Wirtschaft

Corona und Einreisebeschränkung: Kfz-Betrieb doppelt gestraft

Corona und Einreisebeschränkung: Kfz-Betrieb gestraft

Corona und Einreisebeschränkung: Kfz-Betrieb gestraft

Krusau/Kruså
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Henning Nielsen im Büro seines Kfz-Betriebes in Krusau. Die coronabedingte Teilschließung der Grenze schränkt sein Geschäft stark ein. Foto: kjt

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Die Autowerkstatt von Henning Nielsen in Krusau hat normalerweise viele Kunden aus Deutschland und zudem recht viele Kunden, die einen Grenzhandel mit einem Abstecher in seinen Betrieb verbinden. Beide Gruppen sind wegen der coronabedingten Einreisebeschränkungen nahezu komplett weggefallen.

Zu viel Stress ist bekanntlich nicht gut für die Gesundheit.

Ein bisschen mehr dürfte es bei Henning Nielsen, Inhaber der Kfz-Werkstatt „Kruså Autoservice“ am Flensborgvej in Krusau, aber schon sein.

Mit der coronabedingten Einreisebeschränkung fehlen ihm seit geraumer Zeit die deutschen Kunden.

Die machen gut und gerne 50 Prozent der Kundschaft aus, wie er sagt.

„Hinzu kommt, dass der Grenzhandel südlich der Grenze lahm liegt. Es fehlen somit auch die vielen dänischen Kunden, die einen Ölwechsel bei mir mit einem Einkauf verbinden. Auch Norweger und Schweden kommen in der Regel viel zu mir, wenn sie hier einen Kurzurlaub machen und ebenfalls in Deutschland Einkäufe erledigen“, so Nielsen, der den Familienbetrieb vor einigen Jahren von Vater Lorens Bo übernahm.

Niemandsland

Neben Fahrzeugreparaturen sind vor allem Ölwechsel das primäre Geschäftsfeld.

Henning Nielsen ist auf Ölwechsel spezialisiert, bietet aber auch Fahrzeugreparaturen an. Foto: kjt

Wegen der Corona-Krise befindet sich der Betrieb von Henning Nielsen nun gewissermaßen in einem wirtschaftlichen Niemandsland.

„Anderen Geschäften hier in Krusau ergeht es ähnlich, nachdem sie wieder öffnen durften. Auch sie müssen im Augenblick auf Kunden aus Deutschland verzichten und können ebenfalls nicht auf Grenzhandelskunden zählen“, so der Kfz-Experte, dessen Verhältnis zu den coronabedingten Einreisebeschränkungen zwiespältig ist.

„Privat kann man die Restriktionen ja verstehen, und sie sind vielerorts sicherlich auch sinnvoll. Geschäftlich sind sie hier bei uns im Grenzland aber eine Katastrophe“, so Nielsen, der seinen festen Mitarbeiter nun wohl in Kurzarbeit schicken wird.

Henning Nielsen vor der Werkstatt in Krusau, die er von seinem Vater übernommen hat Foto: kjt

Er selbst lasse sich jede Woche testen, um Risiken für sich und vor allem für andere weitestgehend auszuschließen, so Nielsen, der mit Familie in Gravenstein (Gråsten) wohnt und somit selbst Pendler ist, allerdings ausschließlich auf dänischer Seite.

Henning Nielsen hat vor Kurzem erst in einen Umbau der Werkstatt und in neue große Öltanks einschließlich neuem Zapfsystem investiert.

Die Einbußen aufgrund der Pandemie kommen da sehr ungelegen.

Privat kann man die Restriktionen ja verstehen, und sie sind vielerorts sicherlich auch sinnvoll. Geschäftlich sind sie hier bei uns im Grenzland aber eine Katastrophe.

Auch wenn er im Gegensatz zum Detailhandel und zu bestimmten Servicebetrieben fortwährend öffnen konnte, so liebäugelt Henning Nielsen dennoch mit Unterstützung aus der Krisenkasse.

„Es gibt bei einem Umsatzrückgang ab 30 Prozent oder mehr die Möglichkeit, Unterstützung zu beantragen. Ich habe das mit meinem Steuerberater besprochen, und wir untersuchen gerade, ob solch eine Förderung in Betracht kommt“, so Nielsen.

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