Coronavirus

Das digitale Klassenzimmer

Das digitale Klassenzimmer

Das digitale Klassenzimmer

Anna-Lena Schiemann und Kerrin Jens
Apenrade/Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Schule Corona
Bildschirm statt Tafel, nur eines von vielen Dingen, die sich gerade im Schulalltag ändern. Foto: Andrew Neal/Unsplash

Dass die Schulen zurzeit geschlossen sind, stellt Lehrer nördlich und südlich der Grenze vor Herausforderungen. Es gibt unterschiedliche Methoden, wie die Schüler dennoch an ihre Aufgaben kommen.

„Ich bin wirklich froh, dass das so gut funktioniert“, sagt Anke Tästensen, Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV).  Sie lobte im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ alle Eltern, Schüler und Lehrer.

Doch in den vergangenen Tagen gab es auch ein einige Schwierigkeiten.  So stürzte das Log-in-System ab, dass den Zugriff auf die zur Verfügung gestellten Aufgaben erlaubte. Mittlerweile scheint dieses Problem aber wieder behoben zu sein.

Neben den akuten tun sich natürlich auch längerfristige Probleme auf: So wurden alle Klassenfahrten abgesagt, und ob die Prüfungen in diesem Jahr stattfinden können, entscheidet sich erst in den nächsten Tagen. Im Allgemeinen ist Anke Tästensen aber überrascht, wie gut alles läuft.

Vom Handy, das zur Pausenklingel wurde

Das findet auch Ute Eigenmann, Schulleiterin der Deutschen Schule Buhrkall: „Allgemein ist es ruhig.“ Zurzeit hätten sie kein Kind in der Schule. Alle könnten zu Hause betreut werden. Und auch der Onlineunterricht bekommt langsam System: „Diese Woche war es noch so, dass die Lehrer die Unterrichtsmaterialien nur abgelegt haben, ohne Kontakt zu den Schülern. Ab nächster Woche wollen wir aber mehrmals in der Woche den Videokontakt zwischen den Lehrern und den Schülern ermöglichen.“

Eltern entlasten

Damit hofft sie auch, die Eltern, die derzeit im Home-Office arbeiten, zu entlasten. Außerdem will die Schule ab nächster Woche mit Google Classroom arbeiten, einer Google-Anwendung, mit der sie unabhängig vom am Donnerstag abgestürzten Log-in-System sind.

Auch Ute Eigenmann arbeitet von zu Hause aus und betreut nebenbei noch ihre Tochter. Die ist in der ersten Klasse und hat ihre ganz eigenen Probleme mit der neuen Situation: Ihr fehlt die Pausenklingel! Also wurde auf dem Handy nach einem Klingelton gesucht, der passt. Und es gibt auch schon einen Gewinner: Die neue Pausenklingel im Haus Eigenmann ist das Gegacker eines Huhnes.

Südlich der Grenze

Mit abgestürzten Log-in-Systemen gibt es an der Flensburger Goethe-Schule keine Probleme. Das Gymnasium übermittelt die Aufgaben an die Schüler per E-Mail.

„Wir müssten uns zu Beginn der Woche erst einmal ein Vorgehen überlegen, wie wir den Schülern Aufgaben zukommen lassen. Wir nutzen nämlich zurzeit kein internes Netz, auf das Lehrer und Schüler zugreifen können“, berichtet Arnd Reinke, Schulleiter der Goethe-Schule.

In einem Intranet für Lehrer werden Aufgaben für die Schüler gesammelt, die dann von den Klassenlehrern an die Schüler per E-Mail verschickt werden. Alle zwei bis drei Tage sollen die Kinder neue Aufgaben bekommen.

„Der Umfang der Übungen ist den Lehrern überlassen. Uns ist bewusst, dass nicht in jeder Familie dieselben Arbeitsbedingungen gegeben sind“, so Reinke, der gelassen mit der neuen Situation umgeht.

„Die Kollegen haben bisher positive Rückmeldungen von den Eltern bekommen, wie es mit der Aufgabenverteilung klappt. Es ist für uns alle eine ungewohnte Situation, und wir müssen das Beste daraus machen“, sagt der Schulleiter.

Problem: Abiturprüfungen

Die Abiturprüfungen stellen die Schule vor größere Herausforderungen als die Unterrichtsversorgung. Die Profilprüfungen finden beispielsweise nicht statt. Der Schulleiter vertraut bei den neuen Abiturterminen auf den guten Austausch zwischen dem Ministerium und den Schulen, damit eine Lösung für die Abiturienten gefunden wird.

Eines steht für Arnd Reinke aber auf jeden Fall fest: „Nach der Corona-Auszeit werden wir Bilanz ziehen und aus dieser Herausforderung lernen. Innerhalb unserer Schule sind wir bereits gut mit elektronischen Geräten ausgestattet, aber ich bin mir sicher, dass es in Bezug auf den Zugriff von digitalen Büchern oder einem Intranet für Schüler und Lehrer noch Entwicklungspotenzial gibt.“

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