Bürgertreffen

Große Skepsis beim Windradprojekt

Große Skepsis beim Windradprojekt

Große Skepsis beim Windradprojekt

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Norburg/Nordborg
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Svend Aage Bek war von den Visualisierungen nicht überzeugt. Foto: RN

Im Kleinen Belt sollen Windräder aufgestellt werden. Zur Veranschaulichung wurde nun im Nordals Idrætscenter ein Bürgertreffen veranstaltet – bei dem es ordentlich Gegenwind für das Projekt gab.

Zeitplan

Im Herbst sollen die Voruntersuchungen abgeschlossen sein.  Es gibt ein weiteres Bürgertreffen, auf dem  Folgen der Windräder   für Fauna, Meeresboden und Lärm   diskutiert werden sollen. Im Dezember wird das Projekt an die Energiebehörde   geschickt. Die Bearbeitungsdauer  liegt zwischen  neun Monaten  und drei Jahren.   

Sønderborg Forsyning hofft auf  den frühstmöglichen Zeitpunkt. Dann findet im Frühjahr 2019 die achtwöchige Anhörungsphase statt.  Mit der Genehmigung wird 2020 gerechnet. Baubeginn wäre Ende 2020, Inbetriebnahme 2021. 

Jeder Mist kommt nach Nordalsen. Warum nimmt   Sonderburg  nicht  die Windräder?“, so ein aufgebrachter Jørgen Mai Jepsen beim Bürgertreffen zum Windradprojekt „Lillebælt Syd“ am Donnerstag im Nordals Idrætscenter.

Hätte er zugehört, hätte  er sich die Frage sparen können. Nicht die Kommune hat den Kleinen Belt als  Standort ausgesucht, sondern der Staat.  Er hatte 16 Flächen für Windradparks ausgewiesen und  zehn davon Kommunen angeboten. Sonderburg  hatte sich beworben, bekam den Zuschlag und  hat Sønderborg Forsyning mit den Voruntersuchungen   beauftragt.

Zur Begründung gab Bürgermeister Erik Lauritzen (Sozialdemokraten) an, dass der Bedarf an „grüner Energie“ nicht allein durch weitere Solaranlagen gedeckt werden könne. Windräder seien weitaus effektiver. 

Die roten Punkte markieren die Ausgangsposition der Veranschaulichungsbilder. Foto: RN

Keine bewegten Bilder

Bei diesem Bürgertreffen ging es einzig und allein um die Visualisierung der Platzierung  zwischen Vinkelbæk auf Nordalsen und Helnæs  auf Fünen. Pauline Nielsen, Beftoft, Vorsitzende des Sommerhausgebiets  in Vinkelbæk, vermisste „Bilder in Bewegung“, die ihrer Meinung nach einen besseren Eindruck  von der Wirkung der Windräder  auf die Umgebung vermittelten.  

Die sind nicht vorgesehen, wie Lars Riemann, Direktor von Sønderborg Forsyning, erklärte. Es sei eine Visualisierung, wie sie die  Energiebehörde einfordert.    Dabei     hat sich die Beraterfirma Cowi  an die geläufige   Methode des Laserscannings und „Normalobjektivs“ gehalten, das    der Sicht eines menschlichen Auges  am nächsten kommt, wie Cowi-Ingenieur Ole Riberholdt mehrmals erläutern musste.   

„Warum habt ihr nicht Schwenstrup genommen?“

Projektleiterin  Iben Nielsen hatte die sechs Ausgangspositionen   der Visualisierung  begründet. Mit dem Sommerhausgebiet Vinkelbæk   und Helnæs auf Fünen seien die „schlimmsten denkbaren Fälle“   beleuchtet worden,  bei Halk und Fünenshaff die Gegebenheit, von Land aus (mehr Distanz) die Wirkung des Windradparks darzustellen.     „Warum habt ihr nicht Schwenstrup   genommen? Das liegt höher, da hat man einen weiten Blick. Ich weiß nicht, wozu ich Stellung nehmen soll. Die Visualisierungen sagen   wenig aus, sie zeigen  nicht das, was ich mit meinen Augen sehe“,  kritisierte Lise Thomsen, Pattburg, die auf  Windräder  auf deutscher Seite schauen kann.  

Pauline Nielsen (l.) und Lise Thomsen ergriffen sehr oft das Wort. Foto: RN

Sønderborg Forsyning operiert mit  zwei Szenarien: 20 Windräder, 8 MW mit knapp 200 Metern Höhe oder   40,  4 MM und knapp 150 Meter hoch. Der Abstand zum  niedrigst stehenden Flügel zur Wasseroberfläche beträgt 20 Meter, was einigen Segelschiffen Probleme bereiten könnte. „Je größer das Windrad, desto weniger oft müssen die Flügel rumlaufen“, suchte Iben Nielsen Bedenken von Pauline Nielsen zu zerstreuen, das die Flügel wie ein  „Turbo-Handmixer“ durch die Luft sausten, was vielleicht mehr Lärm verursache  könnte.

Sorgen um Touristen

Unter den Zuhörern  machte sich auch  Sorge breit, dass der Windradpark Urlauber  abschrecken könne, nach Nordalsen zu kommen.  „Das hier ist das Schlimmste, was Nordalsen passieren kann. Das fördert nicht den Tourismus“, meinte  Pauline Nielsen, die in Vinkelbæk drei  Ferienhäuser hat. Lars Rieman hielt dem entgegen, dass nicht die Kommune   über den Windradpark „Lillebælt Syd“ entscheide, sondern  die Energiebehörde.  

Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) meinte dazu: „So weit es geht, werden wir das berücksichtigen. Es gibt Urlauber, die das stört, andere, die das okay finden. Die Kommune will das, zusammen  mit Firmen,   die an innovativen Lösungen arbeiten.“

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