Energieversorgung

Fernwärmeprojekt geht in die heiße Phase

Fernwärmeprojekt geht in die heiße Phase

Fernwärmeprojekt geht in die heiße Phase

Krusau/Kruså
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Noch liegen die Fernwärmerohre bei Krusau oben. Ab Woche 43 kommen sie in die Erde. Foto: kjt

Die Pattburger Fernwärmegesellschaft lässt Leitungen von der Meierei Arla in Krusau Richtung Schmedeby verlegen. Genutzt wird Überschusswärme aus dem Meiereibetrieb. Das Projekt ist Teil des Ziels, mindestens 70 Prozent der gelieferten Fernwärme CO₂-neutral zu produzieren.

Die großen isolierten Fernwärme-Rohre liegen auf dem Tøndervej bereit, und am Solbakken in Schmedeby (Smedeby) sind Maschinen bereits dabei, die großen Rohre in die Erde zu verlegen.

Ab der kommenden Woche müssen sich Verkehrsteilnehmer auf Behinderungen auf dem Tøndervej und auch auf dem Sønderborgvej in und kurz vor Krusau (Kruså) einstellen.

Die Pattburger Fernwärmegesellschaft „Padborg Fjernvarme“ lässt eine Verbindung von der Meierei Arla ins Fernwärmenetz herstellen.

In Absprache mit der Meierei kann die Fernwärmegesellschaft mittels Wärmepumpen Überschusswärme aus dem sauberen Abwasser der Meierei nutzen. Das Wasser ist bislang in die Flensburger Förde geleitet worden. Die Verlegung der Leitungen wird sich voraussichtlich bis Woche 49 hinziehen.

Der Abschluss naht

Laut Jan Riber Jakobsen, Vorsitzender der Fernwärmegesellschaft, sind bei der Meierei die Anschlussarbeiten weitestgehend abgeschlossen. „In Woche 46 erwarten wir die Wärmepumpen, die aus Frankreich kommen“, so Jakobsen, der in dem Vorhaben ein großes Plus bei der grünen Umstellung sieht.

 

Wegen der Verlegung der Fernwärmerohre müssen Verkehrsteilnehmer ab der kommenden Woche mit Behinderungen auf dem Tøndervej rechnen. Foto: kjt

Mit dem Meiereiprojekt wird der Anteil CO₂-neutraler Wärmegewinnung der Gesellschaft bei über 50 Prozent liegen. Solartechnik und Energiegewinnung durch Kühlhäuser in Pattburg tragen ebenfalls zu umweltfreundlicher Energiegewinnung des Fernwärmebetriebs bei, der zudem Warmwasserlieferungen vom Flensburger Kraftwerk bezieht.

Man hoffe, möglichst viele neue Haushalte als Kunden gewinnen zu können, sagt Jan Riber Jakobsen. Im Einzugsgebiet der Meierei befinden sich ca. 590 Haushalte. Darunter ist auch die Sonder- und Behindertenschule „Fjordskole“ in Krusau, die die Fernwärmegesellschaft laut Jakobsen nach Abschluss der Arbeiten wahrscheinlich mit Wärme versorgen wird.

Das Investitionsvolumen war mit 13 Millionen Kronen angesetzt, werde laut Jan Riber Jakobsen aber eher bei 16 Millionen Kronen liegen.

Vorerst keine Preiserhöhung

Für die jetzigen rund 1.800 Haushalte und für Neukunden werde sich an den Gebühren nichts ändern, betont Jan Riber Jakobsen. Die Investitionen werden über einen langen Zeitraum abgetragen.

„Es gibt keine Anschlusspflicht mehr. Für uns bedeutet es, Versorgungssicherheit und attraktive Preise zu garantieren“, so der Vorsitzende, der davon ausgeht, in Woche 53 den Knopf für die Inbetriebnahme des neuen Leitungssystems zur Meierei drücken zu können.

Am Solbakken vor Krusau sind die Arbeiten bereits voll im Gang. Foto: kjt

Auf dem Weg zu 70 Prozent klimafreundlicher Wärmegewinnung hat die Gesellschaft so manch weiteres Projekt im Hinterkopf.

„Wir denken unter anderem darüber nach, Überschusswärme aus dem Netz des Wasserwerks zu gewinnen. Bei den Verbrauchern soll zwei Grad kaltes Wasser ankommen, die Temperatur in den Zuleitungen liegt in der Regel bei acht Grad“, erwähnt Jan Riber Jakobsen.

Den Temperaturunterschied könnte man quasi zur Erwärmung abzweigen, ähnlich wie es mit dem Abwasser der Meierei geschieht. Mit spezieller Technik wird hier aus dem ca. 28 Grad warmen Wasser die Energie entzogen, die dazu beiträgt, das Wasser der Fernwärmeversorgung auf 70 Grad zu erhitzen.

Es gibt keine Anschlusspflicht mehr. Für uns bedeutet es, Versorgungssicherheit und attraktive Preise zu garantieren.

Jan Riber Jakobsen

Traumziel für grüne Umstellung

Sogar ein Traumergebnis von 100 Prozent grüner Energie bei der Fernwärmeversorgung hält der Vorsitzende für möglich, wenn das geplante Datencenter am Lyren bei Bau/Bov gebaut ist und den Betrieb aufgenommen hat. Das Gewerbegrundstück hat der Software-Riese SAP erworben.

Ca. 80.000 Megawatt an Energie könnten über das Datencenter gewonnen werden, so die Schätzung der Pattburger Gesellschaft.

„Das wären mehr als doppelt so viel, wie wir jetzt verbrauchen. Das ist aber noch Zukunftsmusik“, so Jakobsen.

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