Forschung
Das geballte Wissen über Rheuma kommt aus Sonderburg
Das geballte Wissen über Rheuma kommt aus Sonderburg
Das geballte Wissen über Rheuma kommt aus Sonderburg
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In Sonderburg liegt seit zwei Jahren das „Dansk Gigthospital“. Es wird nun um das neue Wissenszentrum „Center for Viden om Gigt“ mit Forschern und Vermittlern erweitert.
Der dänische Rheumaverein hat ein Ziel: 2030 soll Dänemark weltweit das beste Land für Menschen mit Gicht und Rheuma sein. Um das zu erreichen, wurde vor Kurzem eine neue Wissensbasis in Sonderburg eingerichtet.
Der Leiter des neuen Zentrums „Center for Viden om Gigt“, Professor Oliver Hendricks, präsentierte den Folketingsmitgliedern Ellen Trane Nørby (V) und Martin Geertsen (V) das neue Angebot, das Menschen in ganz Dänemark zugutekommen soll.
Patienten besser helfen
„Es wird seit den Neunzigern geforscht, und der Bedarf ist da. Wir können etwas ganz Einzigartiges. Die Universität ist verankert, und das gibt es sonst nirgendwo“, so Hendricks.
Die neue Basis in Sonderburg soll nicht zuletzt auch kommunalen Sachbearbeitern im Jobcenter eine Hilfe sein, wenn sie über Gicht- und Rheumapatienten entscheiden müssen. Menschen, die diese Leiden nicht kennen, können sich nur schlecht ein Bild von dem Befinden solcher Patienten machen.
Staat und lokale Fonds
Zum neuen Rheumazentrum gehören bislang drei Professoren, zwei von ihnen sind auf Rehabilitierung spezialisiert. Soll die neue Expertenbase einmal optimal arbeiten, müssten dort 25 bis 50 Personen arbeiten.
Der dänische Rheumaverein hat für die nächsten Jahre 3 bis 5 Millionen Kronen dafür abgesetzt. Es erfordert zusätzlich 40 bis 50 Millionen Kronen für den Betrieb und die Vermittlung. Dabei hofft „Gigtforeningen“ auf die Hilfe vom dänischen Staat und von lokalen und nationalen Fonds.
Schneller behandeln
Dass das „Center for Viden om Gigt“ zwingend notwendig ist, darin besteht kein Zweifel. Die Menschen werden heute älter und älter. Das bedeutet für viele auch mehr Beschwerden.
„Leider sind wir heutzutage bei der Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitierung von Rheumapatienten viel zu langsam. Über eine Behandlung muss ganz anders nachgedacht werden und da wird die Wissensbasis eine wichtige Rolle spielen. Sie soll unter anderem die Qualität der Behandlung und die Rehabilitierung in den Kommunen verbessern“, so Direktorin Mette Bryde Lind in „Gigtforeningen“.
Qualitativ gutes Leben
Das neue „Center for Viden om Gigt” wird Resultate der Forschung, das Querfachliche und die Erfahrungen von Patienten zusammenfügen. So müssen die Patientenverläufe im Gesundheitswesen wesentlich verbessert werden. Das Zentrum soll die Lebensbedingungen der Patienten verbessern, damit Menschen mit Rheuma und Gicht auch länger auf dem Arbeitsmarkt bleiben können. Ihnen soll ein qualitativ gutes Leben ohne weitere Folgeerscheinungen ermöglicht werden.
Hilfe ganz individuell gestalten
Nach einer Stunde mit vielen Informationen und Beispielen begaben sich die Leitung von „Dansk Gigthospital" und die beiden Politiker auf einen Rundgang durch die Räumlichkeiten, die am südlichen Ende des Sonderburger Krankenhauses liegen.
In dem einen Raum saß Dorte Christophersen (70) aus Hadersleben (Haderslev) mit einem roten Hand-Therapie-Bällchen in der einen Hand. Sie drückte konzentriert zu. „Ich habe Rheuma in den Händen. Das begann schon vor 30 Jahren“, meint sie. Dorte Christophersen kommt seit zehn Jahren regelmäßig zum Rheumahospital, wo ihr zwei Wochen lang mit einem Training geholfen wird. „Und hier haben wir ja ein Warmwasserbassin. Es gibt auch eins in Woyens. Aber da kommt man ja garnicht rein“, so die Patientin, die von der Ergotherapeutin Otte Odgård angeleitet wird. „Hier machen wir etwas Sinnvolles für den einzelnen“, stellt sie fest.
Das Warmwasserbassin beim Rheumahospital ist ein Behandlungsrenner. Im warmen Wasser kann der Körper sich restituieren und plötzlich sind einige Bewegungen wieder möglich. Beim Fitness-Training in einem anderen Raum wird ein invididuelles Programm zurechtgelegt. Das bekommt die Patientin und der Patient anschließend mit nach Hause.
Wünschen sich eine Diagnose
Das Rheumathospital hat viel Erfahrung mit den Patienten, die von Ärzten nach Sonderburg geschickt werden.
Ein ärztlicher Bescheid, dass man Gicht oder Rheuma hat, ist keine gute Nachricht. Aber wer plötzlich nicht mehr sein Bett verlassen kann, der freut sich letztendlich über eine Erklärung. „Sie wünschen sich einfach eine Diagnose. Hier erhalten sie eine Rehabilitation – und ihnen tut es auch gut, wenn sie andere sehen, die auf dem Weg der Besserung sind“, so Oliver Hendricks.
Hospital mit 28 Betten
Von 1956-2019 lag „Kong Christian X’s Gigthospital“ in Gravenstein (Gråsten). In dem schönen alten Gebäude direkt am Hafen gab es für den Besitzer Gigtforeningen aber zu viele unüberwindbare Hürden. Deshalb wurde das südlichste Gebäude des Sonderburger Krankenhauses erworben. Dort verfügt das Rheumahospital nun über 6.500 modern eingerichtete Quadratmeter.
Mit seinen 28 Betten ist das vor zwei Jahren in Sonderburg eröffnete „Dansk Gigthospital“ in Sonderburg eine relativ große Einheit. Das einzige Rheumahospital in ganz Dänemark hat jährlich 675 Einweisungen. Die Patienten bleiben typisch zwei Wochen im Krankenhaus, das unter anderem auch über eine Fitnessabteilung und ein eigenes modernes Warmwasserbassin verfügt.
Setzt sich für Gichthospital ein
„Aber die, die herkommen, denen geht es wirklich schlecht“, stellte Mette Bryde Lind fest. Ins Rheumahospital kommen Menschen, denen die gängige Medizin nicht hilft. Oft vergehen Jahre mit Schmerzen und Symptomen, bevor sie zu den Experten in Sonderburg geschickt werden.
Nach dem Rundgang durch das Haus war die Politikerin Ellen Trane Nørby positiv. „Ich werde für diese Sache als Bürgermeister und auch im Folketing arbeiten. Das Rheumahospital ist ein einzigartig. 50 Arbeitsplätze sind ja auch eine sehr gute Sache, für die gekämpft werden muss“, stellte sie fest.