Hinrich Jürgensen 60

„Du hast für jede Lebenslage einen Spruch auf Lager“

„Du hast für jede Lebenslage einen Spruch auf Lager“

„Du hast für jede Lebenslage einen Spruch auf Lager“

Nordschleswig/Sønderjylland
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Großer Andrang beim Empfang zum 60. Geburtstag von Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger. Foto: Karin Riggelsen

200 Gäste feierten am Dienstagabend den 60. Geburtstag des BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen im Haus Nordschleswig. Dort erhielt er viel Lob und erhielt eine neue Mitgliedschaft.

Volles Haus im Haus Nordschleswig in Apenrade zum Geburtstag von Hinrich Jürgensen. Etwa 200 Gäste – Weggefährten aus der Dorfgemeinschaft, Landwirtschaft, Politik und Minderheit sowie Freunde und Familie – feierten am Dienstagabend den 60. Geburtstag des Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger bei einem Empfang.

„Es ist unglaublich, wieviel Lob ein Mensch ertragen kann", sagte Hinrich Jürgensen nach fast zwei Stunden Reden. Er bedankte sich bei seiner Familie – allen voran seiner Frau Micky – ohne die er weder seiner umfangreichen Arbeit, noch seinen Aufgaben oder Hobbys nachgehen könne.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Generalsekretär Uwe Jessen festgestellt, dass „wir eigentlich gar nicht so weit sind". In „Jyllands-Posten" habe nämlich gestanden, das Jürgensen nur 50 Jahre alt werde.

Allerdings seien es 60 Jahre und das bedeute unter anderem, dass der Generalsekretär über zehn Jahre mit dem Vorsitzenden zusammengearbeitet habe. „Wir verbringen viel Zeit miteinander – viele Wochen sogar mehr, als mit unseren Ehefrauen", sagte Jessen, der auch Hobbys mit Jürgensen teilt: Minderheit, Jagd und nun auch Radfahren im „Team Grænzland".

Brückenbauer Jürgensen

Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei bezeichnete Hinrich Jürgensen – wie auch andere nach ihm – als „Brückenbauer" und lobte ihn für seine offene und direkte Art, mit der er schnell das Eis breche und einen kameradschaftlichen Umgang mit selbst hochrangigen Leuten erreiche.

Schmidt bedankte sich für Jürgensens Einsatz für die Minderheit und die Schleswigsche Partei und meinte augenzwinkernd, dass das Geburtstagskind auch den geselligen Teil von Veranstaltungen sehr ernst nehme.

 

Das Folketingsmitglied Hans Christian Schmidt (Venstre) lobte Hinrich Jürgensen und die deutsche Minderheit für die politische Arbeit. Foto: Karin Riggelsen

Grüße vom Vorsitzenden

Das konnte auch Folketingsmitglied Hans Christian Schmidt (Venstre) bestätigen. Er überbrachte nicht nur seine persönlichen Grüße, sondern auch einen Glückwunsch von dem Venstre-Vorsitzenden Jakob Ellemann Jensen, der sich laut Schmidt auf ein baldiges Treffen freue.

Schmidt lobte die enge Zusammenarbeit mit der Minderheit und zollte dem Hauptvorsitzenden den Respekt davor, wie er und die Minderheit politisch auftrete. „Du bist fleißig, ehrlich, emphatisch, mutig, ein guter Freund, hast Humor und Einblick und bist ein Familienmensch. Ich könnte noch viel mehr sagen, denn du bist ein Mensch, über den man viel Gutes sagen kann", sagte Hans Christian Schmidt.

Thomas Andresen machte darauf aufmerksam, wie Hinrich Jürgensen mit Fingerspitzgefühl und Mut zwischen zwei Sprachen und Kulturen manövriere. „Darin bist du ein wahrer Meister", sagte der Apenrader Bürgermeister.

Bodenständig und geerdet

Die Gesandte der deutschen Botschaft in Kopenhagen, Anke Meyer, erzählte, wie sie Hinrich Jürgensen – und die deutsche Minderheit – kennen- und schätzen gelernt habe.

Jürgensen sei bodenständig und geerdet, ein Mensch, der weiß, woher er komme und wohin er wolle, und der auch schwierigen Diskussionen nicht aus dem Weg gehe – sei es das Flüchtlingsthema, Grenzkontrollen oder die eigene Vergangenheit, bezogen auf die der deutschen Minderheit.

Für den Generalsekretär aus der dänischen Minderheitenorganisation Sydslesvigsk Forening (SSF), Jens A. Christiansen, ist Hinrich Jürgensen nach eigenen Worten das Synonym für Entwicklung, Erneuerung, Offenheit und Aufklärung, dort wo es nötig ist.

Obwohl es seine Aufgabe sei, die dänische Kultur und Sprache in Deutschland zu verbreiten und es Jürgensens Mission sei, die deutsche Sprache und Kultur in Nordschleswig zu stärken, hätten die beiden Minderheiten vieles gemeinsam. Im Grenzland herrsche Freundschaft und friedliche Co-Existenz – „und darin hast du viele Aktien", so Christiansen.

Mit Midde und Fidde reden

Hinrich Jürgensen sei ein Mensch, der mit allen reden könne und der für alle ein offenes Ohr habe – für „Königliche, Politiker und für Midde und Fidde", sagte die Kulturausschussvorsitzende des BDN, Marion Petersen. Auch in schwierigen Lagen, versuche er stets, eine diplomatische Lösung zu finden. „Dabei bist du immer höflich und rücksichtsvoll im Umgang mit anderen."

BDN-Kommunikationschef Harro Hallmann hatte Fotos aus dem Alltag des Hauptvorsitzenden mit humorvollen Sprechblasen versehen. „Wie ihr seht: Staatsminister kommen und gehen – unser Hauptvorsitzender bleibt", sagte Hallmann zu den Fotos mit unter anderem Helle Thorning-Schmidt und Mette Frederiksen sowie Angela Merkel.

 

Tochter Johanna Jürgensen und ihr Mann Rasmus spielten die Lieblingslieder von Hinrich Jürgensen. Foto: Karin Riggelsen

Ganz persönliche Worte

Der Gabentisch war reichlich gefüllt – auch wenn sich der Vorsitzende ausdrücklich von Minderheitenseite nichts gewünscht hatte. Das beste Geschenk an diesem Abend machten ihm allerdings seine Familie: Johanna Løhde Nielsen und ihr Mann Rasmus spielten gemeinsam die Stücke „Bunt sind schon die Wälder", dem Lieblingsstück „Oceans Ground" und „Down to the river to pray".

Schließlich hielt der Sohn Carsten Jürgensen eine liebevolle und sehr persönliche Rede, die nicht nur bei Hinrich Jürgensen Gefühle hervorrief. Die Kinder seien stolz auf ihren Papa, auf das, was er für die Familie, seinen Mitmenschen und der Minderheit tue. Und vor allem wie er mit Mut, Respekt und Werten agiere.

Sohn: „Du bist kein guter Jäger"

Bei Carsten Jürgensen und beim Wahl des Geschenks schien auch Humor durch: „Du hast für jede Lebenslage einen Spruch auf Lager."

„Was die meisten Leute nicht wissen: Du bist kein guter Jäger. Du hast lange nichts mehr geschossen. Deshalb haben wir dir einen Rehbock gekauft, der ganz still steht und an dem du lange üben kannst", sagte Carsten Jürgensen und überreichte seinem Vater die Attrappe.

Das zweite Geschenk sei allerdings „viel schlimmer", denn es gebe eine Angelegenheit bei der Hinrich – entgegen seiner Werte – nur halbe Sache gemacht habe. Er habe alle Enkelkinder mit dem Besten-Fußballklub-der-Welt-Virus infiziert, doch selbst sei er nur halbherzig gewesen. Die Lösung: „Papa, es ist nie zu spät, Mitglied beim FC Bayern München zu werden."

Was wirklich etwas bedeutet: Hinrich Jürgensen mit seiner Frau Micky und den Enkelkindern. Foto: Karin Riggelsen
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