Konzertbericht

Sting – ein Star ohne Allüren

Sting – ein Star ohne Allüren

Sting – ein Star ohne Allüren

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Sting und seine Band, zu der die beiden Söhne Joe (hinten r.) und Rufus (r.) gehören. Foto: Karin Riggelsen

Sting war in Sonderburg zu Gast – und um die 4.500 hörten ihm im Mühlenpark zu. Mit von der Partie war auch der Sohn der Pop-Legende.

Sting war in Sonderburg zu Gast – und um die 4.500 hörten ihm im Mühlenpark zu. Mit von der Partie war auch der Sohn der Pop-Legende.

Sting ist   schlicht und einfach Sting. Er spielt seine Musik wie er es seit Ende der 1970er Jahre als Sänger  der Band „The Police“ getan hat: seine leicht  rauhe, kräftige  Stimme, seine Virtuosität auf den Saiten,  seine einfachen und doch    überzeugenden Gesten, ein Weltstar ohne Starallüren, einfach authentisch, um ein  Modewort dieser Jahre zu benutzen.  
Das wissen seine, meist  reifen, Fans zu schätzen. Um die 4.500  hatten sich am Dienstag im abendlichen Sonnenschein auf den Weg in den Mühlenpark  gemacht. Mit dem Fahrrad aus  Rackebüll kam Künstler Jes Mogensen   – so hat er auch kein Problem, einen Parkplatz zu finden. Er schätzt an Sting vor allem die Vielfalt seiner Musik, seine Begeisterung schwappt über, als er an Stings  Hommage an Benjamin Britten denkt (englischer Komponist, der die britische klassische Musik geprägt hat).  Zudem wertschätzt er Stings politisches  Engagement. „Er  ist ein sympathischer Mann,   einfach   gut. Er hat nie nachgelassen    in seiner langen Karriere, die ja mit Police begonnen hat“, erklärt Jes Mogensen.

Papa Jannik und die Söhne Kristoffer (l.) und Theis. Foto: Karin Riggelsen

Sollen die anderen denken, was sie wollen – der elfjährige Theis mag Sting

Der 45-jährige Jannik war mit seinen Söhnen Kristoffer (14) und Theis (11) im Mühlenpark. „Das Besondere an Sting ist   seine Musik, sein politisches  Engagement. Es ist egal, ob Rock  oder Balladen,  oder die neuen Lieder, er ist so vielseitig. Das mag ich an ihm“, sagt Papa Jannik.

Sein Geschmack hat auf seine Söhne abgefärbt. Kristoffer kann sich freuen, denn sein Lieblingslied „Englishman in New York“ ist im Repertoire. „Das hat   einen guten Refrain, den jeder mitsingen kann.   Das macht Spaß. Er macht andere Musik. Mir gefallen auch die Beatles  und Ramstein.   Diese Musik spricht mich mehr an, auch wenn meine Kameraden  mich deswegen auslachen“, meint    der 14-Jährige.
Ähnlich  empfindet es Theis. Seine Freunde  können denken, was sie wollen,  „das kümmert mich nicht, sollen sie  ruhig. Sting macht gute Musik. Ich mag alles, Rock und die ruhigen Lieder.“  

Saskia und Joachim aus Flensburg hatten sich spontan entschieden. Foto: Karin Riggelsen

Flensburger trieb es aus purem Zufall zum Konzert kurz hinter der Grenze

Durch Zufall hatten Saskia und Joachim aus Flensburg vor ein paar Wochen in Sonderburg ein Plakat vom Sting-Konzert gesehen und    sich gesagt: „Da müssen wir hin.“    Die passionierte Seglerin Saskia in ihren halbhohen Stiefeln meint: „Seine Musik ist  fantastisch und das seit vielen Jahrzehnten.  Er macht viele verschiedene Sachen auf seine eigenen Art.“

Ein Lieblingslied kann sie nicht nennen, zu begeistert  ist sie von allem, was der aus dem nordenglischen Wallsend  stammende Sting macht.  Die seit 40 Jahren anhaltende   Karriere erklärt Joachim  damit, „dass er von der Weiterbildung lebt, er probiert vieles aus“, sagt er   zur Experimentierlust des   65-jährigen Stars.

Jubelschreie brechen aus, als er pünktlich um 20 Uhr  die Bühne betritt, um das Publikum mit dem Lied „Heading  South in the Great North Road“ von seiner neuen CD „57th & 9th“ singt, dieser Titel  hat der Tournee  ihren Namen gegeben. Dann überlässt er seinem Sohn Joe Sumner  die Bühne. Er hat seinen eigenen Stil  und doch lässt sich die Blutsverwandschaft nicht verheimlichen, manche Attitüde hat er wohl  von seinem Vater übernommen.  

Als Joe auf Dänisch die Zuhörer begrüßt, sich lobend über Sonderburg  äußert, und nach dem Befinden   fragt, ist  das Band  zum Publikum geknüpft, das über zwei Stunden anhält und  viele sicher auch auf dem Heimweg   nicht losgelassen haben dürfte.  

Sting  begeisterte die Zuhörer, zeigte seine Lust am Improvisieren, animierte die Zuhörer zum Mitmachen,  nahm diese auf in sein Universum, egal, ob er Nummern seiner Solokarriere  wie „Fields of Gold“ oder „Shape of my heart“ oder die aus seiner Zeit als Sänger von Police. Da schwappte   bei  manchem die Begeisterung über beim Hören von „Roxanne“, „Message in the Bottle“  oder „Every breath you take“.   

Das letzte Lied „Fragile“  wiederum spiegelt seine Empathie und sein   politisches Bewusstsein wider: Es ist den Opfer des Anschlags von Westminster gewidmet. Die gut 4.500 Zuhörer können der Organisation  „Kultur-i-Syd“  dafür danken,    unvergleichliche Stunden erlebt haben zu dürfen.

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