Gesundheit

Informationen reichen nicht mehr

Informationen reichen nicht mehr

Informationen reichen nicht mehr

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Das Sonderburger Rathaus. Foto: DN

Informationen und Aufklärungskampagnen genügten nicht mehr, um Bürger zu einem gesünderen Leben zu motivieren, meint der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Helge Larsen.

Seit Jahren bemühen sich die Politiker, die Gesundheit der Bürger zu fördern. Doch der Trend geht in die andere Richtung: In der Region Süddänemark  ist Sonderburg führend, wenn es um Hausarztbesuche und Krankenhausbehandlungen bei unter 18-Jährigen  geht. „Das stimmt nachdenklich“, meinte Helge Larsen (Soz.),Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Stadtrat.

Dieser hat sich mit der  Gesundheitspolitik 2019-2022  befasst, die er nach eingehender Debatte gutgeheißen hat. Informationen und Aufklärungskampagnen    genügten  nicht mehr,   um Bürger zu einem  gesünderen Leben zu motivieren. „Alle über 18 Jahre wissen, was gesund ist. Nur   leben sie nicht danach“, meinte Larsen.    Darum sind in der Politik  mit dem Titel „Mut zu mehr Gesundheit“ drei Methoden    notiert, die diese Barrieren überwinden sollen:

• wir wollen Gesundheit einfacher machen
• wir wollen  früh in allen Altersgruppen   einsetzen
• wir wollen einen übergreifenden Zusammenhang schaffen

Diese Ansätze sollen für die fünf Einsatzgebiete angewendet werden: Tabak, mentale  Gesundheit, physische Aktivität, Übergewicht, chronische Krankheiten. „Das geht zwar zu Lasten anderer Bereiche, aber dies sind die mit den  größten Langzeitwirkungen. Es geht generell   um Vorbeugung.   Wie wäre es mit einer rauchfreien Kommune?“, meinte Helge Larsen.  

Kirsten Bachmann (SP) schätzte vor allem, dass sich die Politik an jeden wende,  „Junge wie Alte, Dänen wie  Ausländer. Wichtig ist das  gemeinsame Verständnis. Ihre Kommentare spiegeln sich in der Politik wider.“   Denn der Ausschuss hatte zu diversen Treffen eingeladen. Nach Schätzung von Helge Larsen,  hätten die Politiker direkten Kontakt mit 1.000 Bürgern gehabt.

Stefan Lydal (DF) wunderte sich, dass die Politik nur drei Jahre umfasse. Ob das nicht zu kurz gegriffen sei? Dem entgegnete Didde Lauritzen (Soz.), dass  die Wirkung weiter reiche. „Beim  Übergewicht ist es, als ob ein Elefant   sich   nach oben arbeiten muss, bei der mentalen   Gesundheit  arbeitet die Gesellschaft gegen uns.“

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