Per Stig Møller

Lebensmotto in der Kindheit gelegt

Lebensmotto in der Kindheit gelegt

Lebensmotto in der Kindheit gelegt

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Iller
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Mitorganisator Jørn Lehmann Petersen rückte das Pult für Per Stig Møller in die Mitte der Bühne. Foto: Ruth Nielsen

Gelungener Auftakt für den Kulturmonat im Ziegeleimuseum Cathrinesminde: Früherer Außenminister Per Stig Møller wusste Zuhörer zu unterhalten.

Gelungener Auftakt für den Kulturmonat im Ziegeleimuseum Cathrinesminde: Früherer Außenminister Per Stig Møller wusste Zuhörer zu unterhalten.

Mitorganisator Jørn Lehmann Petersen strahlte am Dienstagabend, als er die über 300 Zuhörer  im Ziegeleimuseum Cathrinesminde begrüßte. Er freute sich besonders über den stetig wachsenden Zuspruch, für ihn ein Zeichen,  dass das Programm ankomme,  und  dies auch die Sponsoren so sähen.

„Politik ist ein wesentlicher Teil unser Kultur“, kündigte er den ersten Referenten im Rahmen des Kulturmonats an: den früheren konservativen Außenminister Per Stig Møller (Kons.). Dieser löste beim Publikum bereits im ersten Satz ein überraschtes „Oh“ aus: Er hat Wurzeln im Landesteil, denn seine Mutter ist  eine Lorenzen (Peter Hjort) aus  Rinkenis.  

Per Stig Møller schöpfte aus  Kindheitserinnerungen, die sein späteres Leben geprägten haben. 1942 in Frederiksberg geboren, in bescheidenen Verhältnissen auf Østerbro aufgewachsen, hätte er die erste Lektion gelernt von seinen politisch engagierten Eltern Lis und Poul. Für sie war „Politik kein Spiel um Macht, sondern  eine Frage der Ethik, was eine besondere Verpflichtung beinhaltet.  Sie haben Politik für andere gemacht,  nicht  für sich selbst.  Es war eine Politik der Notwendigkeit, das Ziel war gleich, nämlich Dinge zu verbessern,  was jeder will, nur die Wege der   Parteien waren unterschiedlich.“

Von seinem Onkel hat er einen Spruch gehört, den er in vielen Situationen, sei es privater oder politischer Art, erfolgreich angewandt  hat: Den Satz hat sein Onkel Aksel zu seinem Vater beim Schachspiel gesagt, das er zu verlieren drohte:  „Es gibt kein Problem, für das es nicht eine  Lösung gibt, wenn man nur lange genug nachgedacht hat.“  Als Beispiele nannte Per Stig Møller den drohenden Konflikt um die Arktis 2007, der auf Bestreben des „kleinen Dänemark“ durch  eine Konferenz beigelegt werden konnte, wie auch die Mohammed-Krise, bei der es in hohem Maße um die Souveränität des Landes ging.

Außenpolitk würde auch die Existenz von Ländern sichern, erwähnte er das Baltikum, einst unter sowjetischem Einfluss, seit den Umwälzungen in den 1990er Jahren eigenständige Staaten, die es auch bleiben werden dank ihrer  Mitgliedschaft in der EU und der Nato.
„Unentbehrlich“ nannte er politische Satire, was ebenfalls mit seiner  Kindheit zu tun hat. Sein Vater und Onkel hätten Karikaturen zum 100. Jahrestag des Grundgesetzes herausgesucht. Was sie nicht gebrauchten, fiel unter den Tisch. Dort saß der sechsjährige Per, der  diese nahm, um daraus seine eigene Sammlung zu machen.   Seit der Zeit ist er Anhänger der politischen Satire.

Ein weiteres Kindheitserlebnis hat sein Leben begleitet: Die Mutprobe, so lange wie möglich auf denGleisen sitzen zu bleiben. „Ich habe gewonnen“,  erzählte er mit lachenden Augen vom Zug, der kurz vor dem damals Fünfjährigen  zum Stehen kam.  Diese sture  Gelassenheit habe ihm in manch brenzliger Situation als Außenminister geholfen. So hat der Pilot auf dem Flug von Jordanien nach Saudi-Arabien eine Bombe   im Flugzeug bemerkt.  Das focht Per Stig Møller nicht an. Man flog zurück, in der Hoffung,  es zu schaffen. Es stellte sich heraus, dass der Kasten mit Totenkopf   von der Verpflegungsfirma stammte. Der Karton  war gedacht für das  gebrauchte Besteck.

Besteck wurde in der Pause nicht gebraucht. Da gab es, wie es Tradition  ist, Kaffeepunsch und Schmalzbrote, vorbereitet von Helfern. Dazu zählte Birgitte Hell, die für das Pausenbrot eingekauft hatte: 13 Roggenbrote, kiloweise Griebenschmalz und so viel Schnaps, dass  er für die  vier Veranstaltungen im Kulturmonat reicht. Das Essen gab  es wegen des starken Windes im Ausstellungsraum. „Draußen würden  uns ja die Pappbecher wegfliegen“, so Birgitte.  

Birgitte  ist aus Interesse (seit Jahren) dabei. Das gilt auch für den Kartenverkauf für das Museum und für den   Freiwilligenverein im Pflegeheim  und als Fremdenführerin in Gravenstein.  Die verschiedenen ehrenamtlichen Aufgaben gefallen der Witwe.  Dennoch hat sie Zeit   für Hobbys wie Lesen (gern Historisches)  und Radfahren (wegen ihres Rückens).

Nach der Pause war der gut gelaunte Per Stig Møller bereit, auf  Fragen  zu antworten, und die gab es reichlich.  Am Dienstag, 9. Mai, werden Rock Nalle  und Band den Kulturmonat gestalten. Karten zum Preis von130 Kronen gibt es an der Abendkasse.
 

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