Bildung

Keine Schnupperwoche außer Haus: Erleichterung an der Nachschule

Keine Schnupperwoche: Erleichterung an der Nachschule

Keine Schnupperwoche: Erleichterung an der Nachschule

Tingleff/Tinglev
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Schüler der Deutschen Nachschule Tingleff müssen ihre Einrichtung in der Brückenbauer-Woche nicht verlassen. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

Im ganzen Land haben sich Nachschulen wegen Corona vehement gegen die Durchführung der Hospitationswoche „Brobygning“ ausgesprochen, darunter auch die Deutsche Nachschule Tingleff. Dass der Staat das Unterfangen nun coronabedingt abgesagt hat, war allerhöchste Eisenbahn, meint der Tingleffer Nachschulleiter.

Jørn Warm durchlief am Montag eine emotionale Achterbahnfahrt. Einerseits war der Leiter der Deutschen Nachschule Tingleff erleichtert, dass die Regierung das Projekt „Brobygning“ ab dem kommenden Donnerstag coronabedingt abgeblasen hat. Anderseits schüttelt er immer noch mit dem Kopf, dass die Entscheidung nicht schon viel früher getroffen wurde.

Im Rahmen des Projektes „Brobygning“ (Brückenbau) schwärmen Abgangsschüler eine oder zwei Wochen lang aus, um in weiterführenden Bildungseinrichtungen hineinzuschnuppern. Die Schulen sind dazu verpflichtet, die Schüler daran teilnehmen zu lassen.

„Es wäre schwachsinnig gewesen, es in der momentanen Corona-Krise durchzuführen. Man stelle sich vor, dass sich 30.000 bis 40.000 Schüler eine Woche lang vermischen. Das wäre grob fahrlässig. Ich kann nicht verstehen, warum unsere Bedenken nicht schon viel früher erhört wurden“, so Jørn Warm.

Petition

Die Tingleffer Einrichtung hat sich schon vor Wochen einer Petition angeschlossen, mit der sich Nachschulen aus dem südlichen Landesteil wegen der Ansteckungsgefahr gegen die Durchführung des Brückenbau-Projekts positionierten. Zuvor hatten sich Schulen auf Seeland bereits dagegen ausgesprochen.

Nachschulleiter Jørn Warm ist erleichtert, dass seine Schüler keine Brückenbau-Woche an weiterführenden Schulen verbringen müssen. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

In Woche 44 hätte eine Brückenbauwoche bereits angesetzt sein können. Bei der Absage ab Donnerstag wären somit schon einige Tage mit Hospitieren angefallen.

„Bei uns ist die Brückenbauwoche zum Glück erst in Woche 47 angesetzt. Dass die ganze Sache erst jetzt gecancelt wurde, ist dennoch ärgerlich, denn wir haben viel Planung hineinstecken müssen und es zu großer Verunsicherung geführt“, so Warm.

Eigener Sonderfahrplan

Um eine größtmögliche Sicherheit für die eigenen Schüler gewährleisten zu können, habe man sogar eine eigene Beförderung in die Wege geleitet.

„Wir wollten ein erhöhtes Ansteckungsrisiko vermeiden, dem unsere Schüler bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ausgesetzt wären. Wir hatten daher ein privates Busunternehmen beauftragt und auch unseren kleinen Schulbus mit eingeplant“, erwähnt Jørn Warm. Der schulinternen Sonderfahrplan kommt zur Erleichterung des Schulleiters nun nicht zum Greifen.

Man stelle sich vor, dass sich 30.000 bis 40.000 Schüler eine Woche lang vermischen. Das wäre grob fahrlässig.

Jørn Warm

Vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa), anderen Gymnasien im Landesteil, Berufsschulen bis hin zur Landwirtschaftsschule in Gravenstein (Gråsten): Die Tingleffer Nachschüler wären eine Woche lang inmitten der sich zuspitzenden Corona-Lage weiter verstreut.

„Gott sei Dank kommt es nicht dazu“, so Jørn Warm. Nach seinen Worten war die vergangene Woche für ihn und seinen Mitarbeiterstab eine belastende Zeit zwischen Hoffen und Bangen, weil die Regierung das Brückenbau-Projekt immer noch nicht abgesagt hatte.

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