Testprojekt

Sonderburgs Klospülungen werden auf Corona untersucht

Sonderburgs Klospülungen werden auf Corona untersucht

Sonderburgs Klospülungen werden auf Corona untersucht

Sonderburg/Sønderborg
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Das Abwasser von 20 Kläranlagen im Land wird im Juli auf Coronaviren getestet. Foto: Søren Bidstrup/Ritzau Scanpix

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Der Sonderburger Kläranlagenbetreiber nimmt im Juli an einem nationalen Versuch teil, bei dem das Abwasser der Haushalte auf Coronaviren untersucht wird.

Wer das Coronavirus in sich trägt, scheidet es beim Klobesuch mit aus, schon bevor Symptome entstehen. Diesen Umstand will ein nationales Forschungsprojekt näher untersuchen, um die Corona-Pandemie besser kontrollieren zu können.

Das Sonderburger Versorgungsunternehmen „Sønderborg Forsyning“ nimmt mit 19 weiteren Kläranlagenbetreibern im Land an dem nationalen Testversuch teil.

Proben stammen aus der Kläranlage in Sonderburg

„In der Zeit vom 1. Juli bis zum 1. August 2021 wird der Sonderburger Kläranlage jeden Tag eine Probe entnommen“, informiert Kommunikationschefin Janni Hvenegaard Jepsen von „Sønderborg Forsyning“.

„Die Proben werden an das Labor der Analysefirma Eurofin nach Vejen geschickt und auf das Vorkommen von SARS-CoV-2 untersucht. Die Ergebnisse werden an das Staatliche Serum Institut weitergegeben, das die Testergebnisse auswertet, um Wissen darüber zu sammeln, wie präzise die Messungen sein können“, so die Kommunikationsmitarbeiterin.

Die Proben werden lediglich der Kläranlage in Sonderburg entnommen, andere Kläranlagen in der Kommune werden nicht einbezogen.

 

Zentrales Element in der zukünftigen Pandemiekontrolle

Die Überwachung des Abwassers kann ein zentrales Element in der zukünftigen Pandemiekontrolle sein, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens Eurofins Danmark, Jesper Gamst, das für die Analyse der Abwasserproben steht.

„Das kann ein gutes Werkzeug sein, um Gegenden auszumachen, in denen die Gesundheitsbehörden mit Personentests und Ansteckungsnachverfolgung einen besonderen Einsatz leisten sollten“, sagt Jesper Gamst. „Es ermöglicht bessere Hinweise, wo Ansteckung vor sich geht und wie viele Viren es in welchem Bereich gibt.“

Der Abwassertest kann den Personentest nicht ersetzen. Er kann nicht für sich allein stehen. Aber er kann dazu beitragen, dass wir nur die Personen dort testen, wo es notwendig ist.

Jesper Gamst, Eurofin-Geschäftsführer

Auf Bornholm und Kopenhagen hat es bereits kleinere Versuchsreihen gegeben, bei denen Abwasser auf das Coronavirus untersucht wurde. Nun soll ein nationales Projekt die Methode genauer unter die Lupe nehmen. Die eingebundenen Kläranlagenbetreiber senden eine Probe an Eurofin, die mithilfe einer speziellen Chemikalie überprüft wird. Die Chemikalie verbindet sich mit Viren, die anschließend aus dem Wasser gefiltert und analysiert werden.

„Der Abwassertest kann den Personentest nicht ersetzen. Er kann nicht für sich allein stehen. Aber er kann dazu beitragen, dass wir nur die Personen dort testen, wo es notwendig ist“, so der Eurofin-Geschäftsführer.

Klärwasser-Test überprüft Tausende Haushalte

Eine Probe kostet zwischen 5.000 und 10.000 Kronen und kann das Abwasser von rund 300.000 Personen testen. Hingegen kostet es über 30 Millionen Kronen, 300.000 Personen mit einem Schnelltest zu untersuchen.

Möglich gemacht hat den Abwasser-Test ein Beschluss im Folketing, der es Behörden wie dem Statens Serum Institut und den Kommunen erlaubt, Kläranlagen auf ansteckende Krankheiten zu untersuchen.

Folgende Kläranlagen in Dänemark nehmen an dem Testprojekt teil:

Avedøre Renseanlæg (Hvidovre), Egå Renseanlæg (Aarhus), Ejby Mølle Renseanlæg (Odense), Ejby pumpestation (Avedøre), Fredericia Renseanlæg, Hillerød Renseanlæg, Horsens Centralrenseanlæg, Hunseby Renseanlæg (Maribo), Kløvermarkens pumpestation (Lynettens opland), Kolding Renseanlæg, Lynetten (København), Lyngby Renseanlæg (Hjørring), Marselisborg Renseanlæg (Aarhus), Renseanlæg Vest (Esbjerg), Renseanlæg Øst (Esbjerg), Skagen Renseanlæg, Strandvængets pumpestation (Lynettens opland), Sønderborg Renseanlæg, Thisted Renseanlæg und Vallensbæk pumpestation (Avedøre).

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