Bülowsvej

Versprochen: Verkehr wird geregelt

Versprochen: Verkehr wird geregelt

Versprochen: Verkehr wird geregelt

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Frode Sørensen (r.) tat das, was er am Anfang gesagt hatte: Er hörte den Bürgern zu, die ihrem Unmut mehrfach Luft machten. Foto: Ruth Nielsen

Flächennutzungsplan Bülowsvej: Anrainer monierten Bauhöhe, befürchten erhöhtes Verkehraufkommen und zweifelten an der Visualisierung.

 Pläne für den Bülowsvej

2008  lag der Kommune ein Bauprojekt vor, das im Kommunalplan berücksichtigt wurde:    Gewünscht waren 180 Wohneinheiten  auf 20.000 Quadratmetern Wohnfläche, Bauhöhe 21 Meter, maximal sechs Etagen.
Aus dem Projekt wurde nichts.

2012 wurde ein Bebauungsplan für das Gewerbegebiet erstellt, der den Weg für eine   Bebauung mit Häusern ebnet. Auf dem Areal der Firma Stein & Meyland können  54 Wohnungen in zwei und vierstöckigen Häusern gebaut werden.
Im Februar wurde der nun umstrittene  Plan in die Anhörung geschickt, der das Areal  inklusive das der Firma Sønderborg  Fornikling für fünf Punkthäuser mit fünf und sechs Etagen  ausweist, zusätzlich Wohnblocks, insgesamt 80 Wohneinheiten. Dagen hagelte es Proteste. 1.015 Bürger haben ihren Unmut mit ihrer Unterschrift zum Ausdruck gebracht. Kritisiert   wurden vor allem   die Punkthäuser  mit zulässiger Bauhöhe von 17,5 Metern auf dem Forniklingsgrund, das am dichtesten an den Häusern der Vissingsgade  liegt.

Flächennutzungsplan Bülowsvej: Anrainer monierten   Bauhöhe, befürchten erhöhtes Verkehraufkommen  und zweifelten an der Visualisierung.

Bürger, die in der Anhörungsphase ihre Anmerkungen zum Flächennutzungsplan für den Bülowsvej eingereicht hatten, und andere Interessierte konnten am Donnerstag   erfahren, wie es um den Plan und die Weiterbearbeitung steht. Das Treffen   hat Frode Sørensen initiiert, Vorsitzender des Ausschusses Technik und Umwelt. Dieser wird am Dienstag über den Bebauungsplan befinden.  

Schon vorab stand fest, dass der neue Plan keine Mehrheit finden wird. Nachdem die Opposition  Nein dazu gesagt hatte, tun es nun auch (wie berichtet) die Sozialdemokraten. Die Politiker  konnten die Bedenken der Anrainer wegen Bauhöhe und Verkehrsabwicklung nachvollziehen.  
Architekt Christian Jacobsen hatte einleitend über die Vorgeschichte von Plänen zur Bebauung des Bülowsvej gesprochen (siehe Box). Er hatte kaum den Flächennutzungsplan umrissen, da kamen schon die ersten Fragen.  Bürger wunderten sich, dass auf einem so abgegrenzten Grundstück so hoch (21 Meter) gebaut werden darf. Jacobsen entgegnete, die Verwaltung sei nach mehreren Besichtigungen der Meinung,    dass das Gelände das verkraften könne.

Anwesende zweifelten ganz stark am visualisierten Kartenmaterial. Manche unterstellten  der Verwaltung  schlichtweg  Unkenntnis der Örtlichkeiten.  
Eine andere Sorge betraf die Verkehrsabwicklung, die ohnehin bereits problematisch ist. Der Nordvesthavnsvej  führt  auf den Aabenraavej, der besonders im Berufsverkehr  sehr stark frequentiert wird. Frode Sørensen und  auch Christian Jacobsen erklärten unisono: „Es wird  eine Lösung des Verkehrsproblems geben.“ Am Ende verriet  Christian  Jacobsen die Empfehlung der Verwaltung an den Ausschuss:  Auf dem Forniklingsgrund darf nur zweigeschossig gebaut werden, was 8,5 Meter hoch bedeutet.  

Damit wäre dem Bauherren Sønderborg Boligforening (Søbo) allerdings  nicht gedient.  Geschäftsführer Hans Peter Hollænder machte deutlich, dass mindestens 20 Wohneinheiten auf dem Areal gebaut werden müssen, um rentabel sein zu können, d. h. ohne die Vermieter mehr als zulässig zur Kasse zu bitten. Denn Mietwohnungen   gerade für Familien und  auch  Alleinstehende seien gefragt in Sonderburg.
Das ließ eine Bürgerin vermuten,  dass das Projekt vom schnöden Mammon  bestimmt werde, nicht von Architektur/Ausformung   oder Rücksicht auf Bestehendes.   Als Antwort  zuckte Hollænder nur mit den Schultern.

Søbo hatte  damals  das Stein- &-Meyland-Grundstück erworben, weil der Bebauungsplan  54 Wohnungen erlaubt. Das Projekt könne somit durchgeführt werden, obgleich es Hollænder zu wurmen schien, dass die Punkthäuser so nicht gebaut werden können. Er  hätte lieber in die Höhe statt in die Breite gebaut. Das gebe mehr Luft. Das erzürnte  eine Zuhörerin: „Ich habe genug von eurer Luft. Die  Einzigen, die Luft kriegen, sind die Mieter.“

Und noch so manch anderer macht seinem Ärger Luft, der jedoch selbst verschuldet war. Denn wenn der neue Plan am Dienstag gekippt wird,  dann gilt der aus dem Jahr 2012.  Der ermöglicht zwei- bis vierstöckige Häuser, die höher waren als die von den Anrainern gewünschte maximale  Bauhöhe von 8,5 Metern.   „Das haben  wir echt verschlafen“, meinte ein Anwohner.  Denn 2012 sind   in der Anhörungsphase  keine nennenswerten Anmerkungen bei der Verwaltung eingegangen.

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