Deutsche Minderheit

Karin Hansen: „Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen“

Karin Hansen: „Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen“

Karin Hansen: „Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen“

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Tingleff/Tinglev
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Über 38 Jahre war Karin Hansen Sekretärin der Deutschen Schule Tingleff. Foto: Karin Riggelsen

Die Sekretärin der Deutschen Schule Tingleff verabschiedet sich zum Schuljahresende in den Vorruhestand. Neben den insgesamt sieben Schulleitern hat sie auch viele Schüler kommen, heranwachsen und gehen sehen.

„Ich habe noch meinen alten Arbeitsvertrag“, erklärt die langjährige Sekretärin der Deutschen Schule Tingleff, Karin Hansen, und holt eine Aktenmappe hervor. Darin hat Hansen als 24-Jährige einen Arbeitsvertrag von 15 Wochenstunden, verteilt auf drei Tage die Woche, am 5. Januar 1981 unterzeichnet. „Danach sind dann einige Stunden noch hinzugekommen“, schmunzelt Hansen. Ihr damaliger Chef war Harald Kracht. Seitdem kamen und gingen insgesamt sieben Schulleiter – doch Hansen blieb.

„Anfangs lag mein Büro dort, wo heute die Küche zwischen Gemeinschaftsraum und Lehrerzimmer liegt. Das war ein kleines Kabuff ohne Fenster“, erklärt sie. Wenn sie die Schreibmaschine benutzen wollte, musste sie zu Kracht ins Büro gehen. „Das waren noch andere Zeiten“, lacht Hansen und fährt fort: „Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann musste alles neu getippt werden. Es wurde demnach nie langweilig.“ Selbstverständlich gab es ihr zufolge auch mal Dinge, die ihr an der Arbeit nicht so viel Spaß bereitet haben. „Ich musste mich in der Zeit in viel Neues erst mal einarbeiten. Insbesondere mit der Computertechnik – die dann auch vieles vereinfacht hat. Als wir allerdings ein neues Buchhaltungssystem eingeführt haben, war die Einarbeitung schon mühsam“, unterstreicht die Sekretärin.

„Die Jahre sind aber seit 1981 einfach so verstrichen. Als ich damals den Vertrag unterzeichnete, war ich erst mal froh, einen Job gefunden zu haben und konnte dann schauen, wie es weitergeht. Doch es kommt manchmal anders als man denkt, und ich bin seitdem an der Schule geblieben“, schmunzelt Hansen und ergänzt: „Dass die Jahre so verstrichen sind, ist ja auch nur ein Zeichen dafür, dass man sich am Arbeitsplatz wohlfühlt – ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen.“

Vieles verändert

In ihrer Zeit an der Schule in Tingleff hat sich vieles verändert. Neben den insgesamt sieben Schulleitern hat sie auch viele Schüler kommen, heranwachsen und gehen sehen. „Doch auch baulich hat sich die Schule im Laufe der Jahre sehr verändert.“

Wenn sie auf die vielen Jahre zurückblickt, bleibt ihr stets der gute Umgang mit den Kollegen in Erinnerung. „Wir hatten eine gute Zusammenarbeit – auch mit den Kollegen von den übrigen deutschen Schulen“, so Hansen. Einer der großen Vorteile ihrer Arbeit war ihr zufolge auch, dass sie immer zusammen mit ihren drei Kindern Martin, Carsten und Christian, die auch die Deutsche Schule Tingleff besuchten, Ferien hatte. „Das war immer sehr schön und praktisch.“

Offiziell wird Hansen am 31. Juli von ihrem Dienst verabschiedet. Pläne für den kommenden Ruhestand hat sie noch nicht geschmiedet. „Ich lasse die Zeit einfach auf mich zukommen.“ In Zukunft wolle die passionierte Golfspielern jedoch mehr Zeit auf dem Green des Tonderner Golfklubs verbringen. Zudem ziehen sie und ihr Ehemann Hans Jørgen, der noch ein Jahr arbeitet, auch so manchen Urlaub außerhalb der Schulferien in Erwägung. „Dann können wir ja auch mal einen Urlaub außerhalb der Saison buchen und ein wenig Geld sparen“, schmunzelt Hansen. „So oder so, es kommt immer etwas. Wenn man zu große Pläne hat,  könnte man später enttäuscht werden, weil man einfach nicht alles schafft“, so die siebenfache Oma. In Zukunft werde sie auf jeden Fall auch mehr Zeit für ihre Enkel haben. „Darauf freue ich mich“, betont sie. „Ich habe jetzt 45 Jahre auf dem Arbeitsmarkt verbracht. Ich denke, dass ich jetzt auch einmal kürzertreten darf“, schmunzelt sie.

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Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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