Buchvorstellung

So lebt und tickt Dänemark

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Sonderburg/Sønderborg
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Claudia Knauer hatte bei der Buchpräsentation aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Beim ersten Montagsclub nach Neujahr erfuhren die Gäste spannende Details von Gastsprecherin Claudia Knauer. Die Autorin erzählte, wie sie einst mit ihrem persönlichen Porträt des Königreichs begann – und was aus ihrem Buch über Dänemark geworden ist.

Die Vorsitzende des Sozialdienstes Sonderburg musste gleich zu Beginn des ersten Montagsclubs im neuen Jahr etwas zugeben: „Ich habe dein Buch nicht gelesen“, gestand Hannelore Holm dem Gast des Tages, Autorin und Büchereidirektorin Claudia Knauer.

Aber das tat dem Erfolg des Nachmittags keinen Abbruch – und Claudia Knauer hatte vorsichtshalber einige Exemplare ihres 2015 zum ersten Mal erschienenen Buches „Dänemark: Ein Länderporträt“ ins Deutsche Museum Nordschleswig mitgenommen.

Berichte einer gelernten Dänin

Auf sehr unterhaltsame und informative Weise beschrieb sie den 13 Zuhörerinnen und dem einen Zuhörer, wie sie 1997 als Zuzüglerin mit ihrer Familie von Kiel nach Dänemark zog. Damals als stellvertretende Chefredakteurin bei der Tageszeitung „Der Nordschleswiger“ überwand sie diverse Hürden und Hindernisse, um wohlbehalten im Königreich Dänemark zu landen.

Claudia Knauer fand eine aufmerksame Zuhörerschaft im Deutschen Museum Nordschleswig. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Es war der Christoph Links Verlag, heute der deutsche Publikumsverlag Aufbau Verlag in Berlin, der die in Apenrade (Aabenraa) lebende Journalistin um ein dänisches Länderporträt bat.

Lebendig und gefühlt

„Es sollte lebendig und gefühlt sein. Das passte fein. Ich war schließlich selbst zugezogen“, wie sie erklärte. Claudia Knauer willigte ein, und für die Journalistin begannen die Recherchen über verschiedene Themen, ob über die dänische Wirtschaft oder Rente. Alles musste durchforstet werden, und die Journalistin erhielt ein neues Wissen über dies und jenes. Sie schrieb von morgens bis abends, wobei sie sich eine Sehnenscheidenentzündung holte.

„Ich habe ein Kapitel nach dem anderen geschrieben. Man muss das Buch also nicht von vorn bis hinten lesen. Wer möchte, kann auch das Königshaus auslassen“, so die Autorin.

Claudia Knauers „Dänemark: Ein Länderporträt“ Foto: Ilse Marie Jacobsen

Wer mit einem Buch reich werden möchte, kann dies übrigens vergessen, verriet die Autorin. „Man verdient nicht viel beim Verkauf. Die meisten Autoren können von ihren Büchern nicht leben“, wie sie feststellte.

Die Arbeit mit dem Buch hatte ihr aber sehr viel Spaß gemacht, und die Büchereidirektorin beschäftigte sich dadurch intensiv mit ihrer Heimat. Das Publikum erfuhr: 2011 wurden Claudia Knauer und ihre Tochter Sofie dänische Staatsbürgerinnen, was eine nicht billige Angelegenheit war. Ob Sprachprüfung, die Aufgabe der deutschen Staatsbürgerschaft oder der Termin beim Polizeimeister – alles kostete Geld, so Knauer.

Ich bin geborene Deutsche. Für mich ist es richtig, dass ich beides bin.

Claudia Knauer, Autorin und Büchereidirektorin

Claudia Knauer hat seitdem ihre deutsche Staatsbürgerschaft sehr mühevoll wieder erworben, was erst vor einigen Jahren ermöglicht wurde: „Ich bin geborene Deutsche und gelernte Dänin.“

Die Autorin – und daher die Zuhörerinnen und Zuhörer – kamen themenmäßig weit herum. Ob Minderheit, Nordschleswig, Weihnachtsessen, das Verhältnis zum Dannebrog, der große Unterschied zwischen Deutschland und Dänemark und das Vertrauen der Däninnen und Dänen in Regierung und Gemeinschaft, Presse, FKK, Mode, Bohême und Knigge – die Teilnehmerinnen und der Teilnehmer sprachen selbst immer wieder verschiedene Themen an.

„Die Ukrainer ähneln uns mehr in der Mentalität und der Kultur“

Warum ist die Einstellung zu Ukrainerinnen und Ukrainern anders als einst zu den Geflüchteten aus Syrien und Afghanistan? Claudia Knauer hatte eine Theorie: „Die Ukrainer ähneln uns mehr in der Mentalität und der Kultur.“ Die Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze seien wichtig, weil sie dafür sorgen, dass das „vulkanische Grenzland ruhig bleibt“, wie sie feststellte. 

Auch für die Autorin war ein Besuch im Montagsclub des Sozialdienstes eine sehr interessante Sache. „Es war supergemütlich bei euch“, stellte sie dankbar fest. Übrigens: Ihre mitgebrachten Exemplare waren ruckzuck verkauft.

Hannelore Holm bedankte sich bei Claudia Knauer. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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