Umwelt & Natur

Einwanderung von Bibern nur eine Frage der Zeit

Einwanderung von Bibern nur eine Frage der Zeit

Einwanderung von Bibern nur eine Frage der Zeit

Tingleff/Tinglev
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Die sehr scheuen Biber werden zurzeit von der dänischen Naturschutzbehörde gezählt. Ihr Bestand vermehrt sich nach der Wiederansiedlung 1999 deutlich. Foto: Danmarks Jægerforbund

Der Wildsachverständige der Naturbehörde in Nordschleswig, Klaus Sloth, sieht gute Lebensbedingungen für die Nagetiere in Wasserläufen im Bereich von Tingleff. Nach der Aussetzung von Bibern in Westjütland hat sich der Bestand bis in den Bereich der Königsau ausgedehnt.

Biologen der staatlichen Umweltbehörde Naturstyrelsen haben im Rahmen des landesweiten Überwachungsprogramms NOVANA die Verbreitung der Biber in Dänemark auf die Tagesordnung gesetzt. Nachdem 1999 im Rahmen eines Naturschutzprojektes 18 Biber, die von den Naturschutzbehörden an der mittleren Elbe in Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt worden waren, im Bereich Klosterhede in Westjütland ausgesetzt wurden, hat sich der Bestand Jahr für Jahr vermehrt. Inzwischen leben rund 300 Biber in Westjütland.

Biber an der Königsau

Der Bestand hat sich entlang der Westküste bis zum Limfjord nordwärts und Richtung Süden bis an die Grenze Nordschleswigs, zur Königsau (Kongeå), ausgebreitet. „Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Biber auch ins südliche Nordschleswig bis in die Gewässer um Tingleff kommen“, so der Wildsachverständige der staatlichen Naturbehörde „Naturstyrelsen“ in Nordschleswig, Klaus Sloth. Er weist darauf hin, dass die Wasserläufe nördlich der deutsch-dänischen Grenze, die vom östlichen Hügelland bei Apenrade (Aabenraa) und Gravenstein (Gråsten), dort liegt die Wasserscheide, in die Wiedau strömen, deren Wasser fließ in die Nordsee, den Bibern beste Lebensbedingungen bieten.

Ausrottung vor langer Zeit

In Nordschleswig sind die Biber vermutlich schon vor Jahrhunderten weitgehend ausgerottet worden. Besonders ihr Fell war gefragt. In Schleswig-Holstein wurde der letzte Biber 1840 erlegt, inzwischen sind einzelne Tiere aber von der Elbe her in den Kreis Herzogtum Lauenburg eingewandert. Die dänische Naturbehörde hat die Wiederansiedlung der Biber mit dem Plan begründet, dass die mit ihren scharfen Zähnen vor allem Weichhölzer fällenden Nager Autäler von unerwünschter Verbuschung freihalten und durch ihre Dammbauten Lebensraum für andere Tiere schaffen.

Ärger durch Biber

Allerdings haben die Biber auch schon für Ärger gesorgt, nachdem sie beispielsweise Obstbäume in Gärten gefällt und Wasserläufe für Wanderfische gesperrt haben. Die Naturbehörde Miljøstyrelsen lässt in diesem Winter die Landschaft systematisch nach Spuren der sehr scheuen Biber absuchen.

Die Biber fällen nicht nur Bäume, sie legen auch Dämme an und können so Landschaften umgestalten. Foto: Naturstyrelsen

 

Die bis zu 1,35 Meter großen Tiere verbringen ihr Leben größtenteils im Wasser. Die Zehen an ihren Pfoten sind durch Schwimmhäute verbunden, ihr breiter, unbehaarter Biberschwanz ist ein typisches Erkennungszeichen. Im Winter halten sich die sehr guten Schwimmer in der Nähe ihrer Biberburg mit verstecktem Eingang auf.

 

Hinweise erbeten

Die Behörde bittet um Hinweise aus der Bevölkerung, wenn Biber gesichtet werden. „Wir sind besonders interessiert an Angaben zu aktiven Biberburgen“, so Jørgen Lissner, Biologe bei „Miljøstyrelsen“. Nagespuren an Bäumen sind auch Hinweise für Bibervorkommen. Die Biologen der Behörde wollen auch Drohnen einsetzen, um in unwegsamen Gebieten nach Bibern Ausschau zu halten. Außer in Westjütland sind auch auf Nordseeland Biber ausgesetzt worden. Dort hat sich der Bestand auf 50 bis 60 Tiere vergrößert. Wenn es zur Ansiedlung von Bibern in Nordschleswig kommt, sind auch Konflikte mit der Landwirtschaft nicht auszuschließen.

Aus Deutschland gibt es Berichte über Schäden an Wirtschaftswegen durch Biberaktivitäten, auch unerwünschte Überschwemmungen sorgten für Ärger. Die Biber stehen in Dänemark unter strengem Naturschutz. Beim dänischen Jägerverband „Danmarks Jægerforbund“ gibt es bereits Überlegungen, Biber auf die Liste der zu bejagenden Arten setzen zu lassen, wenn der Bestand überhandnimmt. Laut Naturbehörde erhöht sich der Bestand in Dänemark jährlich um 7 bis 10 Prozent.

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