Wirtschaft

Neue Stromautobahn unter Spannung

Neue Stromautobahn unter Spannung

Neue Stromautobahn unter Spannung

Fröslee/Frøslev
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Im Bereich der deutsch-dänischen Grenze bei Fröslee blickt man in eine Landschaft mit Hochspannungsmasten. Südlich der Grenze stehen Gittermasten des Netzbetreibers Tennet. Foto: Volker Heesch

Die Leitungskapazität über die deutsch-dänische Grenze hinweg ist um 1.000 Megawatt in jede Richtung ausgebaut worden. Wind- und Solarstrom werden besser genutzt.

Die Leitungskapazität über die deutsch-dänische Grenze hinweg ist um 1.000 Megawatt in jede Richtung ausgebaut worden. Der Ausbau zwischen Kassö und Fröslee hat 500 Millionen Kronen gekostet. Im zurückliegenden Frühjahr haben Bautrupps die bereits seit längerer Zeit montierten 89 Hochspannungsleitungen zwischen der deutsch-dänischen Grenze bei Fröslee und der Transformatorstation Kassö/Kassø mit Kabeln versehen.

Leitungen schon unter Strom

„Die Leitungen sind jetzt bereits unter Strom gesetzt worden“, berichtet Projektchef Christian Jensen von der staatlichen dänischen Netzgesellschaft Energinet, die zeitgleich mit dem Ausbau der Fortsetzung der „Stromautobahn“ südlich der Grenze, durch das dort zuständige Unternehmen Tennet, auf nordschleswigscher Seite die Kapazität deutlich vergrößert hat.

Mehr Kapazität

„Wir haben die Leitungskapazität in jede Richtung um 1.000 Megawatt erhöht“, so Jensen. Jetzt können durch die Leitung mit einer Spannung von 400 Kilovolt in jede Richtung 2.500 Megawatt geleitet werden. Der durch die EU geförderte Ausbau der Leitung hat europaweit Bedeutung, denn er stabilisiert die Netze, die sich immer mehr auf Wind- und Solarstrom stützen.

Je nach Wetterlage gibt es in einzelnen Ländern und Regionen Stromberschüsse oder -mangel, was Zu- oder Ableitung über leistungsfähige internationale „Stromautobahnen“ wie zwischen Kassö und Fröslee erfordert.

Mehr Austausch über Grenzen

Von dort sind bereits vor sechs Jahren neue Verbindungen nach Nordjütland gebaut worden, von wo Anschluss an das norwegische Versorgungsnetz besteht, das bei Strommangel in Dänemark und Deutschland rasch Strom aus Wasserkraftwerken bereitstellt – und umgekehrt bei Drosselung der eigenen Anlagen überschüssigen Windstrom bezieht, um beispielsweise auch die Aluminiumgewinnung mit umweltfreundlicher Elektrizität zu versorgen.

„Mit dem Ausbau der Verbindung zwischen Kassö und Handewitt haben wir die Verbindung der Stromnetze Norwegens, Dänemarks und Deutschlands  verbessert. Es ist ein Fundament für eine bessere Ausnutzung der grünen Energie geschaffen worden – der norwegischen Wasserkraft, der Windenergie Dänemarks und Norddeutschlands sowie der Sonnenenergie im südlichen Deutschland“, erklärt Torben Glar Nielsen, er ist der technische Direktor von Energinet.

Alte Masten werden abgebaut

Mit der Inbetriebnahme der neuen, rund 40 Meter hohen Masten beginnt nach den Sommerferien die Demontage der überwiegend parallel zur neuen Verbindung laufenden 220-Kilowatt-Leitung.
 

Der Abbau der alten Gittermasten entlang der neuen Hochspannungstrasse bei Kassö Foto: Volker Heesch

 

„Zunächst nehmen wir alle Kabel auf bestimmten Streckenabschnitten herunter. Dann beginnen wir mit der Demontage der alten Gittermasten“, so der Projektleiter Christian Jensen. „Da wir teilweise sehr nah an der neuen 400-Kilovolt-Leitung und nah an Industriebetrieben arbeiten müssen, sind große Sicherheitsmaßnahmen nötig“, so Jensen.

Zwischen Enstedt/Ensted und Klipleff/Kliplev wird die dort zusammen mit der 220-Kilovolt-Leitung verlaufende Verbindung mit 150 Kilovolt, die Flensburg mit Strom versorgt, spätestens 2025 abgebaut. Vor der Inbetriebnahme der neuen 400-Kilovolt-Verbindung ist die Transformatorstation Kassö ausgebaut worden.

 

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