Literatur
Der Präsident von Alsen
Der Präsident von Alsen
Der Präsident von Alsen
Jacob Nielsen hat sich, historisch-fiktiv, mit Bruno Topff befasst. Sein Buch erscheint am 3. September.
Jacob Nielsen ist auf Broackerland groß geworden, aber die nähere Heimatgeschichte ist ihm erst vor einigen Jahren vermittelt worden. Mit Wonne denkt er an seine Saisontätigkeit zurück, als „Geselle“ in der Düppeler Mühle: „Die Mitarbeiter wussten so viel zu erzählen, so viele Geschichten. Das hat einfach Spaß gemacht“, sagt er.
Diese Freude hat in ihm den Drang geweckt, ein Buch zu schreiben über Bruno Topff, der sich im November 1918 zum Präsidenten von Alsen ernannt hatte. „Ich habe viele Bücher geschrieben, fiktives-historisches, aber nie eins herausgegeben. Ich fand nicht, dass sie dafür taugten. Es ist schon ein komisches Gefühl, dass nun mein Buch herauskommt“, sagt er zum Roman „Drømmeland Als“, das am 3. September erscheint.
Für dieses Buch hat er in Kopenhagen, wo er Literaturwissenschaft studiert, und im Landesteil geforscht. „Es gibt nicht viele Bücher dazu und nur einige Untersuchungen. Die eine sagt, ja das stimmt, die andere, ja, hatte aber keine politische Auswirkung, die dritte sagt nein. Ich war auch in Berlin und habe das Grab von Topff besucht. Das ist eine megaspannende deutsch-dänische Geschichte, vom Ende des deutschen Kaiserreiches“, so der 24-Jährige.
Was ihn stark beeindruckt hat? „Die Zeit damals, niemand wusste, was wird. Das war eine Art sowjetische Widerstandsbewegung“, nennt er die Soldatenräten.
Ihn hat schon erstaunt, wie die Menschen 1918 „überleben konnten. Die Gesellschaft stand dicht vor einer Veränderung. Das war wohl die größte historische Überraschung. Diese Geschichte hat mich schon beeinflusst. Ich lebe minimalistisch, esse bewusst. Die Chance war groß für eine kommunistisch-sozialistische Gesellschaft. Meine Generation interessiert sich eher für Klima und Umwelt. Ich bin etwas mehr rot geworden. Bruno Topff war Optimist. Er wirkt so impulsiv, nennt sich Präsident, dabei sind es Soldatenräte“.
Verschiedene Erzähler
Über Bruno Topff wisse die Nachwelt zu wenig. Dennoch hätte er seine Mitmenschen beeinflusst. Jacob Nielsen nutzt das Stilmittel verschiedener Erzähler, einiges ist historisch korrekt, anderes reine Fiktion. So hat er sich informiert. Wie sah der Alltag 1918 aus? Gab es Bohnenkaffee? Welche Autos gab es? Er schreibt über diesen Mikrokosmos „Republik Alsen“, die Handlung wird aber geprägt von Menschen, deren Leben in guter wie negativer Art von den politischen Umständen beeinflusst wird.
Er will mit seinem Buch unterhalten, aber „soweit wie möglich realistisch. Für den Titel gab es mehrere Vorschläge. Der vom Verlag (mellemgaard) ausgesuchte ist okay. Ich mag den etwas kindlichen Ausdruck“. Seine Freundin Sophie, ebenfalls Studentin der Literaturwissenschaft, war seine Kritikerin. Er hat sich nicht rückversichert bei Historikern oder dem anerkannten Autor Tom Buk-Swienty (Dommedag Als). „Der Verlag hat keine Korrekturen an der Handlung gemacht, mehr an Form und Struktur. Aber am Ende bin ich es, der das Buch geschrieben hat“.
Jacob Nielsen plant weitere Bücher: Ideen habe er genug, und er werde von viele inspiriert. Das Buch „Drømmeland Als“ ist auf Alsen angesiedelt, aber die Buchausgabe wird in Kopenhagen markiert. In Sonderburg ist Jacob Nielsen am 8. September, 11 Uhr, im Buchhandel Arnild Busck anzutreffen.