Arbeitsmarkt

Ingenieurin aus der Ukraine: „Jetzt will ich wieder einen Job“

Ingenieurin aus der Ukraine: „Jetzt will ich wieder einen Job“

Ingenieurin aus Ukraine: „Jetzt will ich wieder einen Job“

Sonderburg/Sønderborg
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Es summte im ganzen Saal, als das erste Jobfestival abgehalten wurde. Foto: Karin Riggelsen

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Trubel im Saal des Hotel Kasernen: Drei Stunden lang konnten sich Menschen aus Deutschland, der Ukraine und Arbeitslose bei 36 örtlichen Unternehmen Informationen holen.

Im Hof des Hotel Kasernen standen die Frauen und Männer schon vor Beginn des großen Jobfestivals am Donnerstag in großer Zahl Schlange. Um 14 Uhr strömten sie in den großen Saal. Dort hatten 36 Firmen, Schulen und Unternehmen Informationsstände aufgebaut und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen bereit, den möglichen neuen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, der Ukraine oder denen, die sich einfach nach einem neuen Job umsehen, wichtige Infos zu geben. Vier Übersetzerinnen und Übersetzer konnten den sprachlich herausgeforderten Ukrainerinnen und Ukrainern helfen.

Die Frauen und Männer holten sich überall Informationen. Foto: Karin Riggelsen

Unter anderem YouSee, IP Nordic, 4x27, JKS, Saab, Puls Human Relation, Torve-Hallen, Linak, Danfoss, Danhostel oder Larsen Strings – alle hatten Stellungen, die noch nicht besetzt waren. Vielleicht konnten sie aber gerade beim Jobfestival dieses Problem lösen.

Nicht der Ausländer sein

Karl-Wilhelm Harren war von Bülderup-Bau (Bylderup-Bov) nach Sonderburg gefahren. Der Diplomingenieur aus Deutschland wollte zuerst zu den Ständen von Linak und Danfoss.

Karl Harren aus Bülderup-Bau Foto: Karin Riggelsen

 „Ich arbeite ja bei Danfoss in Flensburg. Wir sind vor einem Jahr von der Gegend Köln und Aachen nach Dänemark gezogen. Ich musste aber erst etwas Dänisch lernen. Ich will ja nicht der Ausländer im Lande sein“, stellt der 50-jährige Mann fest.

Beim Stand von Linak hatte er erst ein längeres Gespräch mit Line Christiansen, bevor er seinen Lebenslauf auf Deutsch, Dänisch und Englisch bei ihr ablieferte. „Ich hoffe, dass es Früchte trägt“, meinte er lächelnd.

Karl Harren im Gespräch mit der Linak-Mitarbeiterin Line Christiansen Foto: Karin Riggelsen

Seine Frau Sabine ist selbstständige Heilpraktikterin in Flensburg (Flensborg) und Söllstedt (Sølsted). Für den Zivilingenieur ging es anschließend zu Danfoss.

Ingenieurin aus Kyjiw

Svitlana Semenenco aus der Ukraine ist ausgebildete Ingenieurin in der Flugzeugbranche. „Ich kam am 28. April hierher. Meine Wohnung ist von den Russen zerstört worden, und heute stehe ich ohne Heim und Geld. Ich möchte einfach mein normales Leben wiederhaben“, erklärt die 32-Jährige. Ihre Mutter ist wie ihr Freund in Kyjiw geblieben.

Svitlana Semenenko Foto: Karin Riggelsen

Ich kam am 28. April hierher. Meine Wohnung ist von den Russen zerstört worden, und heute stehe ich ohne Heim und Geld. Ich möchte einfach mein normales Leben wiederhaben.

Svitlana Semenenko, Ingenieurin

„Mit meiner Mutter spreche ich jeden Tag“, meint Svitlana Semenenco, die in Apenrade (Aabenraa) untergekommen ist. „Jetzt will ich wieder einen Job. Ich habe mich schon bei ASA erkundigt“, so die Ingenieurin.

Viele gute Möglichkeiten

Der Vorsitzende des Arbeitsmarktausschusses, Jan Prokopek Jensen (Soz.), freute sich schon zu Beginn des Jobfestivals:

Jan Prokopek Jensen freute sich über die große Anzahl Firmen, die sich am Jobfestival beteiligten. Foto: Karin Riggelsen

„36 Firmen sind dabei, und hier gibt es richtig viele gute Möglichkeiten. Wir wollen so eine Veranstaltung vielleicht künftig jedes halbe Jahr machen“, so der Stadtratspolitiker. Er hatte auch eine Bitte an die Unternehmen: „Wenn euch Personal fehlt, dann kontaktiert das Jobcenter. Wenn wir nicht gerade die richtige Mitarbeiterin oder den richtigen Mitarbeiter haben, dann rufen wir auch die Nachbarkommune an“, stellte er fest.

Sprache ist wichtig

Das Business College Syd war auf der Suche nach fünf Mitarbeitern. „Aber wir bieten ja auch Dänisch-Unterricht für Angestellte in Dänemark an. Man muss ja nicht hier wohnen, sondern nur eine Arbeit haben, dann erhält man eine Personennummer. Wir haben Sprachen-Unterricht auf verschiedenen Niveaus“, stellte der Wirtschaftskonsulent der BCS, Tom Christensen, fest.

Bei Larsen Strings war reichlich Betrieb. Foto: Karin Riggelsen

Larsen Strings braucht einen Mitarbeiter und einen Qualitätschef. „Wir brauchen eigentlich immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion“, stellt der Produktionsmanager Jens Wezelenburg  fest.

Die Produktionsmitarbeiterin Luca Lozancic kam 1995 von Kroatien nach Sonderburg. Sie spricht ein ausgezeichnetes Dänisch. „Das ist machbar“, wie sie meint. Larsen Strings ist wie viele andere Unternehmen ein internationaler Arbeitsplatz. Dort gibt es 25 bis 30 Mitarbeiter aus Dänemark, Vietnam, Deutschland und Serbien.

Überall gab es Informationen. Foto: Karin Riggelsen
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