Energieversorgung

„Wir wollen auch in Zukunft günstige Fernwärme liefern“

„Wir wollen auch in Zukunft günstige Fernwärme liefern“

„Wir wollen auch in Zukunft günstige Fernwärme liefern“

Sonderburg/Sønderborg
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Das Sonderburger Wärmewerk. Hier werden pro Jahr 55.000 Tonnen Abfall verbrannt – 8 Tonnen pro Stunde können in Spitzenzeiten verfeuert werden. Foto: Sara Eskildsen

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Inwiefern bleibt Sønderborg Fjernvarme eine von lokalen Interessen gesteuerte Fernwärmegesellschaft? Diese Frage kam durch eine außerordentliche Vorstandssitzung auf. Der Vorsitzende gibt eine deutliche Antwort.

170 Personen waren in dieser Woche zur außerordentlichen Generalversammlung der Fernwärmegesellschaft „Sønderborg Fjernvarme“ gekommen. Auf der Tagesordnung stand eine Satzungsänderung, die vorab öffentlich diskutiert worden war.

Es ging darum, die Zusammensetzung des Vorstands zu ändern, sodass es möglich ist, auch Nicht-Anteilseigner von außerhalb des Versorgungsbereiches in den Vorstand zu wählen.

Allan Vejsnæs, der in der Kommune mit seinem Unternehmen AV Invest Immobilien verwaltet und vermietet, rief dazu auf, gegen den Vorschlag des Vorstands zu stimmen.

„Es wundert mich, dass man unter den 16.000 Anteilseignern nicht 7 kompetente Vorstandsmitglieder finden kann“, sagt Vejsnæs.

Die Fernwärmegesellschaft „Sønderborg Fjernvarme A.m.b.a“ ist die Muttergesellschaft von „Sønderborg Varme A/S“ und „Sønderborg Kraftvarme A/S“.

Bislang einer der billigsten Fernwärmeanbieter im Land

„Ich mache mir Sorgen, wenn im Vorstand der Fernwärmegesellschaft drei Personen sitzen, die überhaupt keine Verbindung zur Gegend und zu Sønderborg Varme haben. Da hätte ich meine Zweifel, ob auch in Zukunft ausschließlich das Interesse der Verbraucher im Fokus steht, möglichst billig Fernwärme zu beziehen.“

Er sei als Großvermieter daran interessiert, dass „meine Mieter auch in Zukunft die günstigste Fernwärme beziehen, die möglich ist“, so Vejsnæs. „Sønderborg Varme ist eine der günstigsten Fernwärmegesellschaften in Dänemark, und ich werde die Entwicklung genau verfolgen und sie daran erinnern, dass es auch in Zukunft so bleibt.“

Das Kraftwerk liegt auf Vestermark und ist einer von mehreren Produktionsstandorten, an denen die Fernwärmegesellschaft Wärme produziert. Foto: Sara Eskildsen

„Der Nordschleswiger“ hat den Vorsitzenden der Fernwärmegesellschaft, Claus Plum, auf die Bedenken mancher Anteilseignerinnen und Anteilseigner angesprochen. Müssen die Kundinnen und Kunden fürchten, dass die Fernwärmegesellschaft in Zukunft auf Gewinnmaximierung anstatt auf günstige Wärmeversorgung setzt?

„Unsere Gesellschaftsform ist eine A.M.B.A. (Andelsselskab med begrænset ansvar), das heißt, wir sind im Besitz der Verbraucher. Das wird auch in Zukunft so sein“, verspricht er.

„Wir dürfen gar keine Gewinne machen“

Gewinnmaximierung sei nicht das Ziel der Gesellschaft, sagt Claus Plum: „Wir arbeiten unter dem Wärmeversorgungsrecht. Da ist es vom Gesetz vorgegeben, dass unsere Gesellschaft in sich selbst ruhen muss. Wir dürfen gar keine Gewinne machen. Gewinne müssen an die Verbraucher zurückgegeben werden. Manchmal können wir das Geld in gezielte Investitionsprojekte fließen lassen, neue Leitungen oder neue Wärmequellen, aber prinzipiell müssen Gewinne weitergegeben werden – in Form von reduzierten Wärmepreisen.“

Es seien die Verbraucherinnen und Verbraucher, die am Ende den Vorstand wählen. „Die Sorgen im Vorfeld der Versammlung gingen in die Richtung, dass der Vorstand ein Bestimmungsrecht für neue Vorstandsmitglieder hat, die von außerhalb der Kommune kommen. Zwar macht der Vorstand Vorschläge, wenn auf der Generalversammlung neue Vorstandsmitglieder gewählt werden. Doch die Wahl treffen letzten Endes auch in Zukunft die Verbraucher.“

„Wir sind und bleiben eine lokal verankerte Gesellschaft“

Warum will man überhaupt die Möglichkeit haben, Vorstandsmitglieder von außerhalb des Versorgungsbereiches zu benennen? „In der Satzungsänderung steht: Es gibt die Möglichkeit, dass bis zu drei Vorstandsmitglieder nicht notwendigerweise auch Verbraucher sein müssen“, erläutert Plum.

„Das heißt aber nicht, dass wir unsere Vorstandsmitglieder in Zukunft aus Nordjütland, Kopenhagen oder Næstved holen. Wir sind und bleiben eine lokal verankerte Gesellschaft, und wir wollen auch in Zukunft vorrangig unsere Kompetenzen innerhalb des Verbraucherkreises oder der Kommune Sonderburg finden.“

Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, sind das Entscheidungen in Höhe von 200 Millionen Kronen.

Claus Plum, Vorstandsvorsitzender

Der Vorstand wird im kommenden Jahr von zehn auf sieben Mitglieder verkleinert.

„Mit dem Tempo, in dem wir wachsen und die Wärme derzeit ausrollen, kommen wir auf einen Balancepunkt von einer Milliarde Kronen. Ein großes Vermögen. Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, beispielsweise über eine neue Leitung nach Nübel oder Gravenstein, sind das Entscheidungen in Höhe von 200 Millionen Kronen. Daher ist es wichtig, dass wir sehr kompetente Mitglieder im Vorstand haben, die unsere Direktion herausfordert, sodass wir die Dinge richtig machen.“

„So haben wir mehr Flexibilität, was Fachwissen betrifft“

Mit steigender Größe würden spezielle Kompetenzen benötigt. „Durch die Satzungsänderung ist es nun möglich, Vorstandsmitglieder auch außerhalb des Verbraucherkreises zu finden. So haben wir mehr Flexibilität, beispielsweise was Fachwissen in den Bereichen Jura, Marketing oder Abgaberecht betrifft. Nun haben wir die Möglichkeit, spezifisch nach den Kompetenzen zu gehen, wenn wir Vorstandsmitglieder vorschlagen.“

Alles in allem verspricht der Vorstandsvorsitzende: „Sønderborg Varme wird auch in Zukunft alles dafür tun, den Preis für Fernwärme so günstig wie möglich zu halten. Denn das ist unsere Aufgabe und Verpflichtung.“

Die Satzungsänderung wurde von einer Mehrheit der 170 Anwesenden verabschiedet.

Die Fernwärmegesellschaft Sonderburg

  • Die Fernwärmegesellschaft „Sønderborg Fjernvarme A.m.b.a“ ist die Muttergesellschaft von „Sønderborg Varme A/S“ und „Sønderborg Kraftvarme A/S“.
  • „Sønderborg Varme“ steht für den Betrieb und alle Aktivitäten innerhalb der Fernwärmegesellschaft.
  • Die Fernwärme hat verschiedene Produktionsstandorte. Im Sonderburger Kraftwerk wird mit Naturgas vorrangig Müll verbrannt, Holzsspäne befeuern die Absortionswärmepumpen.
  • In Glansager bei Sonderburg werden für die Wärmeerzeugung Holzspäne genutzt, in Wollerup (Vollerup) produziert ein 8.000 Quadratmeter großer Solarpark Energie.
  • Am Standort Gravenstein (Gråsten) wird die Wärme im Sommer über einen 30.000 Quadratmeter großen Solarpark erzeugt, im Winter wird zusätzlich mit einer Strohverbrennungsanlage produziert.
  • Für Spitzenbelastungszeiten und als Reserve stehen sechs Kessel in Sonderburg (Bøffelkobbelvej, Sundquistsgade, Kløvermarken und Nørrekobbel) sowie in Wollerup und Gravenstein zur Verfügung. Diese werden mit Heizöl und Naturgas betrieben.
  • In Gravenstein gibt es außerdem zwei Gasturbinen, die bei Bedarf Wärme und Strom produzieren können.  

 

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