Deutscher Schul- und Sprachverein

Schulleiter Koch verlässt nach 30 Jahren die Förde-Schule

Schulleiter Koch verlässt nach 30 Jahren die Förde-Schule

Schulleiter Koch verlässt nach 30 Jahren die Förde-Schule

Gravenstein/Gråsten
Zuletzt aktualisiert um:
Volkmar Koch in typischer Position: Am Aquarium sitzend, begrüßte er Morgen für Morgen die Kinder. Foto: Sara Wasmund

Volkmar Koch ist seit 2007 Schulleiter an der Förde-Schule. Morgens begrüßte er 13 Jahre lang jeden Schüler persönlich, am Freitag ist sein letzter Schultag. Mit 63 Jahren geht der Schulleiter in Pension. Ein Interview im Lehrerzimmer.

Jeden Morgen, wenn die knapp 200 Schüler an die Förde-Schule kommen, ist Schulleiter Volkmar Koch der erste, den die Kinder in der Schule sehen. Ab 7.15 Uhr an den Schrank neben dem Aquarium gelehnt, halb sitzend und halb stehend, begrüßt er jedes Kind persönlich und mit Namen.

Seit 1990 ist Volkmar Koch an der Förde-Schule, nach seinem ersten Staatsexamen an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg kam er als Lehrer an die Institution. Nach seinem Referendariat in Flensburg kehrte er nach Alnor zurück – und blieb bis jetzt.

2004 nahm Volkmar Koch das Amt des Konrektors unter Claus Evermann an, 2007 wurde der gelernte Bootsbauer selbst Schulleiter.

Volkmar Koch in seinem Schulleiterbüro Foto: Sara Wasmund

Du gehst nun mit 63 in Pension – warum schon jetzt?
„Ich finde, es ist ein guter Zeitpunkt, um zu gehen. Ich habe sehr gute Jahre hier gehabt, aber ich merke, dass es immer mehr wird. Meine Frau Hiltrud ist im vergangenen Jahr in Pension gegangen, jetzt wollen wir beide den Rücken frei haben.“

Fällt dir der Abschied schwer?
„Ich habe mit Niels (Westergaard, d. Red.) einen sehr guten Nachfolger. Ich weiß, dass die Schule in guten Händen ist und ich habe gelernt, mich mehr und mehr zurückzunehmen.

Ich war für Niels der Mentor, als er sein Referendariat gemacht hat, und wir arbeiten seit 2007 zusammen in der Schulleitung. Ich war sehr froh, dass man sich für Niels als meinen Nachfolger entschieden hat! Ich mache diesen Schritt in den Ruhestand bewusst, und ich freue mich auf dieses neue Kapitel in meinem Leben. Es wird schön, in meinem Garten zu sitzen, und einfach mal in die Luft zu gucken.

Im Ruhestand direkt neben dem Schulgebäude

Die Zeit in der Schulleitung war sehr bestimmt von der Schule, es gab viele Termine, mein Leben war sehr auf die Schule ausgerichtet. Meine Frau hat mich immer dabei unterstützt, sie war ja selbst auch Lehrerin an der Förde-Schule. Wir hatten immer die klare Absprache: Ich bestimme in der Schule, und sie zu Hause (lacht).“

Wenn Volkmar Koch in Zukunft in seinem Garten sitzt und in die Luft guckt, werden ihn die Geräusche des Schulalltags begleiten – das Ehepaar hatte 1997 auf dem Grundstück direkt neben der Förde-Schule gebaut.

Ich bin ein Teammensch und die wenigen Lehrerwechsel an der Schule zeigen, was für ein guter Arbeitsplatz das hier ist, und wie wohl man sich hier fühlt. Ich hatte einfach nie den Wunsch, hier wieder wegzugehen.

Volkmar Koch, scheidender Schulleiter

Wie kam es, dass du – zusammen mit deiner Frau – ein und derselben Schule rund 30 Jahre lang die Treue gehalten hast?
„Wir kamen 1984 nach Nordschleswig, weil Hiltrud eine Stelle als Referendarin in Lunden gekriegt hatte. Die Schule, die Kinder, das Kollegium, der Teamgeist an der Schule – das war einfach ein idealer Arbeitsplatz. Ich bin ein Teammensch und die wenigen Lehrerwechsel an der Schule zeigen, was für ein guter Arbeitsplatz das hier ist, und wie wohl man sich hier fühlt. Ich hatte einfach nie den Wunsch, hier wieder wegzugehen.“

Volkmar Koch geht am 1. August in den Ruhestand. Foto: Sara Wasmund

Welche Spuren hinterlässt du als Schulleiter an der Förde-Schule?
„Ich habe immer darauf geachtet, dass der persönliche Kontakt zu den Kindern und den Eltern im Vordergrund steht. In diesem Sinne habe ich die Tradition von meinem Vorgänger übernommen, die Kinder morgens persönlich zu begrüßen. Und wenn ein Kind Geburtstag hat, singe ich ein Ständchen.

Nach dem Wochenende frage ich, wie beispielsweise der Ausflug zur Oma war, ich frage persönlich nach, wie es dem Kind geht. Es war mir immer sehr wichtig, den Draht zu den Kindern zu haben.

Als ich angefangen habe, hatten wir anfangs 60 bis 80 Schüler, jetzt sind es 191, auch das ist eine Entwicklung. Wir haben zweimal gebaut in den vergangenen sieben Jahren. Wir haben jetzt die maximale Größe erreicht. Denn viele wählen ja die Förde-Schule wegen der kleinen Klassen. Da sind wir jetzt sicher am Limit angelangt.

So kennen ihn die Kinder: Schulleiter Volkmar Koch steht jeden Morgen ab 7.15 Uhr am Aquarium, um jeden Schüler einzeln zu begrüßen. Foto: Förde-Schule

Was hat sich im Laufe der Jahre in deinem Job als Schulleiter verändert?
„Es ist ganz klar sehr viel mehr an Bürokratie dazugekommen. Wir haben ja keine Sekretärsstelle. Niels war immer mein Sekretär und ich seiner. Auch der Elternkontakt ist mehr geworden, auch wegen der Kinder, die einen stärkeren Betreuungsbedarf haben.

Und was machst du jetzt nach all den Jahren als Lehrer und Schulleiter in deiner Freizeit?
„Wir haben einen großen Garten und wie gesagt, da freue ich mich darauf, einfach mal dazusitzen und nichts zu tun. Ich wurde gefragt, ob ich die Hühner der Förde-Schule weiter betreuen will, was ich gerne tue, außerdem bin ich Imker. Wir haben eine Beteiligung an einem Segelboot und wir wollen auch gerne reisen, aber erstmal nicht. Ich freue mich darauf, nicht mehr fremdbestimmt zu sein!“

Am Freitag, 26. Juni, wird Volkmar Koch ein letztes Mal an seinem Schrank gelehnt sitzen, und die Schüler am Morgen neben dem Aquarium begrüßen. Dann folgt noch eine Woche administratives Arbeiten mit seinem Nachfolger an der Schule, bevor Volkmar Koch am 1. August 2020 in Pension geht. Am 20. August findet ein offizieller Abschiedsempfang für Volkmar Koch an der Förde-Schule statt.

 

Volkmar Koch blickt auf das Schulgelände an der Förde-Schule: In seiner Zeit wurde das Außengelände mehr und mehr mit eingebunden. Foto: Sara Wasmund
Mehr lesen
Amelie Petry, Wencke Andresen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.