Corona
Relativ wenig Gäste bei der Gedenkfeier für die Gefallenen
Relativ wenig Gäste bei der Gedenkfeier für die Gefallenen
Relativ wenig Gäste bei der Gedenkfeier für die Gefallenen
Erster Weltkrieg: Vor dem hohen Gedenkstein wurde neben der Marienkirche der 192 Gefallenen aus dem Sonderburger Stift gedacht.
Vier uniformierte Männer standen am Mittwoch, 11. November, um 11 Uhr mit ihren großen Fahnen vor dem grauen Gedenkstein mit den 192 Namen.
Es sind die Namen der Männer, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland in den Krieg ziehen mussten und nicht wieder nach Hause kamen. Für sie wird jedes Jahr vom Kontaktausschuss für die militären Traditionen im Sonderburger Bereich eine Gedenkfeier arrangiert.
Trompeten-Signal und Rede
In diesem Jahr leitete Poul Erik Sørensen die 102. Feier des Endes des Ersten Weltkrieges mit einem feierlichen Trompeten-Signal ein.
Der Vorsitzende des Kontaktausschusses „Kontaktudvalget For De Militære Traditioner i Sønderborgområdet", Jens Peter Rasmussen, sprach von den Nordschleswigern, die für eine Sache starben, die nicht ihre war.
„Die Feier des 100. Jahrestags der Wiedervereinigung ist wegen Corona leider reduziert worden. Aber im kommenden Jahr wird ein großes Volksfest auf Dybbøl Banke stattfinden“, so Rasmussen.
30.000 Nordschleswiger im Krieg
Es beteiligten sich einst 30.000 Nordschleswiger im Ersten Weltkrieg auf deutscher Seite. 5.270 von ihnen starben. Ihre Namen stehen auf den Gedenksteinen des dänischen Friedhofs in Braine in Frankreich.
Rasmussens beide Großväter wurden im Ersten Weltkrieg an die Front geschickt. Sie überlebten, während neun Millionen andere Soldaten in den vier Kriegsjahren starben.
Zwei Kränze niedergelegt
Er und Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei) legten anschließend zwei Kränze am Gedenkstein nieder.
Die Gedenkstunde ist auch für Stephan Kleinschmidt eine besondere Sache. „Ich war ja 2018 mit den drei Bürgermeistern aus Nordschleswig in Frankreich zu einer sehr intensiven 100-Jahr-Feier. Wenn man einen Kranz niederlegt, dann merkt man, wie emotional ein solcher Jahrestag ist“, stellte das Stadtratsmitglied von der deutschen Minderheit fest. Sein Großvater war ebenfalls als 16-Jähriger in den Krieg geschickt worden.
In gebührendem Abstand
Die diesjährige Feier war wegen Corona keine öffentliche Feier. Daher waren nur einige Gäste am 11. November um 11 Uhr zum Kirchplatz neben der Marienkirche gekommen. Sie lauschten mit gebührendem Abstand der Rede von Jens Peter Rasmussen.
Zu ihnen gehörte auch Holger Thomsen aus Sonderburg, der seinen Baumwollhund Arthur mitgebracht hatte. „Ich bin immer dabei. Auch bei der 1864-Feier und am 5. Mai an der Christianskirche“, erklärte er lächelnd. Sein Onkel und sein Großvater waren als Soldaten in den Ersten Weltkrieg geschickt worden. „Mein Onkel desertierte aber in Polen“, meint er verschmitzt lächelnd. Er ist ein Befürworter der Feier neben der Marienkirche: „Es ist immer gut, wenn man das Gedenken bewahrt“, so Holger Thomsen.