Behördenumzug

Mit Respekt vor der Architektur

Mit Respekt vor der Architektur

Mit Respekt vor der Architektur

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Augustenburg/Augustenborg
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Per Kvist (4. v. l.) erzählte über den Gartensaal, der nur zu besonderen Anlässen genutzt werden wird. Foto: Karin Riggelsen

EIn langer Umzug hat sein Ende gefunden. Nun arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landwirtschaftsbehörde an „Dänemarks schönstem Arbeitsplatz“.

Medial stürmisch war 2016 die Auslagerung  der damaligen  Natur- und Gewerbebehörde, wetterbedingt stürmisch   gestern die Einweihung des renovierten Augustenburger  Schlosses. Diese „markiert, dass ein langer Umzug  nun zu Ende gebracht worden ist“, sagte Jette Petersen, Direktorin der Landwirtschaftsbehörde. 

Festredner  Umweltminister Jakob Ellemann-Jensen räumte ein, schon etwas neidisch zu sein angesichts  eines Arbeitsplatzes  im Schloss, umgeben von Wasser und Park, einem Schloss, das andere Funktionen hatte wie Kaserne, Frauenseminar und Psychiatrie.   Er begründete die Entscheidung der Regierung, staatliche Arbeitsplätze auszulagern, um „ein Dänemark im Gleichgewicht“ zu verwirklichen. 

Dass es geglückt sei, habe mit der Einstellung  der Mitarbeiter zu tun, die da sagten:   „Das hier soll gelingen.“  Er dankte auch Kommune, Jobcenter und der Bevölkerung für den „fantastischen Rückhalt“. Was er als Unteroffiziersanwärter in Sonderburg gelernt hat, gelte auch hier:  „Allein schafft man es nicht.“ 

Man mag neidisch sein ob der schönen Rahmenbedingungen, aber wichtig  sei auch, „dass ihr euch  wie zu Haus fühlen könnt, immerhin bedient ihr    einen der größten   Wirtschaftszweige“,  so Jakob Ellemann-Jensen.  
„Deine Worte wärmen“, dankte ihm Jette Petersen. Auch  sie hätte den  Rückhalt Alsens und des Landesteils gemerkt: „Das   hat mir viel bedeutet und mir gezeigt,  dass wir ein  Teil der Gemeinschaft sind. Und das ist einzigartig.“  

Lauritzen: Renaissance für das Schloss

Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) erinnerte sich an den Tag der Bekanntgabe, den er mit Sekt im Schlosspark gefeiert habe, da so die  Sorge, dass das Schloss leer stehen könnte, vergessen werden konnte. Augustenburg erfahre damit „eine Renaissance“.

Auch für ihn war die „lange Reise zu Ende“. Auch er fand, die Aufgabe sei gelöst, Mitarbeiter zu rekrutieren.   „Die Kommune hat das getan, was sie konnte“, sprach er verschiedene Maßnahmen  an. Der Umzug der Behörde war nicht auf Rosen gebettet. Er begann am 1. Mai 2016 in Räumen, die eigentlich nicht dafür geeignet waren.   „Wir wollten aber nicht warten, bis alles fertig war. Es galt, vor Ort zu sein“, unterstrich Jette Petersen.

Dank der Kooperation von Gebäude- und Landwirtschaftsbehörde seien Lösungen gefunden worden, die den Arbeitsplatz zu einem machten, „der nicht ist wie alle anderen, sondern ein historisches Wahrzeichen mit kulturhistorischen Besonderheiten. Das Schloss   hat verschiedene Funktionen gehabt. Es war   ein Arbeitsplatz für viele, auch aus dem Ort. Wir sind ein Teil einer größeren Gemeinschaft“, sagte die Direktorin begeistert.

Die Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Schlosses sei  mit Respekt vor der Architektur und der Geschichte durchgeführt worden. „Das Klassische und die Stilreinheit  sollten bewahrt werden“, sagte Bo Lautrup, CUBO arkitekter, zur Umwandlung der Räume  in moderne und funktionale  Büros.

So sind z. B. alle elektrischen Leitungen unter dem Fußboden verlegt, zur besseren Akustik hängen  in dezenten Farben bemalte  Quadrate an den Wänden, die Leuchten sind so konstruiert, dass sie das Tageslicht ausnutzen.  
Inspiriert sind die Architekten von der Farbpalette der Schlosskirche  und ihrer Architektur, vor allem von den Säulen. Um den goldenen Farbton   wiederzugeben,  ist Messing verwendet worden, dunkel in den Toiletten,  blankpoliert in Fluren und den zwei Aufzügen.  Für die künstlerische  Ausschmückung   zeichnet Lars Lunde Have Hansen verantwortlich.

Für Bo Lautrup ist das Augustenburger Schloss „der schönste Arbeitsplatz Dänemarks“. Deshalb   hat er es für den gleichnamigen Wettbewerb eingereicht.    „Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir den Preis kriegen“, so Bo Lautrup unter Applaus.

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