Deutsche Minderheit

Gemeinsam statt einsam: So wohnt es sich im Mariaheim

Gemeinsam statt einsam: So wohnt es sich im Mariaheim

Gemeinsam statt einsam: So wohnt es sich im Mariaheim

Sonderburg/Sønderborg
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Vorsitzende Joan Bech Jensen und Vorstandsmitglied Renate Weber-Ehlers in einem Erker, den Bewohnerinnen und Bewohner zum Kaffeetrinken und Zusammensein nutzen. Foto: Sara Eskildsen

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In Sonderburg gibt es ein Haus mit 15 Wohnungen, das alleinstehenden Menschen ein Zuhause bietet. Mehrere Einheiten im Haus der Stiftung Mariaheim werden in Kürze neu zur Vermietung angeboten. Das Konzept hinter dem Wohnheim erläutert die Stiftungsvorsitzende Joan Bech Jensen.

Das Hochbeet sprießt. Erste Salate strecken ihre blassgrünen Blätter Richtung Sonne, und der Rosmarinsprössling lehnt sich gegen die Holzwand. Im Garten des Mariaheims hat der Frühling begonnen, einige Bewohnerinnen haben Beete mit Gemüse, Kräuter und Blumen bepflanzt.

15 Wohnungen an der Møllegade 15

15 Wohneinheiten hat das Haus an der Møllegade 15. Hinter dem Gebäude liegen Garten, Grillecke und Gemeinschaftssaal. Vier Wohnungen werden derzeit renoviert, der Vorstand der Stiftung Mariaheim freut sich auf neue Mieterinnen und Mieter.

Bewohnerinnen haben sich im Garten ein Hochbeet angelegt. Foto: Sara Eskildsen
Ein langer Gang mit Sitzgelegenheiten führt zu den Wohnungen, die sich über zwei Etagen verteilen. Foto: Sara Eskildsen

Das Konzept eines Wohnheims für alleinstehende Menschen, vorzugsweise Frauen aus der deutschen Minderheit, ist damals wie heute attraktiv, sagt Joan Bech Jensen, die seit November 2022 Vorsitzende der Stiftung ist.

„Anstatt alleine in einer Wohnung zu leben, stehen im Mariaheim Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Man kann zusammen mit anderen essen oder Kaffee trinken, wenn man das wünscht“, sagt die 70-jährige Sonderburgerin.   

Vorsitzende: „Man muss nicht alleine sein“

Die Vorsitzende findet das Angebot des Mariaheims lobenswert. „Es gibt viele einsame Menschen. Hier in dieser Wohnform muss man nicht alleine sein, wenn man das nicht wünscht.“

Anfangs war das Wohnheim noch stärker auf Gemeinschaft ausgerichtet. Damals kochte die Frau des Heimleiters Essen für alle, und alle nahmen die Mahlzeiten im Speisesaal gemeinsam ein. Mittlerweile verfügt jede Wohnung über eine eigene Küche.

Der Vorstand hofft, dass die neuen Mieterinnen und Mieter Interesse an Gemeinschaft mitbringen.

Das Angebot steht

„Jeder kann am Ende selbst bestimmen, wie viel er sich mit anderen treffen möchte. Das Angebot und der Raum für solche Treffen sind auf jeden Fall vorhanden. Man kann gemeinsam im Garten sitzen, grillen oder im Erker sitzen und Kaffee trinken“, beschreibt Joan Bech Jensen einige Möglichkeiten.

Das Mariaheim hat einen großen Garten mit mehreren Sitzmöglichkeiten, unter anderem einer Grillecke. Foto: Sara Eskildsen

Drei der zu renovierenden Wohnungen sind für alleinstehende Menschen, lediglich die über 100 Quadratmeter große Wohnung, in der einst die Heimleitung lebte, bietet sich für ein Paar oder eine Familie an.

Die Mietpreise werden derzeit noch berechnet. Sobald die Wohnungen ausgeschrieben werden, erscheinen Anzeigen im „Nordschleswiger“ und in der Wochenzeitung „Ugeavisen“.

„Eine gute und gesellige Wohnform“

Renate Weber-Ehlers ist Vorsitzende des Frauenbundes, dem Träger der Stiftung Mariaheim. Sie möchte sich weiter dafür einsetzen, dass das Wohnangebot erhalten bleibt. „Weil ich davon überzeugt bin, dass es eine gute und gesellige Wohnform ist“, sagt die 59-Jährige.

Eine neu renovierte Küche in einer der Wohnungen, die bald zur Vermietung ausgeschrieben werden. Foto: Sara Eskildsen
Ausblick aus der Sitzecke im ersten Stock Foto: Sara Eskildsen

Finanziert werden sollen die Renovierungen über Kredite, die auf das Haus aufgenommen werden. Die nun frei gewordenen Wohneinheiten hatten eine Renovierung dringend nötig, und so soll das Mariaheim nach und nach in die Zukunft geführt werden.

Als Mieterinnen und Mieter kommen vorzugsweise alleinstehende Frauen aus der deutschen Minderheit infrage. Doch wenn aus dieser Zielgruppe keine Bewerbungen kommen, kann der Vorstand auch allen anderen Einzelpersonen eine Wohnung vermieten.

Freude an Gemeinschaft – der Ursprungsgedanke der Stiftung

„Wir würden uns aber freuen, wenn es Menschen sind, die Freude an Gemeinschaft haben. Denn das ist der Ursprungsgedanke der Stiftung Mariaheim“, sagt Joan Bech Jensen.

Der Vorstand des Mariaheims besteht neben Joan Bech Jensen und Renate Weber-Ehlers aus Hilde Christiansen, Bewohnerin des Mariaheims, Ulla Deutschbein vom Frauenbund und Kim Poulsen.

Jede Wohnung verfügt über einen Balkon. Foto: Sara Eskildsen
Das Wohnzimmer der größten Wohnung, die neu vermietet wird. Foto: Sara Eskildsen
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