Spendenaktion

Jündewatter engagiert sich für den Skleroseverein

Jündewatter engagiert sich für den Skleroseverein

Jündewatter engagiert sich für den Skleroseverein

Jündewatt/Jyndevad
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Ralf Sehstedt mit dem Plakat zur Spendenaktion des Sklerosevereins Foto: kjt

Ralf Sehstedt hat sich erneut bereit erklärt, ein Spendensammeln für den Skleroseverein in seinem Umkreis zu koordinieren. Der 64-Jährige weiß, was es heißt, an der Krankheit zu leiden.

Am 13. September bittet der dänische Skleroseverein landesweit um Spenden, um den Kampf gegen die noch verhältnismäßig wenig erforschte Erkrankung des Nervensystems zu unterstützen. Gesucht werden Freiwillige, die sich in ihrem Einzugsgebiet als Sammler zur Verfügung stellen.

Den Jündewatter Ralf Sehstedt hat der Verein als Koordinator für das Sammeln im Raum Bülderup-Bau/Bylderup-Bov und Tingleff/Tinglev gewinnen können. Auch im vergangenen Jahr engagierte sich Sehstedt für die Aktion.

Er würde sich freuen, wenn sich möglichst viele Sammler finden lassen. Bis vergangene Woche hatten sich rund zehn in seinem Bezirk angemeldet. „Es wäre schön, wenn es 25 oder gar 30 werden“, sagt Sehstedt.

Ralf Sehstedt unterstützt wieder die Spendenaktion des Sklerosevereins. Foto: Karin Riggelsen

„Man kann sich auf der Homepage des Sklerosevereins als Sammler registrieren lassen. Das Sammeln dauert nur ein paar Stunden“, so der Jündewatter. Wer mehr über die Spendenaktion wissen möchte, der dürfe sich gern bei ihm melden unter der Telefonnummer 51 32 23 39.

Vieles noch unerforscht

Dass sich Ralf Sehstedt für das Spendensammeln engagiert, kommt nicht von ungefähr. Der 64-Jährige leidet selbst seit mehr als 25 Jahren an Sklerose, einer entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Vielen ist der Begriff Multiple Sklerose als eine Form der Sklerose-Erkrankung am geläufigsten.  

„Sklerose ist noch ziemlich unerforscht. Die Krankheit ist erst seit 50, 60 Jahren so richtig bekannt“, so der Jündewatter.

Bei Sklerose sei die Verbindung von den Nervensträngen zu den Muskeln gestört, so Sehstedt. Ursache sind Entzündungen im Rückenmark und im Gehirn. Sie sorgen für Bewegungs- und Empfindungsstörungen.

Als er 38 Jahre alt war, machte sich die Krankheit das erste Mal bemerkbar.

Ralf Sehstedt in seinem Jündewatter Garten Foto: Karin Riggelsen

Vorübergehende Sehstörung

„Ich spielte damals Faustball und sah plötzlich doppelt. Ich rief Günther an (Günther Haagensen, damaliger Faustballtrainer, red. Anm.) und sagte ihm, dass ich nicht spielen kann“, erinnert sich Sehstedt noch gut an die damalige Absage.

„Ich war beim Augenarzt. Die Werte waren hervorragend, sodass ich mir nicht so viel dabei dachte.“

Ich sah mich schon im Rollstuhl. Der Rollstuhl stand quasi schon neben mir.

Ralf Sehstedt

Es folgten neurologische Tests in Sonderburg, und Sehstedt bekam schließlich die Diagnose: Sklerose.

Im ersten Moment ein großer Schock, wusste der Jündewatter doch so gut wie gar nichts über die Krankheit. Dass die Sehstörung wieder verschwand, war nur ein schwacher Trost.

Das Schlimmste befürchtet

„Ich sah mich schon im Rollstuhl. Der Rollstuhl stand quasi schon neben mir“, sagt Ralf Sehstedt, der längst viel besser über die vielschichtige Krankheit Bescheid weiß und den Rollstuhl nicht braucht.

„Ich habe das Glück, dass ich einen horizontalen Verlauf habe. Die Beeinträchtigungen verschlimmern sich nicht.“

Multiple Sklerose ist nicht ansteckend, nicht zwangsläufig tödlich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch die häufig verbreiteten Vorurteile, dass MS in jedem Fall zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind so nicht richtig.

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft

Welche Beeinträchtigungen auftreten und wo im Körper, lässt sich nie vorhersagen. „Es ist wie ein Flickenteppich“, versucht Sehstedt die Unberechenbarkeit der Krankheit zu beschreiben.

Schwindelgefühle, Gleichgewichtsstörungen und Ermüdungserscheinungen begleiten den Jündewatter mal mehr, mal weniger. Den Job als Freizeitklubleiter in Tingleff konnte er nicht mehr ausüben. Er wechselte in die Erwachsenenbildung, konnte 2005 aber nur noch mit reduzierter Stundenzahl arbeiten.

„Ich war schnell erschöpft und brauchte Ruhephasen. Das ist immer noch so. Wenn ich bei einer Feier bin, dann gehe ich oft schon gegen 22 oder 23 Uhr nach Hause“, erzählt der Jündewatter.

Er spielte bis 2013 sogar noch Handball, doch auch dort machte sich die Krankheit durch Aussetzer in der Koordination bemerkbar.

Bedauerlich sei es, „dass Menschen mit der Diagnose Sklerose einen Stempel aufgedrückt bekommen, weil die Leute zu wenig über die Krankheit wissen. Die Spendenaktion kann hoffentlich dazu beitragen, dass die Menschen mehr über die Krankheit erfahren und sie anders einstufen“, so Sehstedt.

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt.

Das Gehirn ist eine Art Schaltzentrale, in der Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden; diese werden von verschiedenen Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie elektrische Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben sind. Entsteht ein Entzündungsherd im Bereich dieser Schutzschicht, können die Botschaften nicht so wirkungsvoll übertragen werden: MS-Erkrankte können dann zum Beispiel Missempfindungen verspüren, vermehrt stolpern oder Schwierigkeiten beim Sehen bekommen.

Die Krankheit lässt noch viele Fragen unbeantwortet und ist in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient so unterschiedlich, dass sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen. Aus diesem Grund ist MS auch als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern" bekannt.

Wichtig: Multiple Sklerose ist nicht ansteckend, nicht zwangsläufig tödlich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch die häufig verbreiteten Vorurteile, dass MS in jedem Fall zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind so nicht richtig.

Quelle: Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft

 

 

 

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