, erzählt der 51-jährige Musiker.

„Daher hat sich die Entscheidung, aufzuhören,  schon über einige Jahre hingezogen. Ich habe es mit Lasse besprochen und bin in letzter Zeit bereits etwas kürzergetreten. Nur dann, wenn es wirklich nötig war, dass wir beide dabei waren, bin ich mitgefahren“, erzählt Lars Ley. Der Tingleffer arbeitet im Autismecenter Syd mit autistischen Kindern und wohnt inzwischen in Taps zwischen Kolding und Hadersleben, wo er auf einem Anwesen mehrere Tiere hat.  

„Dort gibt es jede Menge zu tun“, sagt Lars Ley über die neue Freizeit. „Ich freue mich auch darauf, mehr zu grillen und mit meiner Familie zusammen zu sein. Ich habe in letzter Zeit schon einen Vorgeschmack darauf bekommen, und es gefällt mir.“ Die vielen Jahre hinter der Orgel will er nicht missen, auch wenn er vieles mit Freunden oder Familie nicht mitmachen konnte. „In  meiner Jugend sah ich meinen Freunden beim Ausgehen nach, während ich mit dem Duo unterwegs war. Später musste ich so einige Familienfeiern oder Feten mit Freunden absagen. Darüber habe ich früher nicht so sehr nachgedacht, aber jetzt im Alter schon“, erzählt Lars Ley. Er will immer noch musizieren, jetzt aber nur noch auftreten, wenn es ihm passt – zum Beispiel bei der Arbeit für die autistischen Kinder.

Der erste Job

Lars Ley erinnert sich an die ersten Jobs. Als Teenager hatte er von seinen Eltern eine Orgel geschenkt bekommen und nachdem er von Keld Jacobsen angesprochen worden war, bildeten die beiden Musiker das Moin Duo (heute Mojn). „Das erste Mal spielten wir auf einer Hochzeit in Tondern. Wir waren beide nervös, aber ich glaube, es lief ganz gut. Obwohl wir seitdem nicht wieder für sie gespielt haben“, lacht Lars Ley. Kurz darauf spielte das Duo bei einer Feier im Schackenborg Slotskro – eines der feinsten Restaurants im Landesteil: „Da waren wir erst recht nervös.“

Damals spielte das Duo noch dänische Schlager von Kim Larsen, Shubidua und Bamse, während Lars Ley später sowohl der in alten als auch der neuen Konstellation musikalisch breiter aufgestellt war. „Damals wurden wir  noch von unseren Eltern rumgefahren, und die Anlage war auch sehr spartanisch. Heute ist alles viel professioneller“, so Ley. Sein Facebook-Bescheid, dass er jetzt aufhört, wurde von 160 Leuten gelesen, und es gab jede Menge positive Kommentare von Leuten, für die er musiziert hat. „In den ersten Jahren sind wir viel lokal zum Einsatz gekommen, aber in den vergangenen Jahren haben wir Aufgaben in ganz Jütland gehabt“, sagt Lars Ley.

Der letzte Tanz

An ein einzelnes, besonderes Erlebnis erinnert er sich nicht. „Wir haben über die Jahre viele nette Menschen kennengelernt und bei einigen Familien zu jeder Feier gespielt. Wir haben unter anderem jahrelang für eine Gruppe Behinderter in Esbjerg gespielt und auch später bei deren privaten Feiern. Das waren für mich immer besondere Augenblicke, weil diese Menschen so viel Freude gezeigt haben. Die sind uns danach noch viele Jahre treu geblieben, wenn wir ab und zu in Esbjerg waren“, berichtet Ley.

Am Sonnabend war endgültig Schluss. Bei einer silbernen Hochzeit in Bredebro klangen die letzten Töne des Mojn  Duo. „Das war schon etwas wehmütig, aber auch eine gewisse Erleichterung war spürbar, als wir das letzte Lied gespielt hatten. Ich werde dennoch immer viele gute Erinnerungen an die Zeit im Mojn Duo haben“, sagt Lars Ley.

Die Verbindung zu Tingleff hat er ebenfalls bewahrt. Familie und Freunde wohnen dort – auch wenn er seltener im Ort ist als früher. Lange Zeit nachdem er bereits umgezogen war, war Lars Ley noch im Handels- und Handwerkerverein aktiv.  „Jetzt bin ich nur noch passives Mitglied, aber im Oktober bin ich Moderator bei der Messe in Tingleff – darauf freue ich mich“, sagt Lars Ley.

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