Deutsche Schulen

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Pattburg/Padborg
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Am 31. Januar haben Heiderose und Uwe Westergaard ihren letzten Arbeitstag in der Deutschen Schule Pattburg. Foto: Friedrich Hartung

Ende Januar werden Uwe und Heiderose Westergaard zum letzten Mal ihre Schultaschen packen und sich auf den Weg in die Deutsche Schule Pattburg machen. Das Ehepaar geht nach insgesamt 83 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand.

 Am Freitag, 31. Januar, werden Uwe und Heiderose Westergaard zum letzten Mal ihre Schultaschen packen und sich auf den Weg in die Deutsche Schule Pattburg machen. Seit rund 42 Jahren ist das Ehepaar ein fester Bestandteil der Schule.  Demnach sind sie auch das dienstälteste Ehepaar aller deutschen Schulen in Nordschleswig. Doch Ende Januar ist Schluss.

„Dass ich im Januar 1977 nach Pattburg in die Schule kam, kann man als Glückgriff bezeichnen. Zum damaligen Zeitpunkt gab es nicht viele freie Stellen für Lehrer“, erinnert sich Heiderose Westergaard. Ein halbes Jahr später heuerte dann auch ihr Mann Uwe in der Schule an und übernahm von Anfang an die Stelle als stellvertretender Schulleiter. „Damals waren nur 16 Schüler an der Schule hier. Doch heute werden insgesamt 82 Schüler in Pattburg unterrichtet“, so Heiderose. Sie und ihr Mann haben die Entwicklung der Pattburger Schule zu einer der großen „kleinen Schulen“ in ihrer Zeit eng mitverfolgt.
 

Heiderose an ihrem Schreibtisch in der Schule Foto: Jon Thulstrup

Während Heiderose hauptsächlich in der Unterstufe Deutsch, Mathe und Kunst über die Jahre hinweg unterrichtete, übernahm Uwe insbesondere den Dänischunterricht sowie Geschichte und Religion in den älteren Jahrgängen. Ihm bleiben insbesondere die Klassenfahrten gut in Erinnerung, wenn er bald in Rente geht. „Das waren immer die schönen Wochen im Schuljahr“, so Uwe, der unter anderem von den Klassenfahrten auf die Ostseeinsel Bornholm schwärmt. Heiderose, die ja hauptsächlich in der Unterstufe tätig ist, war nicht so oft auf Klassenfahrten. „Wir haben stattdessen Tagesausflüge gemacht. Die aber auch sehr schön waren“, so die Lehrerin.

Da sie ja ein Großteil der Jugend in Pattburg unterrichtet haben, darunter alle ihre eigenen Kinder und gar ein Enkelkind, ist es ihnen zufolge immer wieder schön, ehemalige Schüler zu treffen. „Als wir noch in Pattburg wohnten, habe ich des Öfteren im Fitnessstudio ehemalige Schüler getroffen und mit ihnen geschnackt. Das ist etwas vom Besten, was einem als Lehrer passieren kann“, schwärmt Heiderose. „Weil wir eine kleine Schule sind, kennt man natürlich alle Kinder und deren Eltern und hat viel mit denen zu tun. Das sind die Vorteile kleinerer Schulen“, ergänzt Uwe. Sie sind beide Lehrer geworden, weil sie gerne mit Kindern arbeiten wollten. Weil sie schon etliche Jahre in der Schule tätig sind, werden sie auch immer im Ort mit der Schule verbunden.

Uwe mag es im alten KLassenbuch zu blättern. Foto: Jon Thulstrup

Angst vor dem Ruhestand haben sie nicht. „Das beunruhigt uns nicht. Wir freuen uns darauf“, so Heiderose. „Und auf die weniger werdenden Pflichten“, so Uwe. „Ich bin gerne Lehrerin gewesen, und ich schätze, dass das bis zum 31. Januar auch so bleibt“, schmunzelt Heiderose, „aber wenn wir noch etwas anderes machen wollen und die Zeit zu zweit mehr genießen wollen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören.“
Beide unterstreichen, dass sie eine schöne Zeit in Pattburg hatten. Insbesondere die Möglichkeit zur freien Unterrichtsgestaltung. „Das ist immer das Schöne gewesen“, erklärt Uwe und ergänzt: „Wir wurden nicht durch Vorgaben eingeengt, sondern konnten einen persönlichen Stil entwickeln. Das war schon toll.“

Für das Rentnerleben haben sie noch keine festen Pläne. Sie wollen aber auf jeden Fall mehr Zeit mit ihren Enkelkindern genießen und öfters mal wieder verreisen. Insbesondere Berlin ist ein bevorzugtes Reiseziel der Westergaards – aber nicht im Sommer. „Vielleicht können wir jetzt auch länger als eine Woche in Berlin bleiben“, betont Heiderose. Auch die Möglichkeit, öfter an der Flensburger Förde zu wandern, möchte das Ehepaar mehr nutzen. „Wir wollen uns gerne fit halten, damit wir gesund bleiben und die Zeit genießen können“, sagt sie. „Und nebenbei etwas mehr in der Zeitung lesen, so lange wir die noch haben“, lacht Uwe. Ihm zufolge wird es auch schön, einige Dinge zu erledigen, die er in seiner Freizeit nicht schaffen konnte.
Am 2. Februar wird das Ehepaar bei einer Entlassungsfeier in der Schule offiziell verabschiedet.

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