Soziales

Ein Haus für junge Obdachlose

Ein Haus für junge Obdachlose

Ein Haus für junge Obdachlose

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Der Garten mit seinen Möglichkeiten hat es den Gästen angetan. Foto: RN

Kirkens Korshær hat das Gebäude im Ahlmannsvej 46 gekauft. „Huset Alma“ gibt neun 18- bis 35-Jährigen eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.

Kirkens Korshær hat das Haus im Ahlmansvej 46 für 2,45 Millionen Kronen erworben, es für  800.000 Kronen renoviert und   darin   eine Herberge für  junge Obdachlose eingerichtet. „Huset Alma“    wird  am Montag offiziell  geöffnet (es gibt vier Bewohner), doch gestern konnten Interessierte  unter fachkundiger Führung   schon  das Haus besichtigen, was sehr viele taten.

„Alma“  hat Platz für   neun 18- bis 35-Jährige, die   nicht süchtig oder nur leicht abhängig sind und „den Willen haben, sich zu verändern. Das ist das Entscheidende für uns. Wer gewalttätig ist oder andere bedroht, fliegt raus. Das wird aus Sicherheitsgründen gemacht, aber auch wegen der Nachbarn“,  sagt   Leiterin Britt Gaarn-Larsen, die schon stolz ist, dieser    Altersgruppe ein eigenes Haus anbieten zu können, was sehr selten ist. Üblich ist, sie  zusammen mit älteren Obdachlosen unterzubringen. „Da können sie  dumme Sachen lernen. Die jungen  Obdachlosen sind wie große Kinder. Ihnen fehlt Struktur.   Sie sind vielleicht zu früh aus psychiatrischer  Behandlung entlassen worden,  haben die Produktionsschule nicht  geschafft oder sind  aus einer Pflegefamilie   ausgezogen, brauchen aber weiterhin Förderung.“

Darüber hinaus macht sie die geänderte Zuschussregelung bei Sozialleistungen  mitverantwortlich. „Plötzlich können sie die Miete nicht mehr bezahlen und werden auf die Straße gesetzt. Das ist  töricht. Bei uns kostet ein Platz pro Tag 1.487 Kronen, 87 Kronen bezahlt der  Bewohner“, weiß sie. Die Obdachlosen sollen vorbereitet werden auf ein eigenständiges  Wohnen. „Es gibt einen Waschtag, einen Reinmachetag,  sie müssen ihr Essen selbst kochen,    den Müll raustragen. Grundlegende Dinge, die viele nicht gelernt haben.“   

Sieben Fachkräfte  stehen ihnen von 7 bis 22 Uhr zur Verfügung, danach gibt es den Nachtdienst: Zwei Mitarbeiter übernachten im Haus.  Es sind Sozialpädagogen, aber auch ein Lehrer und eine Krankenschwester, die so das Aufgabenfeld erweitern. Der Lehrer kann unterrichten, die Krankenschwester  die Medikamentenausgabe   kontrollieren.  Darüber hinaus leistet sich Kirkens Korshær einen  „CTI-Mitarbeiter (critical time intervention). Hat der Bewohner mit Hilfe der Mitarbeiter eine   Unterkunft  gefunden, soll ihn der CTI   stundenweise bis zu neun Monate begleiten. „Es hat sich gezeigt, dass acht von neun nicht wieder obdachlos werden, wenn sie hinterher Hilfe bekommen“, sagt Britt Gaarn-Larsen.

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