Jubiläumsjahr

Kreativität kennt keine Grenzen

Kreativität kennt keine Grenzen

Kreativität kennt keine Grenzen

Bau/Bov  
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Die fertigen Grenz-Pavillons Foto: Karin Riggelsen

In nur fünf Tagen wurden innerhalb eines KursKultur-Kraftaktes drei Pavillons geschaffen, die jetzt im Museum „Oldemorstoft“ in Bau auf ihr weiteres Schicksal warten.

„Kreativität kennt keine Grenzen, und Grenzen inspirieren zu Kreativität.“ Das war das Credo des fünftägigen Workshops, der am Freitagnachmittag mit der Präsentation des Ergebnisses abgeschlossen wurde.

Im Garten des Museums „Oldemorstoft“ in Bau stehen jetzt drei Holzhäuschen mit Bänken, einem kleinen Tisch und großzügigen Fensterlöchern, durch die die wunderschöne Krusauer Endmoränenlandschaft (auch Tunneltal genannt) bewundert werden kann.

Pola Sophie Kirchner, Winona Grab und Gyde Petersen waren die jüngsten Teilnehmerinnen des Workshops. Foto: Karin Riggelsen

Multifunktionelle Schutzhütten

Wenn da nicht der Autolärm vom Østre Viaduktvej/Nørrevej wäre, würde sich die Platzierung der multifunktionellen Schutzhütten direkt am Museum durchaus für ein intimes Konzert eignen. „Abends müsste es gehen. Da ist weniger Verkehr“, rührt Wolfgang Borm kräftig die Werbetrommel für seine eigene Idee.

Schon der Workshop war die Idee des Flensburgers gewesen. Schnell hatte er den Museumsleiter Mads Mikkel Tørsleff von der grenzüberschreitenden Workshop-Idee im Jubiläumsjahr 2020 überzeugt.

Borm schaffte es mit seiner energiegeladenen Art, auch die zuständigen Mitarbeiter im Regionskontor zu überzeugen und erhielt europäische KursKultur-Mittel für das Vorhaben.

Ein wahrer Kraftakt

„Es war wahrlich ein Kraftakt, die Pavillons innerhalb von nur fünf Tagen zu bauen. Es war zudem spannend zu sehen, wie künstlerische Einfälle, die teilweise sehr spontan entstanden, handwerklich umgesetzt wurden“, sagt der Bauer Museumsleiter, der in diesem Zusammenhang besonders dem Holzhandwerker Jan Jendryschik aus Harrislee einen vielsagenden und dankbaren Blick zuwarf.

Der Harrisleer hatte die technische Bauleitung übernommen und war sichtlich stolz, dass die Pavillons tatsächlich termingerecht fertig geworden waren und trotz der Wetterkapriolen auch im Museumsgarten aufgebaut werden konnten.

Laila Olsen mit ihrem eigenen Workshop-Beitrag, der Skulptur „Der Geschichtenerzähler". Foto: Karin Riggelsen

Es gibt schon Interessenten

Tatsächlich soll aber auf Sicht ein anderer Standort für die drei „Tortenstück“-Pavillons aus Lärchenholz gefunden werden. Es gibt schon Interessenten. Die Verwendbarkeit ist auch vielfältig. Das war den Workshop-Teilnehmern erstens vorgegeben und zweitens auch wichtig.

Drei junge Damen haben sich besonders in das Projekt eingehängt und wurden bei der Abschlussveranstaltung besonders gelobt: Gyde Petersen, Winona Grab und Pola Sophie Kirchner. Das Trio hatte sich nach eigenen Angaben „ohne jegliche Grundkenntnisse“ für den Workshop gemeldet und waren am Ende diejenigen, die hauptsächlich und schier nimmermüde die Muskelarbeit verrichteten.

Sie sind dabei Auszubildende in den Bereichen Raumausstattung und Holzbildhauerei und beileibe keine Tischler oder Zimmerer. „Wir haben sehr viel gelernt und nehmen ganz viel mit“, sagt Winona Grab.

Neue Workshop-Ideen

Es gibt auch schon Pläne für weitere grenzüberschreitende Workshops.

Eine ganz spannende Idee für die alte Wassermühle in Krusau/Kruså. Dem Flensburger Architekten Carsten Theet, der auch den Pavillonworkshop mit angestoßen hat, sind Pläne für die Renovierung der Mühle „zugespielt“ worden. Eine Studentengruppe aus Aarhus hatte vor rund zehn Jahren Pläne und Skizzen entworfen, die seitdem in einer Schublade gelegen haben, ohne realisiert worden zu sein. „Es ist schade, dass das Gebäude verfällt. Es könnte ein tolles Kulturzentrum  – ein kultureller Mittelpunkt direkt am Gendarmensteig – daraus werden“, ist Theet überzeugt.

Der Geschichtenerzähler

„Ich kann nicht mit Holz bauen. Das ist nicht mein Metier. Ich kann nur Stein“, sagt Laila Olsen aus Höruphaff/Høruphav lachend. Die Bildhauerin hat deshalb im Rahmen des Workshops an ihrem eigenen kleinen Projektbeitrag gearbeitet.

Vor den drei „Tortenstück“-Pavillons stehen nun zwei Baumstümpfe, auf denen jeweils ein großer Stein angebracht ist, in sie eingehauen die Silhouette eines Allerwertesten. „Der Geschichtenerzähler“, „Historiefortælleren“, „The Storyteller“ lautet der Titel des Kunstwerks in den drei Sprachen, mit denen sich die Workshop-Teilnehmer untereinander verständigten.

Kinder symbolisieren Hoffnung

Der eine Stein ist deutlich größer und breiter, der andere kleiner und schmaler. Der eine passt für einen Erwachsenen, der andere für ein Kind. „Der Erwachsene erzählt die Geschichte – zum Beispiel auch die Geschichte von 1920; das Kind hört zu, nimmt das Erzählte auf und verarbeitet es. Die Kinder sind die Hoffnung“, beschreibt Laila Olsen ihr Projekt.

Die Platzierung vor den drei Pavillons ist bewusst gewählt. „Hier kann man Beine und Augen strecken lassen und den schönen Ausblick über das Krusauer Endmoränenlandschaft genießen“, sagt sie.

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