Orientierungstreffen

Gemeindehaus: Gemeinde ohne Mitspracherecht

Gemeindehaus: Gemeinde ohne Mitspracherecht

Gemeindehaus: Gemeinde ohne Mitspracherecht

Rinkenis/Rinkenæs
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Rinkenis
Kreuzkirche Rinkenis Foto: Karin Riggelsen

Beim Orientierungstreffen machten die Bürger in Rinkenis ihrer Unzufriedenheit Luft.

Pröpstin Anne Margrethe Hvas sagte das, was wohl viele beim Informationstreffen über das geplante neue Gemeindehaus direkt vor  der Kreuzkirche in Rinkenis wahrscheinlich gehofft hatten: Das Stift in Hadersleben hat die jetzige Skizze verworfen.  Die um Rat gefragten Experten  – der königliche Bauleiter, der Berater für Friedhöfe und der Kirchenberater des Nationalmuseums – konnten dem Projekt nicht zustimmen.

Der Gemeinderat in Rinkenis muss nun ein neues Projekt ausarbeiten. Das erklärte Anne Margrethe Hvas den sehr zahlreich erschienenen Bürgern aus Rinkenis. Bei dem für Mittwoch um 17 Uhr vom Gemeinderat Rinkenis anberaumten Treffen im   „Benniksgaard Anneks“ strömten  Männer und Frauen in den Sitzungssaal. 120 Personen konnten Platz nehmen. Aber  es mussten noch zusätzlich Stühle herbeigeschafft werden, damit alle die knapp anderthalb Stunden lange Sitzung mitverfolgen konnten. Über 150 Personen  wollten hören, was  neben der Kreuzkirche passieren soll.

Prozedur genau festgelegt

Wer glaubte, beim Informationstreffen um Rat gefragt zu werden, musste umdenken. „Hier sollen keine Fragen gestellt werden“, wie die Pröpstin Anne Margrethe Hvas feststellte. Die Prozedur für solche Bauvorhaben ist genau festgelegt. Der Gemeinderat macht einen Vorschlag, die drei Experten beurteilen diesen und die Stiftsleitung (stiftsøvrigheden)“, muss letztendlich grünes Licht geben. Wenn nicht, gehen die Skizzen wieder zurück an den Kirchengemeinderat.

Dass in Rinkenis ein neues Gemeindehaus errichtet werden sollte, darin waren die meisten Bürger  sich eigentlich ziemlich einig. Es geht nur darum, wo das Haus stehen soll. Nachdem  Cathrine Lerche Ellens,  Juristin des Haderslebener Stifts, die Prozedur erklärte, durften die Anwesenden sich zu Wort melden.

Einige von ihnen fühlten sich überrumpelt. „Ich mag eigentlich keine Proteste. Aber ein schwarzes Haus vor der Kirche geht überhaupt nicht“, so Uffe Gregersen, Mitglied der  Interessengruppen – und die Anwesenden pflichteten ihm mit lautem Applaus bei. Peter Emil Jensen,  ebenfalls Mitglied der Interessengruppe, sah das genauso. „Wir haben hier eine der schönsten Kirchenlandschaften in ganz Dänemark. Ich weiß, dass viele Touristen plötzlich bremsen und ein Foto schießen. Auf diese Landschaft müssen wir aufpassen. Wir sollten nicht auf dem im Grundbuch eingetragenen Kirchengebiet bauen“, stellte er fest. Es wurde erneut begeistert applaudiert.

 

Der Saal war voll besetzt. Foto: Ilse Jacobsen

Woanders bauen

„Ein Gemeindehaus muss woanders gebaut werden“, forderte auch ein anderer Mann. Wer sich das schwarze Gebäude vor der Kreuzkirche nicht vorstellen könne, für die solle ein Gerüst mit einer schwarzen Plastikplane  vor der Kirche errichtet werden. Tom Erichsen aus Rinkenis war ebenfalls  gegen den vorliegenden Plan. „Ihr seid ja nicht die Besitzer dieser Aussicht. Das könnt ihr einfach nicht so ohne Weiteres tun“, so das Mitglied der Interessengruppe.

Kristel Thomsen war ebenfalls bei dem Treffen dabei. Sie war im nachhinein zufrieden.  „Ich fand das Treffen gut. Es lief alles sehr ordentlich. Und die Gruppe konnte ja ihre Argumente anbringen“, sagte die Kirchenälteste der Nordschleswigschen Gemeinde im Bezirk Gravenstein. Sie machte darauf aufmerksam, dass es bislang nur eine Skizze gibt, wie es aussehen könnte. „Es ist nur ein Vorschlag“, so Thomsen.   Als Bürgerin fand sie ebenfalls, dass das neue Gemeindehaus zu dicht an der Kirche liegen würde.

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