Geschichte

In Gedenken und gegen das Vergessen

In Gedenken und gegen das Vergessen

In Gedenken und gegen das Vergessen

Fröslee/Frøslev
Zuletzt aktualisiert um:
Bei der Zeremonie im Frölevlager legten auch Angehörige des 1944 umgekommenen Grenzgendarmen H. C. Hansen einen Kranz nieder. Foto: kjt

Organisationen und Angehörige erinnerten im Fröslevlager an die Grenzgendarme, die während der Besatzungszeit 1944 in Konzentrationslager deportiert wurden und fernab der Heimat ums Leben kamen.

Kaum Wind, tief stehende Sonne und kaum Nebengeräusche. Eine Stille zum Insichgehen herrschte am Donnerstagvormittag im Fröslevlager bei Pattburg (Padborg) und war dem Anlass der Zusammenkunft dadurch angemessen.

Am Mahnmal mit den Namen umgekommener Grenzgendarme haben Organisationen, Vereine und Angehörigen jener 38 Beamten gedacht, die nach der Inhaftierung durch das NS-Regime 1944 vom Fröslevlager in Konzentrationslager südlich der Grenze verlegt wurden und dort aufgrund der katastrophalen Umstände ihr Leben ließen.

 

Vertreter von Zoll- und auch Steuerbehörde nahmen an der Kranzniederlegung teil. Foto: kjt

Ungewissheit und Angst

141 der damals 282 inhaftierten Grenzgendarmen deportierte die Besatzungsmacht.

„Für die zurückgebliebenen Gendarmen war es eine Qual, nicht zu wissen, was mit den Kollegen passiert, und sie mussten zudem selbst stets befürchten, ebenfalls deportiert zu werden. Viele Familien der umgekommenen Grenzgendarmen sind durch die Ereignisse traumatisiert worden und in vielen Familien sind die schrecklichen Ereignisse immer noch präsent“, sagte Finn Lautrup, ehemaliger Zollchef im südlichen Landesteil und seit Jahren eine treibende Kraft bei der Durchführung der Zeremonie im Fröslevlager.

Ib Jessen. Sohn eines umgekommenen Grenzgendarmen, legte im Namen des Vereins „Grænsegendarmerne" einen Kranz nieder und hielt einen Moment inne. Foto: kjt

Zollbeamter und Widerstandsmann

Lautrup erinnerte auch an den Zollbeamten Knud H. Nicolai Vindel, der damals in Gravenstein tätig war und dort eine Widerstandsgruppe leitete. Das NS-Regime deportierte ihn im September 1944 ins Konzentrationslager Neuengamme, wo er alten Unterlagen zufolge im Dezember 1944 mit 24 Jahren an der Durchfallerkrankung Dysenterie starb.

Die coronabedingte Teilnehmerbegrenzung konnte bei der Zeremonie eingehalten werden. Foto: kjt

Bei der Gedenkfeier legten Vertreter der Steuerbehörde und von „Dansk Told & Skatteforbund“ Kränze nieder, wie auch Ib Jessen, Sohn eines verstorbenen Grenzgendarmen, im Namen  des Vereins „Grænsegendarmerne“, Torben Ølholm  im Namen des lokalhistorischen Vereins Bau und Holebüll (Bov, Holebüll) und Vizebürgermeister Ejler Schütt (DF) im Namen der Kommune Apenrade.

Auch Angehörige des im Dezember 1944 umgekommenen Grenzgendarm H. C. Hansen legten einen Kranz nieder.

Die coronabedingte Teilnehmerbegrenzung konnte bei der Zeremonie eingehalten werden. Das abschließende Beisammensein mit Kaffeetafel wurde vorsorglich abgesagt.

Jedes Jahr wird an die 1944 deportierten dänischen Grenzgendarme erinnert, von denen 38 in Konzentrationslagern starben. Foto: kjt
Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.

Amelie Petry, Wencke Andresen