Umweltverschmutzung

Himmarker Strand: Mit dem Sandsauger zum Ferienresort

Himmarker Strand: Mit dem Sandsauger zum Ferienresort

Himmarker Strand: Mit dem Sandsauger zum Ferienresort

Sonderburg/Sønderborg
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Hier an diesem Strandabschnitt nördlich des Himmarker Strandes soll das Ferienresort entstehen. Foto: Sara Eskildsen

Die Regierung hat Geld zur Verfügung gestellt, um den Giftstrand in Himmark zu säubern. Damit steigt die Hoffnung, in der Nähe des betroffenen Strandes 2023 ein Ferienzentrum eröffnen zu können.

Die Politik in Kopenhagen hat einen Beschluss gefasst, der auf der Insel Alsen und in der Region Süddänemark für große Erleichterung sorgt: Regierung und Unterstützerparteien haben sich Haushalt für 2021 darauf geeinigt, den Giftstrand an der Küste bei Himmark zu säubern.

Der Himmarker Strand ist seit zwei Jahren gesperrt, Giftstoffe einer alten Danfoss-Deponie aus den 1960er Jahren sitzen im Erdreich zwischen Land, Strand und Wasser fest und werden ausgeschwemmt.

Für die Insel Alsen und die Kommune Sonderburg ist die am Sonntag verkündete Entscheidung von großer Bedeutung, sagt Regionsratspolitiker Jørgen Lehmann Petersen (Soz.).

Touristen und Altöl passen nicht zusammen

Denn 1.200 Meter nördlich des Strandabschnittes soll 2023 ein großes Ferienresort eröffnen. Touristen und ein mit Altöl verseuchter Strand passen nicht zusammen, und daher hat sich der Politiker im Folketing seit Entdeckung der Verunreinigung dafür stark gemacht, die Säuberung des Himmarker Strandes schnellstmöglich zur Priorität zu erklären.

Denn es geht um weit mehr als die Säuberung eines Naturbereichs, sagt Jørgen Lehmann Petersen.

„Es geht um hunderte von Arbeitsplätzen und darum, dass die Gesellschaft Verantwortung für Regionen übernehmen muss, in denen tausende industrielle Arbeitsplätze verschwunden sind“, so der Regionalpolitiker. „Das Ferienresort wird auf Alsen Fortschritt und Arbeitskräfte mit sich bringen, daher ist es über den Umweltaspekt hinaus besonders dringend notwendig, den Himmarker Strand zu säubern.“

Am Himmarker Strand ist das Schwimmen seit 2019 verboten. Mit einer Aufhebung des Verbots wird erst nach der Säuberungsaktion gerechnet. 2021 wird der Strand wohl noch gesperrt bleiben. Foto: Sara Eskildsen

Die Finanzkrise hatte die Insel Alsen 2008 schwer getroffen. Das geplante Ferienresort mit geschätzt 300 Angestellten und vielen Nebeneffekten auf die lokale und regionale Wirtschaft würde die Region aufwerten und zukunftssicher machen, davon ist Jørgen Lehmann Petersen überzeugt.

„Ob Kohleminen oder Autoindustrie – man sieht in den USA, was passiert, wenn man Regionen sich selbst überlässt, nachdem tausende Arbeitsplätze verschwinden. Die Bürger wurden verzweifelt und hoffnungslos – und wählten Trump. Es war immer wieder mein Argument, dass der Staat Verantwortung übernehmen muss – auch auf Alsen.“

Geld für acht verschmutzte Erdreiche im Land

Dass die Regierung den Himmarker Strand mit auf die Liste gesetzt hat, sei „erhofft, aber keinesfalls sicher gewesen“, so Jørgen Lehmann Petersen.

Der Beschluss sieht vor, im ganzen Land Altlasten aus den sogenannten „Generationsverschmutzungen“ zu entfernen. 50 Millionen Kronen stellt Kopenhagen für 2021 zur Verfügung, acht verschmutzte Erdbereiche stehen auf der am Sonntag veröffentlichten Liste.

Wir werden uns nun mit der Arbeitsgruppe treffen und mit Danfoss die Lage besprechen. Wir müssen feststellen, wie viel Geld zur Verfügung steht.

Jørgen Lehmann Petersen, Regionalpolitiker

Wie geht es nun konkret weiter? „Wir werden uns nun mit der Arbeitsgruppe treffen und mit Danfoss die Lage besprechen. Wir müssen feststellen, wie viel Geld zur Verfügung steht. Für 2021 stehen 50 Millionen zur Verfügung, doch die müssen zwischen den Projekten auf der Liste aufgeteilt werden“, erläutert Jørgen Lehmann Petersen. „Es wird einige Zeit mit Planung und Vorbereitung vergehen.“

Weiß man bereits, wie genau das verunreinigte Erdreich, das teilweise unter dem Wasser liegt, herausgeholt werden soll? „Die genaue Vorgehensweise ist noch nicht geklärt. Das müssen die Experten nun herausfinden. Aber ich stelle mir vor, dass Sandsauger eingesetzt werden können, die verunreinigtes Erdreich absaugen. Es steht auch noch nicht fest, inwieweit das abgetragene Erdreich über Land oder über Wasser abtransportiert werden. Wir wollen Schwerlasttransporte über kleine Landstraßen vermeiden, wo es nur geht“, so der Politiker.

Wie hoch sind die geschätzten Kosten für die Reinigung? „Eine lose Schätzung sind 100 bis 140 Millionen Kronen. Wir müssen nun herausfinden, wie wir das untereinander aufteilen.“

Rechts unterhalb der kleinen Landzunge beginnt der Himmarker Strand. Rund einen Kilometer weiter gen Norden soll ein neues Ferienresort entstehen. Foto: Google Maps / Screenshot

Als Verursacher hat das Unternehmen Danfoss finanzielle Hilfe versprochen. Zumal das Unternehmen zusammen mit dem Unternehmen Linak hinter den Plänen für jenes Ferienresort steht, das nördlich des Himmarker Strandes 2023 eröffnen soll.

„Möglich, dass wir 2021 als vorbereitende Planungsphase nutzen, und dass wir dann 2022 die Säuberung vornehmen lassen können“, so Jørgen Lehmann Petersen.

Für Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) war die Entscheidung der Regierung ein wichtiges Signal. „Der Stolperstein für das Ferienresort ist zwar noch nicht aus dem Weg geräumt, aber es steht fest, dass er aus dem Weg geräumt werden soll. Das war eine wichtige Entscheidung“, so der Bürgermeister.

Die Kommune ist finanziell nicht an der Beseitigung der Generationenverschmutzung beteiligt. „Das liegt im Aufgabenbereich der Region“, so Lauritzen.

Hoffen auf Eröffnung des Resorts 2023

„Aber wir werden als Kommune alles tun, was in unserer Macht steht, um den Prozess zu unterstützen. Wir werden zusammen mit den Verantwortlichen sehen, was die Kommune tun kann. Wir haben ein großes Interesse daran, dass der Strand so schnell wie möglich gesäubert wird, damit das Ferienresort 2023 eröffnen kann. Ich hoffe ganz klar, dass der Eröffnungstermin 2023 eingehalten werden kann. Vor allem jetzt, mit dieser Entscheidung der Regierung. Jetzt sieht es spannend und hell aus für Nordalsen!“

Insgesamt sind im Haushalt 630 Millionen Kronen für die erste Phase der Aufräumarbeiten der Giftgründe abgestellt. Diese Phase erstreckt sich bis 2026.

Wie das Geld konkret zwischen den einzelnen Säuberungs-Projekten verteilt wird, muss nun geklärt werden. Die Verhandlungen zwischen Vertretern der dänischen Regionen werden vermutlich im neuen Jahr beginnen.

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