Haus der Minderheiten

FUEN will trotz SSF-Absage das Haus der Minderheiten

FUEN will trotz SSF-Absage das Haus der Minderheiten

FUEN will trotz SSF-Absage das Haus der Minderheiten

Flensburg
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FUEN Präsident Loránt Vincze glaubt weiterhin an ein Haus der Minderheiten in Flensburg. Foto: Archiv

Die dänische Minderheit in Südschleswig hat sich offiziell aus den Plänen für ein Haus der Minderheit in Flensburg verabschiedet. „Bedauerlich und unverständlich“, sagt die FUEN. Ein Haus der Minderheiten soll es dennoch geben. Die deutsche Minderheit in Nordschleswig unterstützt weiterhin die Pläne.

Die kulturelle Hauptorganisation der dänischen Minderheit in Südschleswig, der SSF, hat sich offiziell aus den gemeinsamen Plänen für ein Haus der Minderheiten in Flensburg verabschiedet. Ein Schritt, den die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) sehr bedauert. „Am 23. Januar wurde die FUEN vom SSF in Kenntnis gesetzt, dass sie die Entscheidung getroffen haben, den Vorschlag aus finanziellen Gründen abzulehnen“, schreibt die FUEN am Freitag in einer Pressemitteilung.

Der plötzliche Positionswechsel des SSF sei umso unverständlicher, da am 9. Januar bei einem Treffen alle Vertreter der Minderheitenorganisationen ihre Unterstützung für die Fortsetzung des Projektes zugesagt hätten – während die FUEN sich in finanziellen Verhandlungen mit der Stadt Flensburg, dem Land Schleswig-Holstein und der deutschen Bundesregierung befunden habe.

Rückzug unwiderruflich und endgültig

„Die FUEN bedauert die Entscheidung des SSF. Der endgültige und unwiderrufliche Rückzug, den die Leitung des SSF zum Ausdruck gebracht hat, hat das Projekt Haus der Minderheiten in der Grenzregion in eine Sackgasse gebracht, da die FUEN die geschlossene Unterstützung aller Minderheitengruppen aus der Grenzregion als Voraussetzung für das Projekt gesehen hat“, schreibt die FUEN.

Dennoch halte die FUEN an den Plänen für ein Haus der Minderheiten in Flensburg fest. Die laufenden Verhandlungen würden fortgesetzt.

BDN unterstützt Projekt

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hauptorganisation der deutschen Minderheit in Nordschleswig, unterstützt weiterhin das Vorhaben der FUEN für ein Haus der Minderheiten in Flensburg. Unter anderem soll ein Verein gegründet werden, der das Haus finanziert und betreibt.

„Allerdings steht auch ganz klar, dass wir uns nicht finanziell an dem Projekt beteiligen werden. Das gilt sowohl für die Einrichtung eines solchen Hauses, vor allem aber für den täglichen Betrieb. Wir werden einem Verein nicht beitreten, so lange diese grundlegenden Fragen nicht geklärt sind", sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des BDN.

Er bedauert den Schritt von SSF und glaubt, dass die dänische Minderheit auf der gleichen Grundlage wie die deutsche Minderheit teilnehmen könnte: „Wir stellen unser Wissen, unseren Erfahrungen und das Know-How zur Verfügung in der Arbeit des Kompetenzzentrums Haus der Minderheiten.

Der Hauptvorstand des BDN wurde auf seiner Januar-Sitzung über die Pläne der FUEN informiert. „Es ist aber keine Entscheidung getroffen worden. Das können wir erst, wenn wir wissen, wie die Konstruktion des Vereins sein soll und welche finanzielle Absprachen getroffen worden sind", sagt Jürgensen. 

Die Vorgeschichte

Der Grund für die dänische Absage hängt damit zusammen, dass der SSF 2018 intern in der dänischen Minderheit in die Kritik geriet, weil das Projekt Haus der Minderheiten teils einen millionenteuren Umbau eines Packhauses in Flensburg umfasste, teils waren die Betriebskosten nicht geklärt.

Ein Teil der Gelder war schon vom Land Schleswig-Holstein bewilligt und auch aus Dänemark wurden fünf Millionen Kronen in Aussicht gestellt für den Umbau. Doch als in der dänischen Minderheit ein heftiger Streit über das Projekt entfachte, zog SSF seinen Antrag an die dänische Regierung zurück und kehrte schließlich auch der neuen Konstruktion des Projekts ganz den Rücken zu.


 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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