Kulturverein
Kurdisch – und in Sonderburg zu Hause
Kurdisch – und in Sonderburg zu Hause
Kurdisch – und in Sonderburg zu Hause

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Mehrere hundert Menschen sind Teil der kurdischen Gemeinschaft am Alsensund. Die Vorsitzende verrät, wie sie und ihre Familie eine neue Heimat gefunden haben.
Gemeinsam Essen kochen, gesunden Lebensstil zelebrieren und sich kennenlernen – im Haus der Freiwilligen in der Sonderburger Innenstadt haben sich in dieser Woche kurdische Kinder und Jugendliche mit Profi-Handballern des Vereins SønderjyskE getroffen.
Mit dabei waren auch Zeinab Jemo mit ihrer Familie. Sie ist die Vorsitzende des Kurdischen Vereins Sonderburg, („Sønderborg Kurdiske Forening“). Die 47-Jährige lebt seit zehn Jahren in Dänemark.
Ein neues Leben in Dänemark
Dass ausgerechnet Sonderburg ihr neues Zuhause wurde, war „Zufall“, wie sie sagt. „Wir mussten aus unserer Heimat Syrien fliehen. Ich war damals gerade mit meinem zweiten Sohn schwanger“, erinnert sich Zeinab Jemo.
Mittlerweile hat sie drei Söhne. Sie und ihr Mann haben sich in Dänemark ein neues Leben aufgebaut.

Zeinab Jemo hat Dänisch gelernt und sich am Seminar in Hadersleben (Haderslev) zur Lehrerin ausbilden lassen. Seit über einem Jahr ist sie Vorsitzende des Kurdischen Vereins in Sonderburg.
„Der Verein ist für mich und für andere so eine Art Heimat in der neuen Heimat“, sagt sie. „Wir können nicht zurück nach Syrien, dieses Zuhause haben wir verloren. Mit dem Verein schaffen wir einen Ort, an dem wir Kurden uns treffen und unsere Traditionen leben können.“
„Eine Brücke zwischen den Kurden und den Dänen“
Wer neu ist in Dänemark, habe das Bedürfnis, neue soziale Beziehungen aufzubauen. „Manchmal fällt das schwer, wenn man fremd ist. Unser Verein soll ein Ort sein, an dem man sich geborgen fühlt, und in dem man die eigene Kultur leben kann. Wir wollen aber auch eine Brücke sein; eine Brücke zwischen den Kurden und den Dänen.“

Außerdem helfe man Mitgliedern, sich in der dänischen Gesellschaft zu integrieren. Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig. Gemeinsam musizieren und Sport machen, Feste feiern und Kurdisch reden. Am 21. März feiert der Verein Neujahr. „Für uns ist immer noch das alte Jahr“, lacht Zeinab Jemo.
Ein dänisch-kurdisches Weihnachtsfest
Zu Weihnachten gab es ein dänisch-kurdisches Weihnachtsfest. „Der Weihnachtsmann kam und hat Geschenke gebracht, und wir haben gemeinsam Musik gemacht und gesungen.“ Auch Däninnen und Dänen sind willkommen, sich dem Verein anzuschließen.
Derzeit hat der Verein rund 250 Mitglieder. Wie viele Kurdinnen und Kurden in der Kommune Sonderburg leben, sei schwer zu sagen. „Es gibt da keine Statistiken“, sagt die Vorsitzende.


Viele Kinder und Jugendliche sind Mitglieder im Verein. „Wir treffen uns oft mit anderen vom kurdischen Verein hier im Haus. Die Veranstaltung mit dem Essen kochen klang nett“, sagt die 14-jährige Sedra Josef, die beim Kochen mit den SønderjyskE-Handballern dabei war.
„Ich bin beides“
Der kurdische Verein ist für sie wie ein „Zuhause hier in Sonderburg“. „Wir feiern beispielsweise zusammen, wenn andere ihren Schulabschluss oder einen anderen Abschluss haben. Dann treffen wir uns hier und sind dabei, wenn sie eine Auszeichnung erhalten.“
Seit acht Jahren lebt Sedra in Sonderburg. Und fühlt sich mittlerweile sowohl kurdisch als auch dänisch. „Ich finde, das liegt genau dazwischen. Ich bin beides.“


Unterschiede zwischen den Kulturen gebe es vor allem in der Art und Weise, wie Festtage gefeiert werden. „Und unser Glaube ist anders. Wir glauben an das, was Mohammed gesagt hat.“
Im Alltag gebe es aber nicht viele Verschiedenheiten, findet sie. „Ich würde sagen, dass ich mich hier zu Hause fühle.“
