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Golf ist mehr als nur Bewegung

Golf ist mehr als nur Bewegung

Golf ist mehr als nur Bewegung

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Augustenburg/Augustenborg
Zuletzt aktualisiert um:
Britha Elneff, Hanne Tygesen, Ole Lyhne und Heinz Freiberg machen sich bereit für Loch 2. Foto: DN

Der Seniorklub im Sønderborg Golfklub zählt 170 Mitglieder über 55 Jahre. Egal wie die Laune beim Ankommen ist, nach dem Spiel ist sie immer gut.

Jeden Montag spätestens  um 7.45 Uhr müssen Mitglieder des Seniorenklubs ihre Punktekarte (scorekarte) abgegeben haben, wenn sie denn  ab 8 Uhr 18 Löcher spielen wollen.  Der Klub zählt 170 Mitglieder ab 55 Jahren. Zum regelmäßigen Montagstreffen kommen zwischen 50 und 60,   ähnlich viele treffen sich ebenfalls montags ab 12.45  Uhr, um  neun  Löcher zu spielen.

„Es geht dabei auch um den Wettbewerb. Jedes Mal, wenn du spielst, sammelst   du Punkte“, erklärt Ehrenmitglied Svend Bak, seit 25 Jahren dabei,   weil der Kampfgeist angeregt wird und es einfach Spaß macht.  
Zum Jahresbeitrag kommt  der für die Mitgliedschaft  im Seniorklub  von 150 Kronen dazu. „Das geht an den Klub, für den Betrieb und anderes“, ergänzt Bak.

Die Vierer-Teams setzen an dem Morgen Britha Elneff und Heinz Freiberg zusammen. Die gut zu Fuß sind, fangen auf der Anlage bei den  weiter entfernten Löchern an. „Die Zusammensetzung ist   reiner Zufall. Du wirst  mehr herausgefordert, wenn du nicht immer mit denselben Leuten spielst“, sieht es Britha.  Sie bildet mit Hanne Tygesen, Ole Lyhne und Freiberg ein Team.

„So lernst du die anderen besser kennen. Ich spiele seit 18 Jahren Golf. Du kriegst viel  Bewegung,   das  Gesellige  kommt auch nicht zu kurz. Darüber hinaus   bist du mittendrin in der Natur, erlebst sie,  siehst Tiere und Raubvögel. Wo kannst du das schon?“, sagt Britha. 

Wie ein Virus

Heinz Freiberg  vergleicht das Golfspielen mit einem „Virus.  Den kriegst du auch nicht weg.  Ich muss einfach Golf spielen,  ohne geht es nicht“. 

Hanne Tygesen schätzt am Golfsport, „dass du sehr viel Rückhalt bekommst. Wenn du nicht so gut spielst, muntern die anderen dich auf. Das ist äußerst positiv“. 

Britha bestätigt das: „Du  kannst sauer sein, wenn du hierher kommst. Aber wenn ich  wieder fahre, bin ich bester
Laune.“

Keiner brauche seine Gefühle   zu unterdrücken: „Wenn du   schlecht spielst, kannst du ruhig fluchen. So wirst du deine Aggressionen los“, meint   Freiberg lachend.   Und beim Weg über die Anlage scheint vor allem  das  deutsche Schimpfwort „schei… “ populär zu sein. Das ist  allenthalben   aus Männermund zu  vernehmen.

Die Golfspieler würden locker  zehn Kilometer gehen. „Nee, damit habe ich keine Probleme.  Nur wenn ich lange stehe, merke ich den Rücken. Ab und an tut mir auch die Schulter weh.      Daher gehe ich auch dreimal  in der Woche ins Fitnessstudio“, erzählt Britha.

Der über 80-jährige Ole Lyhne  hält sich körperlich mit Gymnastik  fit. „Das mache ich jeden Morgen, 20 Minuten lang, mehr brauche ich nicht.“

Hanne Tygesen hingegen kann zu ihrem eigenen Bedauern nur in der wärmeren Sommersaison spielen, wegen ihrer lädierten Schulter. Im Winter steht dann das Fitnessstudio auf dem Wochenplan.

Und Heinz  Freiberg rudert  bei Germania, „einmal im Jahr 50 Kilometer“. Ein Ausgleichssport sei das bei der Kilometeranzahl nicht, aber  immerhin sei man in Bewegung.

Das Wetter ist Nebensache

Es kommt auch auf die Schläger an. Es  gibt leichtere  aus Plastik, andere  sind aus Eisen.   Auch daher  bewegt sich  der Anschaffungspreis    für die Grundausstattung von zehn Schlägern  ab 3.500 Kronen aufwärts.  
Das Wetter ist Nebensache. Es wird immer gespielt, auch wenn ein frischer Wind weht.   „Dann kannst du trotzdem spielen“, so Heinz Freiberg.

Es kann vor allem einen Laien überraschen, mit welcher Wucht der Ball geschlagen wird.  Bis zu  150 Meter weit  kann der Ball über das Feld  fliegen. Landet er außerhalb, kostet das Strafpunkte. Und liegt der Ball im Sandgraben,  muss der Sand zudem noch geharkt werden. 

Auch wenn das Team überschaubar  ist,  kann der einzelne   schon mogeln.  „Du musst ja die Punkte in die Liste eintragen. Aber wir mogeln nicht, warum auch. Es ist ein Hobby“, so Freiberg.

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