Mode
Heidis Stoffdesigns finden weltweit Anerkennung
Heidis Stoffdesigns finden weltweit Anerkennung
Heidis Stoffdesigns finden weltweit Anerkennung
Heidi Jespersen ist Grafikerin, doch durch ihr Hobby träumt sie von neuen Herausforderungen als Designerin für Stoffmuster. Ein Design wurde bereits im amerikanischen Fernsehen gezeigt.
Wer in Nordschleswig eine tüchtige Grafikerin mit künstlerischer Veranlagung braucht, der weiß, dass eine der ersten Adressen bei Heidi Jespersen in Tingleff ist. Seit Jahren gestaltet sie das Marketing von Veranstaltungen und Kulturinstitutionen – zum Teil auch in der deutschen Minderheit.
Doch inzwischen ist die 51-jährige Tinglefferin nicht nur in ihrer Heimatregion bekannt, sondern weltweit. Weil sie ihren Beruf mit ihrer künstlerischen Ader und ihrem Hobby kombinierte, sind ihre Stoffmuster überall gefragt – dank des Internets.
Aber darauf kommen wir noch zurück.
Heidi Jespersen ist in Tingleff aufgewachsen. Dort wohnt sie immer noch mit ihrem Mann Thomas Andersen und ihrem jüngsten Sohn Jan-Ole.
Als Grafikerin hat sie in verschiedenen Unternehmen in Nordschleswig gewirkt. Die vergangenen elf Jahre ist sie selbstständig tätig gewesen und hat nebenbei verschiedene feste Jobs gehabt. Seit 2018 ist Jespersen allerdings ganz auf sich allein gestellt und bietet grafische Arbeiten als Freelancerin an.
„Ich mache viel für die Kultur, aber ich merke schon, dass die Aufgaben über die Jahre weniger geworden sind, weil viele heute selbst ihr Marketing am Computer machen“, sagt Heidi Jespersen.
Vom Hobby hoffentlich zum Beruf
Durch Zufall hat sie jetzt durch ihr Hobby, das Nähen, eine neue Nebenbeschäftigung bekommen. Auf der Suche nach der Möglichkeit, Stoffe nach eigenen Entwürfen zu produzieren, stieß sie auf die amerikanische Firma Spoonflower.
„Eigentlich waren die Stoffe nur für mich gedacht“, erzählt Heidi Jespersen, die ihre eigenen Kleider entwirft und näht – und jetzt also mit eigenen Stoffen.
Denn bei Spoonflower konnte sie nicht nur ihre eigenen selbst entworfenen Stoffe bestellen, sondern auch an Wettbewerben teilnehmen und dadurch ihre Designs weiterverkaufen.
Wettbewerb Woche für Woche
Im vorigen Jahr nahm sie zum ersten Mal an einem Wettbewerb des Unternehmens teil, und seitdem gibt sie jede Woche neue Designs zur Bewertung ab. Bis zu 1.000 Teilnehmer entwerfen jede Woche neue Stoffe für den Wettbewerb. Das Online-Publikum stimmt ab, und für die zehn Bestplatzierten gibt es eine Geldprämie. Außerdem werden die 50 besten Designs von Spoonflower zum Verkauf angeboten.
Heidi Jespersen hat es achtmal in die Top Ten geschafft – mit einem dritten Platz als beste Platzierung.
„Es ist nicht egal, ob man bei der Stoffsuche auf den ersten Seiten gezeigt wird oder weit unten", erklärt Heidi Jespersen.
Design zu neuen Themen
Das amerikanische Unternehmen gibt jede Woche ein neues Thema an und wozu die Stoffe gebraucht werden sollen: Kleidung, Tapeten, Gardinen, Kissen, Tücher usw. Die Stoffe, im Internet bestellt, werden für den europäischen Markt in Berlin hergestellt.
Wenn ihre Designs über den Online-Handel verkauft werden, bekommt die Tinglefferin einen Anteil. Anfangs war es nur eine Handvoll Dollar, doch inzwischen hat sie in ihrem besten Monat bis zu einige Tausend Kronen dazuverdient.
Dadurch hat sie Hoffnung geschöpft, dass sie aus ihrem Hobby mehr machen kann. „Ich würde gerne diesen Weg gehen und noch mehr künstlerisch-kreativ arbeiten“, sagt Heidi Jespersen.
Internationale Kontakte
Es habe auch Angebote gegeben, aber noch keine seriösen. Viele Firmen würden versuchen, neue Designer für wenig Geld zu locken, erzählt sie.
Aus einer Anfrage ist dennoch etwas mehr geworden. Eine Frau aus London verkauft online qualitativ hochwertige Tapeten, und sie ist auf die Designs von Heidi Jespersen aufmerksam geworden. Aufgrund der Corona-Krise ist das Projekt zwar verschoben worden, doch auf muralprint.com soll es dann bald auch Designs aus Tingleff geben.
Überhaupt gibt es einige schöne Geschichten, dadurch dass sich für Heidi Jespersen eine neue Welt geöffnet hat. Vor Kurzem kaufte eine Frau aus Deutschland zwei Meter Stoff mit einem Blumenmuster von Heidi Jespersen. Daraus wolle sie sich ein Kleid schneidern, so die Kundin.
„Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass in der Welt Leute herumlaufen, die meine Muster tragen“, sagt die Tinglefferin.
TV-Mundschutz von Heidisign
Aus den USA erreichte sie dann sogar die Nachricht, dass eine amerikanische TV-Journalistin live mit einem Mundschutz auftrat: Muster von Heidisign, die Firma Heidi Jespersens.
Die Journalisten hatte sich sogar noch bei Heidi Jespersen unter dem Namens-Tag @heidiabeline bedankt. Überhaupt war die Corona-Zeit ein gutes Geschäft für die Stoffdesigner, da viele Menschen besondere Muster für ihren selbst genähten Mundschutz suchen.
Und wenn eine berühmte, in Paris lebende Illustratorin dann noch ein Muster von Heidi Jespersen mit einem „like“ kennzeichnet, dann zeigt sich, dass sich im Internet viele Türen öffnen.
Im Internet entdeckt werden
„Man kann im Internet entdeckt werden, und ich nutze die sozialen Medien, um auf mich aufmerksam zu machen. Es ist aber eine große Welt, und viele machen sich Hoffnung", weiß Heidi Jespersen.
Sie möchte auch gerne künstlerisch aktiver sein und ist dabei, ihren eigenen Stil zu finden. Wie die Stoffdesigns sind auch ihre Bilder am Computer gezeichnet. Da kommt ihr die Grundausbildung als Grafikerin zur Hilfe.
Und irgendwann kommt dann hoffentlich der große Durchbruch für die kreative Tinglefferin.