Abschied

Sie wird es genießen, nicht mehr den Wecker zu stellen

Sie wird es genießen, nicht mehr den Wecker zu stellen

Sie wird es genießen, nicht mehr den Wecker zu stellen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Lunden
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Einmal noch herzen: Dorte Schultz (r.) Foto: Ruth Nielsen

Erzieherin Dorte Schultz ist nach 41 Jahren auf dem Arbeitsmarkt in den Vorruhestand getreten.

Erzieherin Dorte Schultz ist nach 41 Jahren auf dem Arbeitsmarkt in den Vorruhestand getreten.

Am Donnerstag saß Dorte Schultz auf einem thronähnlichen Stuhl  in der Aula des Kindercampus Lunden  und hatte eine Krone  auf dem Kopf. Kinder brachten ihr Lieder dar und sagten sogar Gedichte auf. Gestern nun sang sie  selbst mit beim Morgentreffen der Schule. An der Tür kam kein Kind, kein Lehrer vorbei, ohne nicht von ihr tüchtig geherzt und gedrückt zu werden. Am Nachmittag dann  war Schluss, nach 41 Jahren auf dem Arbeitsmarkt, ohne arbeitslose Phasen,  hat Dorte Schultz  ihren Vorruhestand angetreten.

Mittlerweile hat die bald 62-Jährige sich an den Gedanken  gewöhnt,  dass sie nun eine Welt ohne Kinder erleben wird.   „Mit Kindern zu arbeiten,  gibt  dir so viel, jeden Tag. Es ist ein Leben mit Turbulenzen“, sagt sie lachend. Nun freut sie sich darauf, nicht mehr den Wecker stellen zu müssen: „Das werde ich genießen“, sagt sie verzückt.

Und sie kann nun bestimmen, „ob ich  bei Regenwetter nach  draußen gehe oder nicht. Im Kindergarten  musste ich. Das  gehört zum Alltag“. Ganz kinderlos ist Dorte  allerdings nicht. Tochter Kerstin hat einen Sohn, und Sohn Simon eine Tochter. Er  wird heute übrigens in Tingleff heiraten. Dahin ist das Paar Schultz    im Februar zurückgezogen, von  Hagenberg, wo es   wegen der Anstellung von Dorte im Kindercampus seit 2011 gewohnt hat.
 

„Nun habe ich mehr Zeit für meine Kinder. Das werde ich genießen.  Ich lasse den Tag auf mich zukommen, andere planen so viel, habe ich gehört und das soll nicht notwendig sein.  Irgendwann dann mal werde ich in Vereinen als Freiwillige mitmachen“, umreißt sie ihre Zukunft. Von ihrer Mehrzeit   wird auch Ehemann Folmer profitieren: „Wir werden viel reisen, Rad fahren und Motorrad. Ich sitze hinten drauf. Darum sagen sie auch    ,fliegende Oma‘ zu mir.“

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