Ersatzbiotop

Hier entsteht ein kleines Paradies

Hier entsteht ein kleines Paradies

Hier entsteht ein kleines Paradies

Wollerup/Vollerup
Zuletzt aktualisiert um:
So sah das Ersatzbiotop noch vor wenigen Wochen aus. Inzwischen ist der Mais schon so hoch gewachsen, dass von dem Wasserloch kaum noch etwas zu sehen ist. Im Wäldchen dahinter befand sich die frühere Manganfabrik. Foto: Volker Heesch

Ein Ersatzbiotop in Wollerup ist in Arbeit, es soll für Mensch und Tier zum Vorteil sein. Das Wasserloch ersetzt einen kleinen Entwässerungsgraben mitten im Feld.

Ein Ersatzbiotop in Wollerup ist in Arbeit, es soll für Mensch und Tier zum Vorteil sein. Das Wasserloch ersetzt einen kleinen Entwässerungsgraben mitten im Feld.

Wer die   Landstraße 443 zwischen Tondern und Apenrade regelmäßig entlangfährt, wird beobachtet haben, dass kurz hinter dem Ort Wollerup direkt an der ehemaligen Manganfabrik ein großes Wasserloch entstanden ist. Hier werden weder Gas- noch Stromkabel verlegt, wie Passanten anfangs meinten, sondern hier entsteht ein kleines Paradies – „für Mensch und Tier“, wie Søren Kristensen betont.

Früher, als die Landwirtschaftsflächen noch kleiner waren, waren auch die Maschinen noch kleiner. Da spielte ein kleiner Abwassergraben zwischen zwei Feldern keine so große Rolle. Um heute rentabel Landwirtschaft betreiben zu können, müssen die  Flächen immer größer werden. Entsprechend werden auch die Maschinen größer und schwerer. Und das ist ein Problem auf den Flächen der Familie Kristensen.  Nach Perioden mit höheren Niederschlagsmengen können sie den westlichen Teil ihres Feldes nicht bearbeiten. Die Maschinen bleiben in dem moorigen Boden einfach stecken. Auch der Ertrag in diesem Ende der Agrarflächen ist entsprechend gering. 

Die Kommune willigte ein, dass die Kristensens einen kleineren Entwässerungsgraben an anderer Stelle ihrer Ländereien entfernen dürfen, wenn sie dafür an anderer Stelle ein Ersatzbiotop schaffen. 
Dieses Ersatzbiotop legen die Kristensens nun am westlichen Ende des Feldes an. „Es bot sich einfach an, es dort zu tun, weil der Boden hier besonders sumpfig ist und weil das Feld dort spitz zuläuft. Da kommen wir mit den Maschinen schlecht hin“, sagt Søren Kristensen.

 Allerdings fanden die Biologen der Kommune just diesen Zipfel glänzend für eines solches Biotop  geeignet, wegen der Nähe zum eingezäunten früheren Gelände der Manganfabrik. Der neue See  grenzt direkt an die dortige Baum- und Gebüschlandschaft an und bietet daher Tieren beste Lebensbedingungen. Das Feuchtbiotop würde zudem zum Amphibienschutz beitragen. Unter anderem  der in dem Bereich heimische Moorfrosch könnte von der Anlage des Sees profitieren.  Er ist ein geeignetes Laichgewässer. 
Der Moorfrosch heißt auf Dänisch Spidssnudet frø. Er ist relativ zierlich und hat eine zugespitzte Schnauze. Normalerweise sind Männchen und Weibchen hell- bis dunkelbraun; es treten aber auch rötlichbraun sowie stark schwarz gefleckte Tiere auf. In der Paarungszeit im März/April verfärben sich die Männchen jedoch auffällig bläulich-violett bis hin zu himmelblau.  Auch sein Lockruf unterscheidet sich markant von dem anderer Arten. Der Moorfrosch quakt nicht wie andere Frösche. Sein Paarungsruf klingt wie „blubb-blubb“.

Da der Moorfrosch sumpfiges Gelände  und ein fischloses Gewässer bevorzugt, würde er dort glänzende Lebensbedingungen vorfinden. 

„Der See ist um die 600 Quadratmeter groß, vielleicht sogar etwas größer. Im kommenden Jahr werden wir rundherum ein paar Bäume pflanzen“, erzählt Søren Kristensen. Ansonsten hat die Familie keine anderen Pläne mit dem See. Er soll weitgehend sich und den Tieren überlassen bleiben. aha

Mehr lesen