Deutsche Schule Sonderburg

Louises Ur-Ur-Opa stimmte 1920 ab

Louises Ur-Ur-Opa stimmte 1920 ab

Louises Ur-Ur-Opa stimmte 1920 ab

Sonderburg/Sønderborg
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Louise Westergaard in der Deutschen Schule Sonderburg Foto: Sara Wasmund

Ein Leben zwischen deutscher und dänischer Kultur und Sprache – darüber hat die 15-jährige Louise Westergaard ein Essay geschrieben. Der Aufsatz hat die Jury eines Schreibwettbewerbes derart begeistert, dass die Schülerin einen Preis gewonnen hat.

Macht euch Gedanken zu Identität und Demokratie – mit dieser Aufforderung hat sich die 9b der Deutschen Schule Sonderburg (DSS) ans Schreiben gemacht. Anlass war der Schreibwettbewerb „Skriv for demokratiet“ des Sonderburger „House of Citizenship“.

Unter allen teilnehmenden Mittelstufenschülern der Kommune hat der Essay von DSS-Schülerin Louise Westergaard die Jury am meisten überzeugt. Die 15-Jährige hat den ersten Platz gewonnen – und mit ihrem Aufsatz über ihr Leben zwischen zwei Kulturen Eindruck hinterlassen.

„Demokratie ist auf vielerlei Weise sehr fair“

„Ich finde, es war gut, dass sie damals auf eine demokratische Weise herausgefunden haben, ob es dänisch oder deutsch sein soll. Demokratie ist, finde ich, auf vielerlei Weise sehr fair. Jeder, der das Recht hat, abzustimmen, kann für das stimmen, was man persönlich richtig findet“, schreibt Louise Westergaard in ihrem Essay.

Dann schlägt sie den Bogen zur „Wiedervereinigung“, wie die Grenzziehung von 1920 in Dänemark genannt wird.

Eine demokratische Abstimmung, die das Leben von Louise Westergaard maßgeblich prägte. Und zwar bis heute.

Als Teil der deutschen Minderheit ist das Leben in zwei Kulturen und zwei Sprachen Normalität – so ist es in Louises Familie seit Generationen. „Mit meiner Mutter spreche ich Deutsch und mit meinem Vater und den Geschwistern Dänisch“, erzählt Louise Westergaard.

 

Ich werde das Deutsche mein Leben lang behalten und es meinen Kindern weitergeben. Ich finde, das ist ein riesiger Vorteil.

Louise Westergaard, Schülerin

Ihr Ur-Ur-Opa hat einst bei der Volksabstimmung seine Stimme abgegeben, er stimmte wie 25 Prozent der Mitbürger für das Deutsche – und wurde nach dem Ergebnis zum Teil der deutschen Minderheit.

Für Louise ist die Geschichte der Minderheit die Geschichte ihrer Familie. Sie pflegt an Weihnachten die dänischen Ess-Traditionen, hört dänische Musik. Sie liebt es, deutsche Filme zu sehen und Bücher auf Deutsch zu lesen.

„Ich werde das Deutsche mein Leben lang behalten und es meinen Kindern weitergeben. Ich finde, das ist ein riesiger Vorteil“, so Louise Westergaard.

Die Klasse wird ins Kino eingeladen

Als Gewinnerin darf sie ihre ganze Klasse ins Kino einladen. Die Wahl fällt aller Voraussicht nach auf den Film „Flugten fra Østtyskland“.

Geschichtslehrerin Inke Hansen freut sich, dass die Themen Identität und Demokratie für Gesprächsstoff sorgen. „Louises Essay hat gezeigt: Unser Alltag ist besonders, auch wenn er für uns ganz alltäglich erscheint“, so die Lehrerin, die mit ihren Schülern in diesem Jahr besonders eingehend über Identität, Geschichte und 2020 spricht.

 

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