Familiennachrichten

Kathe Feldstedt in memoriam

Kathe Feldstedt in memoriam

Kathe Feldstedt in memoriam

Tingleff/Tinglev
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Kathe Feldstedt (†) Foto: kjt (Archiv)

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Sie war ein unermüdlicher Aktivposten und ein Unikum der deutschen Volksgruppe. Im Alter von 87 Jahren ist Kathrine M. „Kathe“ Feldstedt entschlafen.

Ihr richtiger Name ist Kathrine, man kannte sie aber nur als „Kathe“.

Nach einem langen Leben mit großem Engagement für Mitbürger hat ihr Herz aufgehört zu schlagen. Kathe Feldstedt ist 87-jährig entschlafen.

Es ist ein großer Verlust für die deutsche Gemeinschaft im Raum Tingleff.

Energisch und unermüdlich

Kathe Feldstedt hat sich über viele Jahrzehnte auf ihre ganz typische, energische Art für die Vereine und Organisationen und vor allem für die Menschen eingesetzt.

Sie war eine Frau mit Ecken und Kanten. Kathe war resolut und konnte aufbrausend wirken.

Sie trug das Herz aber am rechten Fleck, und wer sie kannte, der wusste, dass man mit ihr Pferde stehlen kann.  

Harte Schale, weicher Kern. Auch diese Beschreibung passt auf die Grand Dame der deutschen Minderheit im Raum Tingleff.

Kathe Feldstedt war stets auf Achse und auf Zack. Foto: kjt (Archiv)

Sie war eine geborene Hansen und stammte aus Kraulund-Feld (Kravlundmark).

Anfang der 50er Jahre heiratete sie Ingwert Feldstedt aus Baistrup (Bajstrup). Dessen Familienhof bewirtschafteten beide viele Jahre, ehe sie ihn an Sohn Peter übergaben.

Kathe und Ingwert zogen nach Tingleff in ein Haus am Grønnevej. Ingwert verstarb 1996.

Kathe Feldstedt blieb zunächst im Grønnevej wohnen, wo sie eine kleine Pension betrieb.

Später folgte dann der Umzug in den Wohnkomplex am Tværvejen gegenüber dem Bahnhof.

Überall aktiv

Kathe Feldstedt hat sich zeitlebens für die deutsche Gemeinschaft eingesetzt. Sie tat es sowohl in offiziellen Ämtern als auch als „einfache“ Privatperson.

Es gab eigentlich keinen Bereich, der nicht die Aufmerksamkeit und das Engagement der Tinglefferin erfuhr.

Sie mischte im Kindergartenvorstand mit, im Baistruper Ringreiterverein, im Krankenpflegeverein und war zudem ein Aktivposten im Sozialdienst und Heimatwanderclub.

Auch das kirchliche Miteinander in der Nordschleswigschen Gemeinde lag ihr sehr am Herzen.

Über 35 Jahre lang war sie Kirchenvertreterin und hielt der Gemeinde auch nach diesem Amt die Treue.

Sie war viele Jahre Koordinatorin und Mitorganisatorin der Goldenen Konfirmationen.

Geburtstage im Blick

Wenn in der Minderheit in und um Tingleff runde Geburtstage oder Ehejubiläen anstanden, die Erwähnung finden sollten, dann war Kathe auch dabei eine treibende Kraft.

Sie meldete sich oft bei der Lokalredaktion des „Nordschleswigers“ in Tingleff, um auf das Ereignis aufmerksam zu machen.

Bei der Gelegenheit gab es so manches Mal einen längeren Plausch, bei dem Kathe interessante Insiderinfos aus dem Ort weitergab, die in Artikel umgemünzt werden konnten.

Am Tværvejen wohnte Kathe Feldstedt Tür an Tür mit anderen Volksgruppenangehörigen. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

Kathe Feldstedt verstand es auf bemerkenswerte und vor allem konsequente Weise, die Leute zu mobilisieren.

Bei Kommunalwahlen sorgte sie dafür, dass Volksgruppenangehörige auch ja zu den Wahlurnen kommen, da sie der Schleswigschen Partei ihre Stimmen geben würden.

Kathe Feldstedt stellte ihr Auto und ihren Fahrdienst nicht nur dabei zur Verfügung.

Ob zu Gottesdiensten, zu Veranstaltungen von Sozialdienst oder BDN-Ortsverein: In Kathe hatten die Leute einen zuverlässigen Chauffeur, und wenn jemand mal einen Gottesdienst oder eine Zusammenkunft nicht auf dem Plan hatte, dann half Kathe in ihrer unnachahmlichen Art auf die Sprünge.

Vor allem auch die Mitbewohner des Wohnkomplexes am Tværvejen hatten in Kathe Feldstedt einen Chauffeur und Motivator zugleich.

Enge Verknüpfung am Tværvejen

Tür an Tür wohnte Kathe mit anderen Volksgruppenangehörigen, die sie seit vielen Jahren kannte.

Man tauschte sich rege aus, spielte zusammen Karten und half sich bei alltäglichen Dingen.

Nicht nur im Tværvejen entsteht nun eine Lücke. Das gesamte Umfeld und die deutsche Gemeinschaft haben einen engagierten Menschen verloren.

Kathe Feldstedt hinterlässt vier Kinder, acht Enkel und vier Urenkel, deren Werdegang sie immer, wie so vieles, aufmerksam verfolgte.

Sohn Peter lebt noch auf dem Familienanwesen in Baistrup, Jørgen in Fröslee (Frøslev), Tochter Mathilde in Frederiksberg und Tochter Kathrine in Bredewatt (Bredevad).

Die Beisetzung findet am Freitag, 14. Mai 2021, ab 13 Uhr bei der Kirche zu Tingleff statt.

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