„Farmer Camp"

Landwirtschaft von der Pike auf

Landwirtschaft von der Pike auf

Landwirtschaft von der Pike auf

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Gravenstein/Gråsten
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Malte dreht die Mühle, Nicolaj schaut (noch) zu und Lass hält die Schüssel. Foto: Ruth Nielsen

Einrichtung hatte zum dreitägigen „Farmer Camp“ eingeladen. Besonders das Schlachten beeindruckte die Teilnehmer.

Früh aus dem Schlafsack in der Ferkelhütte   hieß es für 45 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren (darunter vier Mädchen)  in den vergangenen drei Tagen, die am „Farmer Camp“ der Landwirtschaftsschule mitgemacht hatten. Bevor sie   ihren Hunger stillen konnten, mussten Tiere versorgt werden wie Hühner, Enten, Schafe, auch Eier mussten  eingesammelt werden. Erst danach  gab es Frühstück.

Das Frühstück am gestrigen Tag fiel bescheidener aus als das vorherige:    Zu essen gab es das, was sie tags zuvor  hergestellt hatten wie  Haferbrei (warm) und Dickmilch (Natur oder mit Erdbeeren).  Die wenigsten Schalen waren leer gegessen. „In anderthalb Stunden kriegen sie ja  Boller“,   tröstete Campleiterin Hanne Jensen.

Am Dienstag hatten die Kinder den Weg der Nahrung auf den Tisch eigenhändig nachvollziehen können, wie
anno dazumal.  Sie hatten mit der Sichel Getreide geerntet, mit dem Flegel die Körner herausgeschlagen,um aus ihnen   in der Handmühle Mehl zu machen. Sie haben Kühe gemolken und aus der Milch Butter und Käse hergestellt. Und sie haben zugesehen,  wie ein Lamm geschlachtet wurde. Das hat Vorsteher Bjarne Ebbesen gestern früh für  den Spieß vorbereitet, den Sohn Jonas  fachmännisch über offenem Feuer drehte. Das Lamm gab es zum Mittagessen, an dem auch die Eltern teilnahmen, die ihre Kinder gestern abholten.  
 

Der Speiseplan

Auf dem Speiseplan standen auch  gegrillte Hähnchen,  Pizza, Kartoffeln    und Gemüse, auch das alles von den Kindern zubereitet.
Die Aufgaben waren nach dem Hissen der Fahne verteilt worden. Als  Hanne  das Schlachten von Hähnchen anbot, war der Kreis  riesengroß, als sie   meinte, dass auch Rupfen und Ausnehmen dazugehörten, schrumpfte der Kreis in sekundenschnelle.  Andere schleuderten Honig,   arbeiteten mit der Saftpresse, mahlten Korn, oder buddelten Kartoffeln,  Möhren und Zwiebel aus. Der Esstisch war reich gedeckt.

Vorsteher Bjarne Ebbesen erklärte die Idee damit, „dass heute  alles industriell  und maschinell gemacht wird. So ist die moderne Landwirtschaft. Sie kann aber auch erlebt werden. Aus dem Korn haben  sie  Mehl gemacht und daraus Stockbrot, aus Milch Käse.  Sie sehen, woher das Essen kommt. Lebensmittel   stehen derzeit  im Fokus. Hier erfahren sie, wie es sich damit verhält.“ Die Altersgruppe 10 bis 15 Jahre hält Ebbesen für ideal, „weil sie noch ihre kindliche Neugier,  ihre Begeisterung erhalten haben. Drei Tage reichen aus, wir wollen sie ja nicht ausbilden, sondern ihr Interesse für Landwirtschaft anstacheln. Nicht alle Teilnehmer kommen aus der Landwirtschaft, aber alle interessieren sich dafür“, erzählt er.

Simon, 11 Jahre alt, aus Rothenkrug wächst auf einem Hof auf. Seine Zukunft sieht er schon in der Landwirtschaft, er weiß aber nicht, ob Viehhaltung oder Ackerbau.   „Es macht  richtig Spaß. Ich mag das hier. Neu war für mich das Schlachten, das tun wir nicht zu Hause.“   
Malte (12) und Nicolaj (14) aus Kelstrup sind  begeistert vom Traktorfahren. Das hat sie am meisten beeindruckt.   Malte träumt davon, mal einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb zu haben.

Ein kleines Manko hat für sie das Camp: Morgens sei  es in der Ferkelhütte ganz schön kühl. Die Arbeit ist auch  erträglich.  Simon ist beim Schlachten dabei, lässt es von versierten Kameraden erklären: „Stille halten und Hals umdrehen“. Gestern kamen die neun Hähnchen aber  auf den Block, dann wurde die Axt geschwungen. Da wurde mancher Junge etwas blass um die Nase. Auch das Rupfen und Ausnehmen behagte nicht jedem, aber wer A sagt, muss auch B sagen.

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