Straßensport

Skatern brechen die Rampen ein

Skatern brechen die Rampen ein

Skatern brechen die Rampen ein

Sonderburg/Sønderborg
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Das Grundgerüst der Rampen ist 20 Jahre alt – die Kosten für eine Instandhaltung sind enorm. Foto: Sara Wasmund

In der Sonderburger Skaterhalle bröseln die Rampen unter den Kunststücken der Nutzer langsam in sich zusammen. Ein Gesamtplan soll die Anlage in die Zukunft führen, doch die Kosten sind hoch und die Zeit drängt.

Rampen, die nicht einbrechen, warmes Wasser und eine beheizte Halle im Winter: Die Wünsche des Vereins Sønderborg Skateclub sind simpel und doch bislang nicht bezahlbar.

750.000 Kronen – soviel Geld benötigt der Skateclub, um seine maroden Rampen und die Skaterhalle am Rande des Ringreiterplatzes zu renovieren. Die Uhr tickt, in spätestens einem halben Jahr sind die Rampen laut Vereinsleitung derart kaputt, dass eine Nutzung unverantwortlich wird.

„In einem halben Jahr ist Schluss, spätestens“

„Wir bessern jetzt das Notwendigste aus, um den Betrieb am Laufen zu halten. Aber in einem halben Jahr ist Schluss, spätestens“, sagt Mette Lauridsen, die sich seit Jahren für die Skaterszene einsetzt und 15 Stunden wöchentlich für den Verein arbeitet. Bezahlt, die Anzahl der tatsächlichen Stunden, die Mette Lauridsen für den Verein da ist, liegt weitaus höher.

Mette Lauridsen arbeitet offiziell 15 Stunden in der Woche für den Verein, doch die tatsächliche Stundenanzahl ihrer Arbeit übersteigt die bezahlten Arbeitsstunden bei weitem. Foto: Sara Wasmund

Im Sommer 2020 hat der Verein 300.000 Kronen von der Kommune erhalten, um in neue Rampen zu investieren.

„Es lohnt sich nicht, die alten Holzrampen zu erhalten, da geht viel Geld und Zeit drauf und einige der Rampen sind so kaputt, dass es einfach nicht mehr geht. Die sind innen total verrottet", so Lauridsen.

Geld für einen halben Parcours

Mit den 300.000 Kronen könne man 2021 neue Rampen aufbauen – aber das wäre dann nur ein halber Parcours.

„Das wäre, als wenn man nur einen halben Tennisplatz baut, oder ein halbes Feld einer Handballbahn. Das kann man machen – toll ist das aber nicht. Das wäre eine absolute Notlösung“, sagt Mette Lauridsen.

Die Gesamtkosten für die Renovierung von Halle 1 (im Vodergrund) und Ausbau von Halle 2 belaufen sich nach ersten Schätzungen auf rund 5 Millionen Kronen. Foto: Sara Wasmund

Neben einem vollständigen Parcours wünscht sich der Klub eine Heizungsanlage und warmes Wasser.

„Bislang ist die Halle null beheizbar und es wird wirklich kalt im Winter. Und warmes Wasser wäre auch schön“, fügt Mette Lauridsen hinzu.

Verein wünscht sich mehr Personalstunden

Als Mutter eines Skaters kam Mette Lauridsen über ihren Sohn in die Skaterhalle. „Damals war hier niemand, nur die Jugendlichen. Ich begann als Freiwillige und merkte sehr schnell, wieviel Bedarf es gibt, dass ein Erwachsener vor Ort ist.“

Mittlerweile gibt die Kommune einen festen Betriebszuschuss, Mette Lauridsen wird für 15 Stunden bezahlt. „Wir haben locker Bedarf an einer Vollzeitstelle.“

Bislang ist die Halle nicht beheizbar und es gibt auch kein warmes Wasser. Foto: Sara Wasmund

Mette Lauridsen stellt Anträge, streicht Rampen, macht sauber und ist Streitschlichterin, organisiert die Vereinsgeschäfte und sorgt dafür, dass das automatische Eintrittssystem funktioniert.

Zusammen mit der Kommune hat sie einen Visionsplan für die Skaterszene vor Ort ausgearbeitet. Diesen Plan hat der Ausschuss für Kultur und Sport auf seiner jüngsten Sitzung behandelt.

Gesamtkostenpunkt: 5.184.000 Millionen Kronen. Der Plan umfasst eine Renovierung der jetzigen Skaterhalle (1.577.000 Kronen) sowie einen höheren Jahreszuschuss (plus 50.000 Kronen) und nimmt auch die Möglichkeit ins Auge, eine zweite Halle (2.057.000 Kronen) plus Außenskateanlage (1.550.000 Kronen) vor Ort einzurichten.

Ich denke, wir werden den Plan nach und nach umsetzen. Aktuell müssen wir sehen, dass der Betrieb in der Skaterhalle auch 2021 uneingeschränkt weitergehen kann.

Stephan Kleinschmidt, Stadtratspolitiker

Wie realistisch ist es, dass die Vision 2021 in die Tat umgesetzt wird? Der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses, Stephan Kleinschmidt (SP), bezieht Stellung. „Das Geld ist in den Haushaltsverhandlungen für 2021 nicht vorgesehen, das ist jedenfalls bislang nicht im Gespräch.“

Man habe nun zum ersten Mal einen Gesamtplan für die Skaterszene vor Ort erstellt und begutachtet. „Und es besteht Einigkeit, dass wir der Szene gute Bedingungen bieten wollen“, unterstreicht Kleinschmidt.

Umsetzung in Etappen realistisch

Er hält eine Aufteilung des Plans in kleinere Etappen für realistisch. „Ich denke, wir werden den Plan nach und nach umsetzen. Aktuell müssen wir sehen, dass der Betrieb in der Skaterhalle auch 2021 uneingeschränkt weitergehen kann.“ Derzeit diskutieren die fünf Parteien des Stadtrats den Haushalt für 2021.

Mette Lauridsen gibt den Rampen noch ein halbes Jahr, höchstens. „Dann müssen sie spätestens abgerissen werden“, so die Vereinsmitarbeiterin. Foto: Sara Wasmund

Mette Lauridsen und die über 150 Mitglieder des Skateklubs hoffen auf neue Betonrampen 2021. Die ersten 300.000 Kronen stehen bereit.

„Wir hoffen weiterhin, dass wir eine ganze Bahn erhalten können, keine halbe. Wir sind Anlaufstelle und Ansprechpartner für sehr, sehr viele Kinder und Jugendliche und wir hoffen, dass wir dafür die nötige Unterstützung erhalten“, sagt Mette Lauridsen.

 

Der Sonderburger Skateklub

  • Der Sonderburger Skateklub existiert seit 2001.
  • Die Kommune bezuschusst die Vereinsarbeit mit jährlich 95.000 Kronen. Der Verein wünscht sich einen Jahreszuschuss von 140.000 Kronen für Personalstunden und Instandhaltung.
  • Die Halle am Ringreiterplatz wird von über 150 Mitgliedern genutzt, außerdem wird sie für Geburtstage und andere Veranstaltungen vermietet.
  • In der Halle werden vier Sportarten ausgeübt: Skaten, BMXen, Inlinen und Rollern („løbehjul“).
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