Pendlertreffen

Eine schwierige Zielgruppe

Eine schwierige Zielgruppe

Eine schwierige Zielgruppe

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Tatjana Rode (bosætningskoordinator) und ihre Gäste Andrea und Kai Jessen. Foto: Ruth Nielsen

Kommune wollte Pendlern mit Frühstück und Stadtführung Danke sagen. Nur zwei hatten Interesse.

Das Pendltertreffen im Danfoss-Konzern im Spätsommer 2016 musste wegen geringer Teilnahme  abgesagt werden. Auch  das Frühstück  kombiniert mit einer Stadtführung   am Sonnabend war mit zwei Gästen wahrhaft kein Renner. „Die Kommune möchte damit Danke sagen und  hofft zugleich, dass  Pendler in die Kommune ziehen. Aber  Pendler sind  offenbar eine schwierige Zielgruppe. Sie haben sich ja vorab Gedanken gemacht, ob vielleicht ein Umzug  ökonomisch rational ist. Wir werden die Sache auswerten und sehen, was wir künftig machen können“, erklärt Tatjana Rode, Koordinatorin für Ansiedlung (bosætning).
Sie   freut  sich immerhin, dass die Option „Umzug“ den zwei Teilnehmern  bewusster geworden ist.

Kai Jessen aus Flensburg arbeitet seit  neun Jahren bei der Firma Lachenmeier. Als er vom Pendlertreffen hörte,  hat er sich sofort angemeldet. Für ihn ist es ein Ausdruck, „dass wir Pendler Anerkennung finden. Es sind  Menschen,  die einem helfen wollen, dass es gelingt. Daher verstehe ich nicht, dass kaum Pendler teilnehmen. Es ist doch toll, dass so etwas gemacht wird“.  

Nach den Krisenjahren 2008/09 hatte er nämlich befürchtet, dass die (wenigen) Arbeitsplätze von Dänen beansprucht werden könnten. „Damals haben   viele Deutsche  hier gearbeitet, aber  nur wenige haben aufgehört. An meinem Arbeitsplatz gibt es die gesellschaftliche Integration.  Ein  Vorteil ist,  dass ich perfekt  Deutsch spreche,   wir haben  sehr  viele Kunden im deutschsprachigen Raum“, erzählt Kai Jessen.

Dass er sich vor neun Jahren überhaupt in Dänemark um eine Arbeitsstelle beworben  hat, habe mit dem guten Ruf zu tun gehabt: „Das Arbeitsklima ist gut, das Miteinander. Man regelt die Sache einfach, ohne  respektlos zu sein. Es ist weniger hierarchisch.“ Nachteile kann Jessen nicht nennen: „Eigentlich ist alles problemlos.“

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