Bildung

Deutsch-dänische Grenzgeschichte und ein symbolisches Pflanzen

Grenzgeschichte und ein symbolisches Pflanzen

Grenzgeschichte und ein symbolisches Pflanz

Bollersleben/Bolderslev
Zuletzt aktualisiert um:
An der Bollerslebener Schule pflanzten die Grundschulkinder eine symbolträchtige Rot- bzw. Blutbuche. Foto: kjt

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Kinder der Bollerslebener Schule befassten sich in ihrer Projektwoche mit dem Jubiläum der dänischen Wiederangliederung Nordschleswigs und der deutsch-dänischen Grenzgeschichte. Am Freitag pflanzten die jüngsten Kinder eine Rotbuche, und das hatte einen besonderen historischen Hintergrund.

Niklas und Mira aus der Vorschulklasse sowie den Erstklässlern Baztian und Line der Bollerslebener Schule war es am Freitag vorbehalten, die Spaten zu schwingen und eine kleine Blutbuche, eine Variante der Rotbuche, vor dem Eingang der Einrichtung zu pflanzen.

Es war der Abschluss einer lehrreichen Projektwoche zum Jubiläum der dänischen Wiederangliederung Nordschleswigs vor etwas mehr als 100 Jahren.

Das Bäumchen ist eine Erinnerung der „Rückkehr“ Nordschleswigs nach Dänemark und wird hoffentlich auch 100 Jahre alt, so Lehrerin Dorthe Lund beim zeremoniellen Akt mit der Vorschule und der ersten Klasse.

Dass Schulleiter Søren Buchholdt anmerkte, dass die Buche nach einer Umgestaltung des Geländes und mit Anlegen eines neuen Spielplatzes noch einmal umgepflanzt wird, tat der Aktion keinen Abbruch.

Deutsch und dänisch

Die Kinder hatten gelernt, dass alles hier mal Deutsch war und 1920 mit der Genziehung Dänisch wurde.

Auch die älteren Schülerinnen und Schüler hatten sich die Woche über mit der Wiederangliederung und der deutsch-dänischen Geschichte befasst.

Die Spaten liegen bereit für das zeremonielle Einpflanzen in Bollersleben Foto: kjt

Wo „Der Nordschleswiger“ bei der Aktion der Jüngsten gerade vor Ort war, fand auch die Existenz der deutschen Minderheit Erwähnung.

Auch dazu wussten einige Schüler etwas zu sagen, bevor es mit dem Buddeln losging.

Dass ausgerechnet eine Rotbuche, als Variante auch Blutbuche genannt, gepflanzt wurde, war nicht nur eine Erinnerung an die Wiederangliederung Nordschleswigs.

Line und Baztian stecken die Buche in die Erde. Foto: kjt

 

Es gab auch einen anderen historischen Bezug.

Nationales Symbol

„Während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg wurden in Dänemark viele Rotbuchen gepflanzt als Symbol für das Dänische und als leiser Protest gegen die Besatzung. Auch hier in Bollersleben“, so Lehrerin Runa Pütz am Rande der Aktion.

Sie ist selbst Deutsche, stammt aus Süderbrarup und ging nach dem Abitur 2010 nach Dänemark.

Sie durchlief in Hadersleben (Haderslev) die dänische Lehrerausbildung und spricht inzwischen akzentfreies Dänisch.

Man habe den Kindern als Teil der Projektwoche auch etwas über die Besatzungszeit vermittelt und über die damalige Symbolkraft der Rotbuche, so die Lehrerin.

Runa Pütz stammt aus Süderbrarup und hat sich in Dänemark zur Lehrerin ausbilden lassen. Foto: kjt
Mehr lesen