Zukunft

Das „Freidorf“ Broackerland

Das „Freidorf“ Broackerland

Das „Freidorf“ Broackerland

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Schmöl/Smøl
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Eine ansprechende Broschüre informiert über „Broagerland 3.0“. Foto: Ruth Nielsen

Mithilfe des Projekts „Broackerland 3.0“ soll der Abwanderung entgegengewirkt und die Halbinsel entwickelt werden.

Das Broackerland/Broagerland und der Ort Broacker/Broager sollen ein „Freidorf“ (frilandsby) werden, das ihnen in manchen Sachen freie Hand gibt, die Halbinsel zu entwickeln. Der Abwanderung soll durch   Zuzügler, Firmengründer und  Firmen entgegengewirkt werden.

Die Idee zum „Broagerland 3.0“ ist auf Volkstreffen auf Bornholm herangereift. Dort traf Ingebeth Clausen  aus Schmöl  mehrmals auf   Hanne Tanvig, die sich an der Universität Kopenhagen u. a.  mit Dorfstrukturen  befasst.
Zeitgleich  haben die Dorfgilden mit denen  von Südalsen   am Plan „Tourismus“ gearbeitet, der  bald präsentiert wird. „Die Fragen sind identisch. Was  soll auf Broackerland angeboten werden? Wir wollen keinen Budenzauber,  sondern  einen sanften Tourismus“, erklärt Ingebeth Clausen zu den Möglichkeiten, die Broackerland schon  hat wie Sporthallen und Wanderwege, abgesehen von den Sehenswürdigkeiten wie  die Kirche.

„Broackerland soll keine Schlafstadt sein"

Das Pilotprojekt „Broackerland 3.0“  bezuschusst  das Wirtschaftsministerium  mit 500.000 Kronen, die Kommune   stellt  den Ehrenamtlern Mitarbeiterin  Connie Skovbjerg an die Seite. 2020 muss es fertig sein.

Nach einem  Bürgertreffen Ende September hatten sich über  40 Bürger für  Interessengruppen gemeldet, 20 sind  noch dabei neben der sechsköpfigen  Arbeitsgruppe.  „Wir dürfen nicht an uns denken, sondern an die, die nach uns kommen.   Broackerland soll keine Schlafstadt sein. Leute ziehen  heute  ja aus der Stadt raus aufs Land. Wir denken daher an die Form des Wohnens“, meint Ingebeth Clausen.

Das könnten Mehrgenerationshäuser sein oder „Wohn- und Arbeitsgemeinschaften.  In der digitalen Welt kann man  von überall aus arbeiten“, nennt sie den Hauptgedanken, bei dem die Zielgruppe Familien mit Kindern sind.   Sie weiß, dass gute Angebote im Nahverkehr, wie  Shuttle-Service, Anreiz sein können,  aber  dieses Thema sei vorerst  zweitrangig.   

Sie denkt auch an sich, wenn sie mal nicht mehr selbstständig   wohnen kann. Schmöl  will die gebürtige   Seeländerin nicht verlassen. Nur im Ort gibt  es keine  seniorengerechten Wohnungen. Angedacht sind   private   Wohnungsgenossenschaften und Mietwohnungen. 

Die Zeit sitzt den Gilden im Nacken: „Connie (Skovbjerg) hat gesagt, ist  die Erde erst mal verbrannt, dauert es 10 bis 15 Jahre, wieder  nach oben zu kommen. Wir sollen  nicht überzeugen (overbevise), sondern etwas beweisen (bevise).“

Motor für Ingebeth und ihre Mitstreiter ist das „Feuer, das in dir brennt. Was mich in Gang hält, ist das Netzwerk. Du  sprichst mit diesem, dann mit jenem. Zufällige Wörter  können etwas in Gang setzen.  Zudem beziehen wir  Leute ein, die das notwendige Wissen haben“.

Die erste wichtige Instanz in der Zusammenarbeit  ist die Kommune. Denn es gibt    Gesetze, die dem Freidorf  nicht dienlich sind wie   Kommunal- und Flächennutzungsplan, Küstenschutz und Planungsgesetz. Ingebeth Clausen   ist überzeugt, dass die Kommune dem Plan „Freidorf“  aber kein Bein stellen wird.

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