Regeländerung

Neues Urlaubsgesetz macht Grenzpendeln leichter

Neues Urlaubsgesetz macht Grenzpendeln leichter

Neues Urlaubsgesetz macht Grenzpendeln leichter

Dirk Thöming
Nordschleswig
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Foto: Norde Ernst Van/Ritzau Scanpix

Das Ansparen von Urlaubstagen in Dänemark wird abgeschafft. Eine Übergangsregelung ist bereits seit dem 1. September in Kraft.

Arbeitgeber zahlen ein 

  •  Nach wie vor sind es die Arbeitgeber, die einen Teil des Brutto-Lohnes (12,5 Prozent) für bezahlten Urlaub zurückhalten
  • Nach einjähriger Übergangsregelung steht der bezahlte Urlaub – etwa zwei Tage pro Monat - ab dem 1. September 2020 direkt nach Aufnahme einer Beschäftigung zur Verfügung
  • Die langfristige und kompliziert zu verwaltende Ansparung von Urlaubstagen entfällt damit.  Für Arbeitnehmer, die bereits länger eine Arbeit haben, ändert sich unmittelbar nicht. 

Das dänische Urlaubsgesetz („Ferieloven“) soll zum 1. September 2020 abgeschafft werden. Ab dem 1. September in diesem Jahr gibt es eine Übergangsregelung, die die Abwicklung des alten Systems, in dem Urlaubsgeld angespart wurde, für Arbeitnehmer und Arbeitgeber möglichst problemfrei machen soll.

Dänemark hatte über Jahrzehnte ein ungewöhnliches System: Arbeitnehmer mussten den Anspruch auf bezahlten Urlaub bis zu 16 Monate lang erarbeiten. So konnten sie im ersten Jahr ihrer Beschäftigung nur unbezahlten Urlaub nehmen. 

Bei einem Jobwechsel oder Jobverlust wurde das angesparte Geld auf einem staatlichen Konto („Feriekonto“) vorläufig deponiert. 2014 drängte die EU darauf, dass Dänemark sich den gängigen EU-Regelungen auf diesem Gebiet anpasst. Das Beschäftigungsministerium („Beskæftigelsesministieret“) erarbeitete daraufhin einen Plan des sogenannten „Gleichzeitigkeitsurlaubs“ („Samtidighedsferie“).  

Mehr Flexibilität

Ausgehend von 25 gesetzlich garantierten Urlaubstagen pro Jahr, können Arbeitnehmer künftig 2,08 Urlaubstage pro Monat von Beginn der Beschäftigung an in Anspruch nehmen. „Es ist eine große Systemumstellung in Dänemark. Sie bringt mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt mit sich. Es wird für kommende Grenzpendler leichter, die Grenze zu wechseln“, sagt Peter Hansen, Leiter des Regionskontors der grenzüberschreitenden Region Sønderjylland-Schleswig in Pattburg/Padborg.

Auch die deutsch-dänische Handelskammer in Kopenhagen, die deutsche Firmen in Dänemark berät, freut sich über die Änderung. „Die deutschen Firmen sind unmittelbar über die neuen Regeln im Bilde. Wir gehen davon aus, dass sie das System aus Deutschland kennen“, sagt Handelskammer-Mitarbeiterin Gitte Benche. 

Laut einer detaillierten Ausarbeitung des Ministeriums von 2017 wird es die jetzt in Kraft getretene Übergangsregelung neuen Arbeitnehmern in Dänemark in der Regel ermöglichen, zumindest im nächsten Jahr den Sommerurlaub bezahlt nehmen zu können. Für Arbeitgeber wird durch schrittweise Abwicklung des staatlichen Kontos dafür Sorge getragen, dass sie zu keiner Zeit doppeltes Urlaubsgeld zahlen müssen.

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