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Reiten in Nordschleswig – im Galopp durch den Gravensteiner Wald

Reiten in Nordschleswig – im Galopp durch den Gravensteiner Wald

Im Galopp durch den Gravensteiner Wald

Nordschleswig
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Der Austritt in den Gravensteiner Wald beginnt am Buskemosevej. Foto: Sara Wasmund

Wo kann man sich im Landesteil Pferde mieten und durch die Landschaft reiten? „Der Nordschleswiger“ hat sich umgehört – und den Selbstversuch gemacht.

In der Ferne schimmert das Wasser im Nübel Noor/Nybøl Nor, im Wald steht ein Reh still und der Kies knirscht unter den Hufen der Pferde, als ich auf Nynne durch den Gravensteiner Wald und vorbei an Wiesen und Felder reite.

Die Kornfelder wiegen im Abendwind, als ich mit einer kleinen Herde Touristen durch Nordschleswig reise. Meine Stute lässt sich leicht dirigieren, zusammen mit Anne Grethe und Karoline Meincke genieße ich den gebuchten Ausritt rund um Rinkenis und Gravenstein.

Die Gruppe erreicht den Buskemoseskov. Foto: Sara Wasmund

Machteld den Teuling reitet voraus. Bei ihr habe ich die Tour per Telefon bestellt und obwohl es leicht stürmt und der Himmel voller Wolken ist, wurde der Ausritt nicht abgesagt. „Wir reiten bei jedem Wetter“, lacht die Stallbetreiberin.

Seit 2003 leben die Holländer Machteld den Teuling und Léon Bleijerveld in Dänemark, seit 2011 betreiben sie den Familienbetrieb „Equifree“ am Buskmosevej in Rinkenis/Rinkenæs. Reitlager, Voltigieren, Kutschfahrten, Pferdestallvermietung und Ausritte – das Angebot am Buskemosevej ist umfassend.

Die Tour führt vorbei an der alten Rinkeniser Kirche. Foto: Sara Wasmund

Die Nachfrage nach Ausritten von Seiten der Touristen steigt, erzählt Machteld den Teuling, während sie ihren Vollblutaraber durch den Wald dirigiert. „Es rufen immer mehr Menschen an und fragen nach einem Ritt. Man kann deutlich merken, dass viele Dänen in diesem Jahr Urlaub im eigenen Land machen.“

So wie Anne Grethe Meincke und ihre Familie. „Wir leben auf Lolland und ich bin zum ersten Mal seit meiner Teenagerzeit mal wieder in Nordschleswig. Wir machen Urlaub in einem Ferienhaus in Ekensund und meine Tochter wollte gerne ausreiten. Also haben wir angerufen und einen Ritt vereinbart. Ich finde, das ist eine tolle Möglichkeit, die Gegend zu entdecken.“

Abgesattelt und fertig für den Feierabend: Equifree-Betreiberin Machteld den Teuling mit ihrem Araber Foto: Sara Wasmund

Feste tägliche Touren gibt es nicht, je nach Zeit und Nachfrage stellt Machteld den Teuling eine Gruppe zusammen. „Einfach anrufen oder eine Mail schreiben“, rät die „Equifree“-Betreiberin.

Ein anderthalbstündiger Ausritt kostet 350 Kronen, bevor die Gruppe aufbricht, wird rund eine halbe Stunde auf dem Reitplatz geritten. „Um zu sehen, wie gut die Teilnehmer reiten können und ob sie mit den Pferden zurechtkommen“, erläutert die Reiterin.

Gestriegelt und gesattelt wird in der Scheune. Foto: Sara Wasmund

Auf unserem Ausritt gibt es keine Probleme zwischen Vier- und Zweibeinern. Anne Grethe Meincke will lieber nicht galoppieren – also trabt sie mit Begleiterin Charlotte Bleijerveld ein Stück voraus, bevor unsere Gruppe losgaloppiert. „Wir nehmen Rücksicht auf die Reiter und sprechen genau ab, wer was will – und kann.“

Vorbei an Reh und Eule

Die Natur ist beim Ausritt besonders nah. Ein Reh guckt uns zwei Meter vom Weg entfernt stehend einfach nur zu, während wir vorbeireiten. „Die riechen nur die Pferde und nicht uns“, erklärt unsere Anführerin. Zwei Kurven später fliegt eine stattliche Eule in die Baumkronen – das sieht man auch nicht alle Tage.

Schulpferd Nynne geht den ganzen Ausritt über gelassen am langen Zügel – Entspannung pur für Pferd und Reiterin. Foto: Sara Wasmund

Wir kreuzen die alte Rinkeniser Kirche, reiten vorbei an unzähligen Bauernhöfen und Alleen, traben durch den Buskemoseskov hinüber in den Gravensteiner Wald und reiten im Westen Gravensteins mit Blick auf das Noor wieder zurück zum Hof.

Zum Abschluss wird gemeinsam abgesattelt, ebenso wie wir unser Pferd selbst striegeln und satteln mussten. „Ich finde, das gehört zum Reiten einfach dazu“, sagt Machteld den Teuling. Strandtouren bietet sie zurzeit nicht an, die Gegebenheiten vor Ort sind derzeit nicht optimal.

Nach dem Interview ist Feierabend für die Stallbetreiberin, nach Reitlager mit Kindern und dem zweistündigen Ritt geht ein langer Tag zu Ende.

Nach dem Ausritt: Die Sonne geht hinter dem Gravensteiner Wald unter, und Nynne hat Feierabend. Foto: Sara Wasmund

Reittourismus in Nordschleswig

In Nordschleswig ist die Insel Röm ohne Frage die beste Anlaufstelle, wenn man einen Ausritt buchen möchte. Gleich drei Anbieter führen Wald- und Strandritte durch. Hier eine Auswahl an Anlaufstellen für Reittouristen in Nordschleswig:

Auf der Rømø Ponyfarm auf Röm/Rømø kann man sich ein Pony für einen Strandspaziergang mieten oder an einem geführten Ausritt teilnehmen, der 1,5 oder 2,5 Stunden dauert. Die meisten Pferde sind Isländer und Shetlandponys. Preisbeispiel: Ein anderthalbstündiger Ritt kostet 240 Kronen.www.romo-ponyfarm.com

Die Ferienanlage Kommandør Gården auf der Insel Röm verfügt über einen Touristen-Reitstall mit Islandpferden. Täglich finden zwei bis vier Reittouren statt. Preisbeispiele: Ein einstündiger Ausritt kostet 295 Kronen, ein zweistündiger Strandritt 395 Kronen. www.kommandoergaarden.dk

Der Reitstall Thomsen liegt im Süden der Insel Röm. Es finden täglich mehrere Reittouren statt, eine vorherige Anmeldung ist nötig. Ein anderthalbstündiger Waldritt für Anfänger kostet 200 Kronen (auf einem Isländer 250 Kronen), eine zweistündige Strandtour für erfahrene Reiter kostet 250 Kronen (auf einem Isländer 300 Kronen). www.sigurd-thomsen.com

Der Reitstall „Equifree“ liegt in der Kommune Sonderburg bei Rinkenis und bietet nach Absprache geführte Touren und Kutschfahrten durch die Umgebung an. Ein anderthalbstündiger Ausritt mit einer halben Stunde Reiten auf dem Platz kostet 350 Kronen. www.equifree.dk/

Nynne und ich kommen gut miteinander aus, und am Ende des Rittes führe ich sie auf die Koppel. Foto: Charlotte Bleijerveld
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